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GoebbelsJoseph-DerSteileAufstieg1944159S.Text c20130123 [159].

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auch dem Letzten in unserem Volke klarzumachen, was in diesem Kriege für uns auf dem Spiele steht, wie nahe wir aber auch<br />

dem Siege sind, wenn wir alles daransetzen und keine Minute versäumen, um ihm zu dienen.<br />

Wir Nationalsozialisten sind einmal ausgezogen, um ein Reich zu erobern. Wir wußten genau, daß wir dabei mit unserem<br />

Leben spielten und daß wir es verlieren würden, wenn wir den Kampf verlören. Das erst gab uns die Kraft, ihn zu gewinnen.<br />

Heute stehen wir als Volk vor derselben Alternative. Diese Erkenntnis macht uns nicht schwach, sondern stark. Erst das Gefühl,<br />

auf uns selbst gestellt zu sein, vermittelt auch das Bewußtsein der absoluten und souveränen Sieghaftigkeit. Der Feind will uns<br />

total vernichten. So laßt uns also total Krieg führen, um total zu siegen.<br />

Darum muß das Mildeste an uns, wie Friedrich Nietzsche sagt, noch zum Härtesten werden. Wir müssen schon über uns selber<br />

steigen, hinan, hinauf, bis wir auch unsere Sterne noch unter uns haben.<br />

128<br />

Die Optik des Krieges<br />

24. Januar 1943<br />

Auch der Krieg hat sein charakteristisches Gesicht. Man entdeckt es vielerorts in der Heimat und überall an der Front. Es gibt<br />

darin gewisse unverkennbare Züge, die eindeutig dartun, daß eben Krieg ist. Ausländische Beobachter allerdings verweisen darauf,<br />

daß es bei einem flüchtigen Besuch kaum möglich sei, ohne weiteres festzustellen, daß das Reich sich im Krieg befinde. So<br />

ist es vielfach auch in der Tat. Wer heute unbefangen beobachtend durch die Straßen einer Groß- und mehr noch einer Mittel-<br />

oder Kleinstadt geht, hat kaum den Eindruck, daß wir Deutschen seit dreieinhalb Jahren um unser Leben kämpfen. Die<br />

Menschen sehen noch verhältnismäßig gepflegt und erträglich genährt aus, ihre Kleidung und ihr Schuhwerk sind auf den ersten<br />

Blick im großen und ganzen in Ordnung, die Straßen sauber und, abgesehen von den bombardierten Städten, in einem guten<br />

Zustand und Kinos, Konzertsäle und Theater überfüllt. Wenn es in den Warenhäusern und Luxusgeschäften auch kaum noch<br />

etwas Nennenswertes über den eigentlichen Lebensbedarf hinaus zu kaufen gibt, so suchen sie doch durch einige Mühe und<br />

geschickte Attrappen den Schein eines geordneten Warenangebots aufrechtzuerhalten. Kurz und gut, das äußere Gesicht des<br />

Krieges in der Heimat ist keineswegs so, daß jeder auf den ersten Blick feststellen kann, es geht um alles.<br />

Zum Teil halten wir diesen Eindruck nur um des Eindrucks willen aufrecht, und das mag hingehen, zum Teil aber ist er echt,<br />

was weniger lobenswert erscheint. Wir führen in der Heimat noch in mancher Beziehung ein Leben, das alles andere als<br />

kriegsgemäß<br />

129<br />

ist. Wir wollen hier keine Haarspaltereien anstellen und etwa einen Lebensstil des Krieges propagieren, der rein auf dem<br />

äußeren Gesicht beruht. Wir brauchen uns als Volk keine Einschränkungen aufzuerlegen, die faktisch von keinem Wert sind,<br />

aber doch psychologisch die tiefsten Einschnitte in unsere ganze Lebenshaltung sowie Gefühls- und Gedankenwelt vornehmen<br />

würden. Es wäre beispielsweise grundfalsch, die Theater, Kinos und Konzertsäle zu schließen, um damit darzutun, daß wir im<br />

Kriege sind und überall der Ernst des Lebens vorherrschen müsse. Wir brauchen den Ernst des Lebens im Kriege nicht eigens<br />

zu suchen, er findet uns schon sowieso. Aber wo er an uns herantritt, dürfen wir ihm nicht ausweichen. Wenn wir durch<br />

kriegsgemäße Aufrechterhaltung unseres Kulturlebens den Millionenmassen unseres Volkes in der Heimat und zum Teil auch<br />

an der Front in dieser schweren Zeit etwas Erholung, Erbauung und auch Entspannung geben können und der dafür notwendige<br />

Kräfteeinsatz in keinem nennenswerten Verhältnis zu den gesamten sonstigen Kriegsanstrengungen unseres Volkes steht, dann<br />

wäre es töricht und unverzeihlich, eines starren Dogmas oder bloß des äußeren Eindrucks wegen eine Möglichkeit zum<br />

seelischen Ausruhen für die breiten Millionenmassen zu zerstören, die mehr Nutzen stiftet, als ihre Beseitigung Vorteile<br />

verschaffen könnte.<br />

Man darf uns also nicht dahin mißverstehen, daß wir für einen Lebensstil des Krieges plädieren wollten, der auf rein<br />

doktrinären Vorstellungen beruht. Wir stehen dem Denken und Fühlen unseres Volkes zu nahe, als daß wir nicht wüßten, was<br />

es will und was es auch im vierten Jahre des Krieges für zeitgemäß hält und was nicht. Einrichtungen, die nur wenig an Personal<br />

und Material beanspruchen, dagegen aber Millionen Menschen die Lasten des Krieges etwas erleichtern, dürfen nicht nur, sie<br />

müssen erhalten bleiben. Wenn beispielsweise der Rundfunk, das Theater und der Film dem ganzen deutschen Volke<br />

Entspannung und seelische<br />

130<br />

Erholung geben, dafür aber nur ein paar tausend Menschen einer anderen kriegswichtigen Tätigkeit entzogen werden, die sie<br />

nach ihrer ganzen Veranlagung und Erziehung wahrscheinlich nur höchst unvollkommen versehen würden, dann soll man diese<br />

auch für den Krieg wichtigen Einrichtungen schon im Interesse des ganzen Volkes nicht antasten. Sie sind notwendig auch im<br />

Sinne einer härteren totalen Kriegsauffassung und Kriegführung. Das beste Kriterium ist hier die Frage, wieviel Kräfte<br />

einerseits dafür beansprucht werden und wie vielen Menschen andererseits dadurch der Krieg erträglicher gemacht wird. Es soll<br />

uns also niemand in den Verdacht nehmen, wir hätten die Absicht, eine Art von Bilderstürmerei zu inszenieren. Ein blühendes

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