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1 SOZIOLINGUISTIK: HANDOUTS ZUR VORLESUNG Grundliteratur ...

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die Gruppenbildung nicht primär geographisch bedingt ist (Schülersprache, Studentensprache,<br />

Berufs- und Fachsprachen, Jugendsprache, Sportjargon, Jägersprache usw., vgl. Lewandowski<br />

1994: 978 -979).<br />

(2.2.1.) Sondersprachen im weiteren Sinne = alle von der Standardsprache abweichenden<br />

Sprachvarietäten, wie sie von sozial-, geschlechts-, altersspezifisch bedingten, berufs- und<br />

fachwissenschaftlich begründeten Sondergruppierungen herrühren; alle Berufs-, Fach-, Standes-<br />

und Sondersprachen (vgl. Bußmann 1990: 690).<br />

Sondersprachen i.w.S. = alle sprachlichen Sonderformen, die gruppenspezifischen, berufs- und<br />

fachspezifischen sowie altersspezifischen Sprachvarietäten (vgl. Lewandowski 1994: 975).<br />

Soziolekt = eine grammatisch-lexikalisch-intonatorische Varietät als sprachliches<br />

Erkennungssymbol einer nach sozialen, beruflichen, fachlichen, status- und ansehensbedingten<br />

Merkmalen gekennzeichneter Gruppe (vgl. Löffler 1994: 126).<br />

v.a. Sonderwortschatz (Jäger, Fischer, Bergleute, Weinbauern, Drucker, Studenten, Bettler und<br />

Gauner, vgl. Bußmann 1990: 690).<br />

Untergliederung der Sondersprachen i.w.S.:<br />

(a) sozialgebundene Sondersprachen: Gruppen-, Standes- oder Berufssprachen / -varietäten;<br />

(b) sachgebundene Sondersprachen: Fachsprachen (Funktiolekte)<br />

Z.B. brünstig in der Gemeinsprache = in der Fachsprache des Bauern: läufig (Kuh), bockig<br />

(Ziege, Schaf), rüsslig (Schwein), rossig (Pferd), streichig (Hündin), die Katze rammelt.<br />

Fließende Übergänge zwischen Sondersprachen und Fachsprachen: z.B. militärische<br />

Fachsprache vs. Soldatensprache(n) (traditionelle Soldatensprachen, Bundessoldatendeutsch),<br />

vgl. Blindgänger – ursprünglich „nicht explodierte Granate“, dann: (salopp:) „Versager;<br />

Gulaschkanone „Feldküche“ (vgl. König 1991: 133).<br />

Die Standessprache = die Gesamtheit der technischen Termini und Formeln eines bestimmten<br />

Berufs (O. Jespersen); der auf einen bestimmten Sachbereich bezogene Wortschatz, der je nach<br />

dem Beruf mit einem bestimmten Kollektiv (einer bestimmten Gruppierung) zusammenhängt<br />

(A. Dauzat).<br />

z.B. Jägersprache: die Löffel = die Ohren des Hasen, der Spiegel = der hintere weiße Fleck des<br />

Rehs, die Läufe = seine Beine, der Schweiß = sein Blut.<br />

Handout – viz až s. 38<br />

(2.2.2.) Sondersprachen im engeren Sinne = Varietäten der nicht berufsbedingten Gruppen<br />

(a) Transitorische Soziolekte = altersspezifische Varietäten<br />

(b) Temporäre Soziolekte = Sprachen von Hobby-, Sport-, Freizeitgemeinschaften u.a.<br />

(c) Habituelle Soziolekte = Varietäten dauernder gesellschaftlicher Gruppierungen:<br />

(ca) geschlechtsspezifische Varietäten: Frauensprache und Männersprache,<br />

(cb) Sondersprachen (im engsten Sinne), d.h. Varietäten dauernder<br />

Sondergemeinschaften / Außenseitergruppierungen (= 2.2.3.)<br />

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