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1 SOZIOLINGUISTIK: HANDOUTS ZUR VORLESUNG Grundliteratur ...

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König, Werner: Atlas zur Aussprache des Schriftdeutschen in der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Bd. 1-2. Ismaning 1989.<br />

Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. Stuttgart 1987. [bzw. Berlin 2000.<br />

(= Digitale Bibliothek, 36)]<br />

Einige Merkmale: Verschmelzungen von Präposition und Artikel;<br />

weil + Verbzweitstellung,<br />

ausgegliederte Partikeln wie freilich oder also als modale Operatoren zum<br />

Satz,<br />

Extrapositionen (Links- und Rechtsherausstellung),<br />

Ausrahmung,<br />

Verbspitzenstellung,<br />

Nonstandardmuster wie wem sein Hut ist das? (wessen Hut ist das?, vgl.<br />

Dittmar 1997: 198-201).<br />

Beispiel (vgl. http://www.germanistik.uni-freiburg.de/dafphil/internetprojekte/projekte6/mundart<br />

/umgangssprache1.html): Die Umgangssprache im Freiburger Sprachraum zeichnet sich durch<br />

die folgenden drei Merkmale aus:<br />

1) Sie tendiert dazu, Wörter zu verkürzen, also Silben auszusparen. Dies äußert sich in erster<br />

Linie im Weglassen von Vokalen, was am häufigsten bei unbestimmten Artikeln (Bsp. eine ><br />

'ne, ein > 'n), vereinzelt aber auch bei anderen Wörtern vorkommt. Darüber hinaus werden auch<br />

gerne einzelne Konsonanten beim Aussprechen verschluckt.<br />

2) Sie wandelt häufig den st-Laut des Standarddeutschen in einen sch-Laut um. Bsp. günstigt ><br />

günschtig.<br />

3) Sie läßt gerne das Subjekt weg, sofern ein konjugiertes Verb folgt, was häufig im<br />

Zusammenhang mit Merkmal 2) vorkommt. Bsp. Weißt Du? > Weisch?<br />

... Und nicht zu vergessen sind typische Floskeln: Bsp. nicht mehr > nimmer, nicht wahr? ><br />

gell?, nichts > nix, tatsächlich? > echt?<br />

A: Was darf ich Dir denn für 'n Wein zum Essen anbieten?<br />

B: I s mir egal, was passt denn dazu?<br />

A: Mmh, da wir 'ne kräftige Speise ham, würd ' ich ' n kräftig ' n Wein empfehlen.<br />

B: Ach, da gibt 's Regeln?<br />

A: Ja, man empfiehlt zum Beispiel bei ' ner leichten Speise ' n fruchtig frischen Wein.<br />

Bei 'ner kräftigen Sauce dagegen eher ' n kräftig'n Wein.<br />

B: Echt?<br />

A: Wie sieht's aus, hasch Luscht auf'n Burgunder?<br />

B: Ha sch auch 'n Moscht da, mir i s eher nach Traubensaft.<br />

A: Ja klar, hab' ich, aber zum Nachtisch trink sch schon 'n Eiswein mit?<br />

B: Is des der Wein, für den man Trauben bei etwa -7 Grad erntet?<br />

A: Ja genau. Und der i s sehr teuer. So 'ne günschtige Gelegenheit an Eiswein zu<br />

kommen krieg sch nimmer so schnell!<br />

B: _Weiß nich!<br />

A: Ach komm, na gibt 's nix zu überlegen! Wie sagt ma in Baden? 'Ne Mahlzeit ohne<br />

Wein i s wie 'n Tag ohne Regen!<br />

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