GoebbelsJoseph-DerSteileAufstieg1944159S.Text c20130123 [159].
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Kriegsziel proklamiert hätten. Und obwohl uns beispielsweise der schwerste Krieg unserer Geschichte in der Hauptsache neben<br />
den Engländern von den Franzosen aufgezwungen worden ist und wir seit Versailles mit unserem westlichen Nachbarn noch<br />
einiges abzurechnen hatten, war unser Auftreten beim zweiten Compiegne doch so maßvoll, daß es so ungefähr das Gegenteil<br />
von dem darstellte, was Freund und Feind von uns erwartet hatten.<br />
Die Gründe dazu liegen auf der Hand. Ganz abgesehen davon, daß ein anderes Vorgehen kaum unserem Nationalcharakter entsprochen<br />
hätte, fühlen wir uns auch im Kriege immer noch in einer gewissen Weise einem kommenden Frieden verantwortlich.<br />
Wir vergessen niemals, daß die europäischen Völker auch nach diesem Drama, wenn auch in einer vollkommenen Neuordnung<br />
ihrer Interessen, wieder nebeneinander leben müssen. Der Krieg ist nicht das Normale, sondern das Abnorme. Je weniger man<br />
ihn in die Sphäre des reinen Ressentiments abgleiten läßt, um so klarer und<br />
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durchsichtiger wird sich sein Ablauf gestalten. Wut und Rache sind meistens schlechte Ratgeber. Man kann hassen, ohne sich<br />
vom Haß übertölpeln zu lassen. Wer auch in der Polemik über den Krieg die Nerven verliert, der setzt sich fast immer ins<br />
Unrecht. Hier liegt der Umstand, der unseren angelsächsischen Gegnern nicht nur von uns, sondern von der ganzen zivilisierten<br />
Welt zum Vorwurf gemacht wird.<br />
Man kann darüber streiten, ob die Engländer und Amerikaner mitsamt ihren jüdischen Einbläsern aus innerpolitischen Gründen<br />
gezwungen sind, ihre geheimen Absichten gegen uns so offen zu demaskieren; daß sie sich dabei in der Welt und vor allem im<br />
Hinblick auf unser eigenes Volk und die ihm gegenüber verfolgten Propagandatendenzen den schwersten Schaden zufügen,<br />
bedarf wohl kaum einer Betonung. Es ist möglich, daß die Engländer und Amerikaner angesichts ihrer ewigen militärischen<br />
Niederlagen gelegentliche Wut- und Racheausbrüche gewissermaßen als seelischen Ausgleich nötig haben. Kein Mensch aber<br />
wird zu bezweifeln wagen, daß sie damit eine geistige Selbstentblößung vollziehen, die uns nur willkommen sein kann.<br />
Vor einigen Monaten beschäftigte sich die britische Öffentlichkeit auf das lebhafteste mit der bekannten These jenes<br />
berüchtigten Lord Vansittart, die dahingeht, daß Deutschland in Versailles viel zu milde behandelt worden sei und nach diesem<br />
Kriege gänzlich niedergeschlagen werden müsse. Man ereiferte sich in London über die Frage, ob es zweckmäßig sei, eine<br />
solche Lehre in aller Öffentlichkeit vor den Ohren des mithörenden deutschen Volkes zu erörtern, das man doch andererseits<br />
durch eine infame gleisnerische Propaganda zur Nachgiebigkeit zu bewegen hoffe. Kein Mensch kam auf den Gedanken, darauf<br />
aufmerksam zu machen, daß diese Diskussion im Augenblick wenigstens und angesichts der dem deutschen Volke gegenüber<br />
verfolgten Propagandaabsichten mindestens unzweckmäßig sei. Man stritt auch nicht über die Lehre Vansittarts<br />
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an sich, sondern nur darüber, ob, wie und wann sie öffentlich erörtert werden solle. Wo hat man je einen ähnlichen Vorgang bei<br />
uns beobachten können? Bei der von uns gefühlten Debatte über den Krieg ging es stets nur um das Wesentliche. Wir brachten<br />
immer nur das vor, was zweckmäßig und notwendig war, ohne jemals dabei in die überhitzte Atmosphäre reiner Rachepolitik<br />
abzugleiten.<br />
Vor einigen Tagen brachte das amtliche englische Reuter-Büro in einem Überseekabel die Meinung eines von der britischen<br />
Regierung ausgehaltenen Emigrantenblattes zum Ausdruck dahingehend, daß alle deutschen Kinder von zwei bis sechs Jahren<br />
ihren Müttern weggenommen und für die Dauer von 25 Jahren ins Ausland geschickt werden müßten. Bei dieser Methode<br />
würden die Deutschen, wie es hieß, ihre Nationalität vergessen. Es würde ein Völkergemisch entstehen, das nicht mehr als<br />
deutsch zu bezeichnen sei. Hätte das Reuter-Büro diesen Wahnwitz nicht amtlich weitergegeben, so könnte man immerhin<br />
zugunsten der englischen Regierung annehmen, daß es sich hier um eine zwar indiskutable, aber immerhin um eine Entgleisung<br />
eines Unzurechnungsfähigen handele.<br />
Das ist angesichts der hier geschilderten Umstände nicht mehr möglich. Es ist vielmehr so, daß ein unter der Aufsicht der<br />
britischen Regierung stehendes Blatt in einem unbewachten Augenblick das zum Ausdruck gebracht hat, was die Gegenseite in<br />
Wirklichkeit denkt und vorhat. Man soll uns auch nicht entgegenhalten, daß nie so heiß gegessen wie gekocht wird. Wozu<br />
unsere Feinde fähig sind, das hat das deutsche Volk in Versailles erlebt. Da erstarrte auch dem letzten Deutschen das Blut in<br />
den Adern, als er erfuhr, was beim sogenannten Frieden aus den Wilsonschen Weltbeglückungsphrasen geworden war.<br />
Wir sind fest davon überzeugt, daß die Engländer und Amerikaner und vor allem ihre jüdischen Hintermänner ein Gleiches in<br />
grotesker Übersteigerung mit uns vorhätten, wenn es ihnen gelänge, uns noch einmal zu übertölpeln. Hätte die deutsche<br />
Propaganda<br />
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während des Krieges nichts anderes erreicht, als das dem ganzen deutschen Volke klarzumachen, so hätte sie sich damit allein<br />
schon ein geschichtliches Verdienst erworben. Mag sein, daß es bei uns noch den einen oder den anderen Dummkopf gibt, der,<br />
gerade weil er so dumm ist, sich für besonders schlau hält und in solchen britischen Auslassungen nur die Ausgeburt einer<br />
überhitzten Kriegsphantasie sieht. Wir müssen gestehen, daß uns zu einer solchen Harmlosigkeit der Mut fehlt. Uns genügt es<br />
vollkommen, daß unser Volk einmal darauf hereingefallen ist. Kein Deutscher hat das Verlangen nach einer Wiederholung<br />
dieses schaurigen Debakels. Wir vertrauen lieber den deutschen Waffen als den britischen Versprechungen. Wir sind der<br />
Überzeugung, daß Lord Vansittart und nicht Mr. Churchill die Wahrheit spricht. Wir halten die Atlantikcharta und nicht