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GoebbelsJoseph-DerSteileAufstieg1944159S.Text c20130123 [159].

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ist. Jetzt kommt es oft mehr darauf an, das zu tun, was im Augenblick zweckmäßig erscheint.<br />

Denn der Sieg ist nicht nur eine Sache des Dogmas, sondern vor allem auch eine Sache der Praxis. Er stellt es uns nicht immer<br />

frei, das rein Ideale zu tun. Oft legt er uns die Verpflichtung auf, zwischen zwei Übeln das kleinere zu wählen. Der Kampf um<br />

Freiheit und Sicherheit unseres Volkes zwingt, je länger er dauert, zu um so größerer Rücksichtnahme auf die natürlichen<br />

Begrenztheiten unseres Vermögens auf allen Gebieten. Wir sind gebunden, wohin wir nur schauen.<br />

Diejenigen, die für das große Ziel des Vaterlandes ihr Leben hingaben, sind aus diesen Fesseln befreit. Sie haben die irdische<br />

Hülle gesprengt und stehen jenseits der engen Begrenztheiten, in denen wir atmen und wirken. Sie starben in der jungen Blüte<br />

ihrer Jahre, das große Ideal rein und ungetrübt durch die Zweckbedingtheiten der Zeit vor Augen. Als sie vom Leben Abschied<br />

nahmen, umgab es sie gerade mit seinem heroischsten Rhythmus. Das große Ziel, für das wir kämpfen und arbeiten müssen an<br />

schweren Tagen und in kummervoll durchwachten Nächten, hat ihnen in der letzten Minute ihres irdischen Daseins schon die<br />

Hand gereicht. Die Zurückgebliebenen tragen in ihrem Trennungsschmerz das größere Leid, denn sie stehen vor dem Berg,<br />

während jene ihn schon überschritten.<br />

In meiner nächsten Umgebung arbeitete lange Zeit ein junger SA.-Führer und Fliegeroffizier, der für mich immer ein Abbild<br />

der neuen deutschen Männlichkeit darstellte. Jedesmal, wenn irgendwo auf einem Kriegsschauplatz eine große Schlacht<br />

geschlagen wurde, war sein Herz von tiefer Traurigkeit erfüllt, daß er nicht dabei sein konnte. Beim Kampf um Kreta fand er<br />

seinen ersten Einsatz als Fallschirmjäger. Er ging zur Truppe wie zu einem heiligen Bund. Am Morgen, da er ausrückte, blieb<br />

er unten vor der Türe stehen und grüßte ein letztes Mal nach oben mit erhobener Hand. Ich habe ihn dann nie mehr<br />

wiedergesehen. In den<br />

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schweren Kämpfen auf Kreta starb er den Heldentod. Ein Kopfschuß setzte seinem jungen, hoffnungsvollen Leben ein jähes<br />

Ende. Auf einem Soldatenfriedhof auf Kreta wurde er zur letzten Ruhe gebettet. Ein Holzkreuz auf seinem Grab trägt nur<br />

seinen Namen, seinen Dienstrang, den Tag seiner Geburt und den seines Verlöschens.<br />

Wir ließen ein Porträt von ihm malen, das im Zimmer der Adjutanten hängt. Man hat das schöne Gefühl, daß er mitten unter<br />

uns weiter lebt. Der Schmerz um seinen Weggang beginnt allmählich zu vernarben. Man sieht den toten Soldaten bereits in<br />

einem verklärteren Lichte. Wenn ich sein Bild betrachte, dann habe ich manchmal das starke und spontane Empfinden einer<br />

vollkommenen Vollendung. Sie hat das vollbracht, was noch mit allen Gefahren vor uns liegt. Auf welche Höhen das Leben uns<br />

auch tragen mag, hier stehen wir vor einer Harmonie von Ideal und Wirklichkeit, die uns ewig unerreichbar bleiben wird.<br />

Wenn eine Mutter um ihren gefallenen Sohn oder eine Frau um ihren gefallenen Mann weint, dann weinen sie mehr aus<br />

eigenem Schmerz als aus dem Schmerz des Toten. Der Tote ist höher gestiegen, als wir alle zu steigen vermögen. Er verließ ein<br />

Leben ewiger Gebundenheiten, in dem wir wirken müssen und das uns gefesselt hält. Wer sein Blut gibt, um damit Raum zu<br />

schaffen für sein Volk und seine wachsende Kinderzahl, der vollbringt damit im kleinen Kreise das größte Wunder der<br />

Volkwerdung selbst. Weit über unser Begriffsvermögen hinaus wird er als geschichtliches Werkzeug tätig, und es kommt dabei<br />

gar nicht darauf an, ob er sich dessen ausdrücklich bewußt wird oder nicht. Er nimmt den Krieg als elementare Tatsache und<br />

philosophiert nicht über ihn als Idee oder Vorstellung. Er beugt sich seinem harten und unausweichlichen Zwang und bewährt<br />

damit einen Vollzug der Gesinnung, der von den Zurückbleibenden nur tiefste Ehrfurcht verdient.<br />

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Das zwanzigste Jahrhundert hat uns neben vielen Abnormitäten, die seinem impulsiven Charakter entspringen, auch wieder die<br />

Erkenntnis für das Leben in seiner herben Urform geschärft. Wir sind ständig bemüht, die Dinge so zu sehen, wie sie tatsächlich<br />

sind, und nicht, wie wir sie uns einbilden möchten. Wir gleiten nicht mehr wie unsere Väter mit billigen Phrasen über seine Probleme<br />

hinweg, sondern gehen ihnen nach bis auf den tiefsten Grund. Auch der Heldentod auf dem Schlachtfeld wird von uns<br />

nicht mit einer wohlfeilen Romantik umgeben. Es ist nicht süß, aber doch ehrenvoll, für das Vaterland zu sterben.<br />

Es gibt Familien im Lande, die in diesem Kriege drei und mehr Söhne für das Reich geopfert haben. Einige verloren ihre ganze<br />

männliche Nachkommenschaft und stehen vor der Auslöschung ihres Namens. Wo anders sollten sie Trost finden als in einer<br />

höheren Ethik des Krieges, um die wir alle mit heißer Leidenschaft bemüht sind! Dieser Krieg ist ein breiter Einbruch in unsere<br />

bisherige Vorstellungswelt. Er führt nirgendwo zu einer Liquidierung der nationalsozialistischen Auffassung von Volk, Reich<br />

und Staat, sondern überall nur zu ihrer vollkommenen Verwirklichung. Erst in ihm und durch ihn haben wir gelernt, was es<br />

heißt, einer großen nationalen Gemeinschaft anzugehören, und welche Verpflichtungen sie uns aufbürdet allein durch die<br />

Tatsache, daß so viele Männer in der Blüte ihrer Jahre dafür ihr Leben opfern und so viele Frauen dadurch in Leid und stolze<br />

Trauer versetzt werden. Wenn die lange Dauer des Krieges vieles, was uns sonst lieb und teuer war, in seinem Wert relativ<br />

macht, so gibt es aus den geistigen Wirrnissen der Zeit nur eine Rettung im absoluten Wert des Vaterlandes und des Volkes mit<br />

all seinen Pflichten, aber ohne jedes persönliche Recht des Einzelnen angesichts des Todes, den lausende für ihr Vaterland<br />

erleiden, um das Leben der Nation zu beschützen und zu erhalten.<br />

Noch niemals in unserer Geschichte stand unser Volk in seiner<br />

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