10.09.2013 Aufrufe

Gefahr durch deutsche Islamisten - Die Welt

Gefahr durch deutsche Islamisten - Die Welt

Gefahr durch deutsche Islamisten - Die Welt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WELT KOMPAKT<br />

8 KULTUR<br />

CHARTS<br />

Bücher<br />

1.<br />

Eat Pray Love<br />

Elizabeth Gilbert<br />

(Vorwoche: 4.)<br />

2. Herbstmagie<br />

Nora Roberts<br />

(Vorwoche: 1.)<br />

3. Leichenblässe<br />

Simon Beckett<br />

(Vorwoche: 3.)<br />

4.<br />

Der Chinese<br />

Henning Mankell<br />

Vorwoche: 2.)<br />

5. Verbrechen<br />

Ferdinand von Schirach<br />

(Vorwoche: 12.)<br />

KULTUR KOMPAKT<br />

Der Traum vom Oscar<br />

Mindestens 55 Länder machen<br />

sich Hoffnung auf einen Oscar in<br />

der Kategorie „Bester ausländischer<br />

Film“. Für Deutschland<br />

geht Feo Aladags Ehrenmord-<br />

Drama „<strong>Die</strong> Fremde“ am 27. Februar<br />

2011 ins Rennen. Gute Chancen<br />

sieht das Branchenblatt „Variety“<br />

auch für Mexikos Beitrag<br />

„Biutiful“, eine mexikanischspanische<br />

Koproduktion von<br />

Regisseur Alejandro Gonzalez<br />

Inarritu mit Javier Bardem in der<br />

Hauptrolle. <strong>Die</strong> Türkei schickte<br />

seinen Berlinale-Gewinner „Honey“,<br />

Rumänien will mit dem Film<br />

„If I Want to Whistle, I Whistle“<br />

noch einmal sein Glück versuchen.<br />

Er hatte in Berlin den<br />

Silbernen Bären gewonnen. Aladags<br />

„<strong>Die</strong> Fremde“ hatte beim<br />

New Yorker Tribeca-Festival<br />

abgesahnt.<br />

Musik und Theater im Louvre<br />

Der französische Film- und Theaterregisseur<br />

Patrice Chéreau (65)<br />

wird im Museum Louvre Theater<br />

und Musik aufführen. Als Gast-<br />

Kurator hat das Pariser Haus dem<br />

Regisseur bei der Programmgestaltung<br />

freie Hand gelassen.<br />

Das Ergebnis: Mehrere Theaterstücke<br />

in den Louvre-Sälen, darunter<br />

die Neuinszenierung von<br />

„Traum im Herbst“ des norwegischen<br />

Dramatikers Jon Fosse.<br />

Türkei will Sphinx zurück<br />

Der türkische Kulturminister<br />

Ertugrul Günay hat Deutschland<br />

ultimativ aufgefordert, die im<br />

Berliner Pergamon-Museum<br />

aufbewahrte Sphinx von Hattuscha<br />

zurückzugeben. Sonst werde<br />

dem Deutschen Archäologischen<br />

Institut die Lizenz für Grabungen<br />

in Hattuscha entzogen, zitierte<br />

die türkische Tageszeitung „Aksam“<br />

den Minister bereits am<br />

Montag. Deutsche Archäologen<br />

hatten in Hattuscha, der Hauptstadt<br />

der Hethiter, vor mehr als<br />

100 Jahren mit Grabungen begonnen.<br />

In Berlin steht noch eine<br />

von zwei gefundenen Sphingen<br />

aus Stein. Mehrere Medien hatten<br />

über diese Forderung berichtet.<br />

Weder die Stiftung Preußischer<br />

Kulturbesitz noch das Auswärtige<br />

Amt wollten sich gestern zu den<br />

Forderungen äußern.<br />

Folgen Sie<br />

Andrea Kolpatzik<br />

auf Twitter<br />

twitter.com/wk_kolpatzik<br />

<strong>Die</strong> nächste Piaf<br />

Et voilà: <strong>Die</strong> Sängerin ZAZ ist in ihrem Heimatland Frankreich<br />

bereits ein Superstar – jetzt will sie Deutschland erobern<br />

VON JULIA DOMBROWSKY<br />

Wer an Frankreich denkt, denkt zugleich<br />

an Carla Bruni, Brigitte Bardot<br />

und Edith Piaf. ZAZ kommt in<br />

dieser Liste nicht vor. Superstar<br />

dort, kleines Licht hier. Unverdient.<br />

So lässt sich die Sängerin ZAZ am<br />

schnellsten beschreiben.<br />

Will man dem Phänomen des<br />

zierlichen Energiebündels aus<br />

Tours näher auf den Grund gehen,<br />

braucht es etwas länger. Ihr erstes<br />

Album „ZAZ“ war wochenlang auf<br />

Platz eins der französischen Charts<br />

und steht seit dem 1. Oktober endlich<br />

auch in Deutschland in den Läden.<br />

Ihre Single „Je veux“ löste Begeisterung<br />

aus, die Franzosen kennen<br />

sie aus der Talentshow „Bleu/<br />

Réservoir Generation“, in der sie als<br />

Außenseiter startete und dank ihrer<br />

rauchigen Stimme und ihrer jazzigen<br />

Musik als Siegerin hervorging.<br />

Als eine französische Lena Meyer-<br />

Landruth sieht sie sich trotzdem<br />

nicht. „Ich bin schon mit vier Jahren<br />

singend <strong>durch</strong> die Wohnung gesprungen<br />

und habe eine klassische<br />

Musikausbildung“, betont Isabelle<br />

Geffroy, so ihr bürgerlicher Name,<br />

dann. Eine Musikerin mit mehr Substanz<br />

also. Und ihr Weg zum Erfolg<br />

war lang. <strong>Die</strong> heute 30-Jährige hat<br />

alle Tiefen eines romantischen<br />

Künstler-Daseins bereits hinter<br />

sich.<br />

Nach ihrer Ausbildung kommt<br />

nicht sofort der große Erfolg, sondern<br />

Auftritte in einem Pariser Kabarett.<br />

„Anderthalb Jahre lang trat<br />

ich dort täglich von 23 Uhr bis 5 Uhr<br />

Nachts auf, sang ohne Mikro in das<br />

zweistöckige Gebäude hinein. Es<br />

war höllisch anstrengend. Ich fühlte<br />

mich irgendwann wie eine Beamte<br />

der Musik.“ – anstatt ihre Ambitionen<br />

hier lebendig zu begraben,<br />

zieht sie lieber auf die Straße. Und<br />

spielt mit einem Kontrabassisten<br />

und einem Gitarristen auf den Straßen<br />

von Montmartre für Almosen.<br />

Ein hoher Kulturfunktionär wird<br />

auf die damals 26-Jährige aufmerksam<br />

und bietet ihr an, eine Tournee<br />

mit Edith Piafs größten Hits <strong>durch</strong><br />

Sibirien zu machen. „Natürlich sagte<br />

ich ja. Auf Staatskosten zu spielen<br />

Das Art Forum und seine Satelliten<br />

war doch super. Es waren Minus 25<br />

Grad, ich habe noch nie so etwas<br />

Kaltes erlebt. Ich spielte 13 Konzerte<br />

in 15 Tagen und es kam so gut an,<br />

dass ich im April noch mal wiederkam.“<br />

Solche und ähnliche Geschichten<br />

hat ZAZ viel zu erzählen, die machen<br />

sich ja auch gut, wenn man als<br />

unkonventionelle Zigeunerprinzessin<br />

auftritt, wie die Sängerin es tut.<br />

Sie trägt bunte Klamotten, ein Piercing<br />

unter dem Auge, Tücher in den<br />

Haaren. Bei Interviews sitzt sie auf<br />

dem Fußboden, hibbelt herum,<br />

transportiert ihre Klamotten in einem<br />

Müllsack. Sie tritt auf wie ein<br />

Punk, nur ohne Hund, schreibt das<br />

Magazin „Les Inrockuptibles“ über<br />

sie „um zu zeigen, dass sie die Moral<br />

Chanson aus Passion<br />

■ <strong>Die</strong> als Isabelle Geoffroy<br />

geborene französische Sängerin ZAZ<br />

zeichnet sich <strong>durch</strong> eine einzigartige<br />

Stimme aus.<br />

■ <strong>Die</strong> Kritiker in Frankreich jubeln.<br />

Charismatisch, melodiös, charmant.<br />

■ ZAZ ist bekannt in der französischen<br />

Musikwelt: Nach ihrer Studienzeit<br />

in Bordeaux sang sie in einer<br />

Bluesband. Anschließend in einem<br />

baskischen Tanzorchester. Und danach<br />

rockte sie auch noch in einer Latinband.<br />

Abgefahren.<br />

■ Ihr Musikinteresse ist vielfältig:<br />

afrikanische, arabische, andalusische<br />

und brasilianische Musik beeinflussten<br />

ihre Entwicklung.<br />

■ Erfahrung als Straßenmusikerin<br />

sammelte sie auch. In Paris, zusammen<br />

mit zwei Musikerkollegen.<br />

http://bit.ly/dyeWo5<br />

Zauberhaft<br />

Sie ist jung,<br />

schön und<br />

erfolgreich –<br />

trotzdem gibt’s<br />

was auf die<br />

Ohren. Hier eine<br />

Hörprobe.<br />

Berliner Liste<br />

Münze Berlin<br />

PRENZLAUER<br />

BERG<br />

CHARLOTTENBURG-<br />

WILMERSDORF<br />

Molkenmarkt 2<br />

vis-à-vis Rotes Rathaus<br />

2<br />

4<br />

FRIEDRICHSH.-<br />

Art Forum Berlin 1<br />

Messedamm 22<br />

Eingang Masurenallee<br />

Charlottenburg<br />

3<br />

MITTE<br />

KREUZBERG<br />

3 7. Berliner Kunstsalon<br />

a. Station Alter Schlachthof<br />

Landsberger Allee 104<br />

art berlin contemporary (abc)<br />

TEMPELHOF- 5<br />

Prenzlauer Berg<br />

Marshall-Haus<br />

Messegelände Berlin<br />

SCHÖNEBERG<br />

Eingang Halle 19<br />

Preview Berlin<br />

Charlottenburg<br />

art berlin contemporary (abc)<br />

Flughafen Berlin-Tempelhof<br />

HAU2 (Hebbel am Ufer)<br />

Hangar 2<br />

Hallesches Ufer 32<br />

Columbiadamm 10<br />

Kreuzberg<br />

Tempelhof Tempelhof<br />

der Klein-Bourgeoise beherrscht.“<br />

Ganz falsch ist das nicht. Ihr verrückt-verruchtes<br />

Auftreten wirkt<br />

einstudiert, Texte wie: „Vergesst all<br />

eure Klischees, herzlich willkommen<br />

in meiner Realität!“ gezwungen<br />

unverkrampft und ihre <strong>Welt</strong>sicht<br />

zum Teil naiv-esoterisch. So<br />

wie der Name ZAZ, der für sie „den<br />

ewigen Zyklus repräsentiert“ – das<br />

Z und das A bilden schließlich Ende<br />

und Anfang des Alphabets.<br />

Es mag nur eine clevere Vermarktungsstrategie<br />

des Mädchens aus<br />

dem Mittelstand sein, das damit die<br />

Sehnsucht nach freiem Leben und<br />

guter Musik stillt. Doch musizieren,<br />

das kann sie tatsächlich. Ihre Lieder<br />

sind Ohrwürmer, mitreißend, angenehm.<br />

<strong>Die</strong> Ironie: sie erfüllen alle<br />

Frankreich-Klischees. Jazz-Rythmen<br />

mit Akkordeon-Begleitung<br />

und eine Soul-Sängerin mit einer an<br />

der Großen Piaf angelehnten Stimme.<br />

Der schönste Beweis ist der<br />

Song „Ni oui ni non“ – man tappt in<br />

ihre Falle, man kann gar nicht anders.<br />

Das Album wird daher – verdienterweise<br />

– auch in Deutschland seine<br />

Abnehmer finden und die Legenden,<br />

die sich um das Glückskind<br />

ZAZ ranken, nur noch mehr werden.<br />

„Tatsächlich bin ich zu dem Album<br />

gekommen, nachdem ich eine<br />

Annonce beantwortete, in der ein<br />

Mann eine rauchige Stimme suchte.<br />

Normalerweise hätte ich einen Perversen<br />

dahinter vermutet, aber wie<br />

immer trügte mich mein Instinkt<br />

nicht“, erzählt sie – und schon war<br />

sie das Ziehkind von dem bekannten<br />

Produzenten Kerredine Soltani.<br />

Er hatte die Annonce 2007 geschaltet,<br />

vermittelte die nötigen Kontakte<br />

und motivierte sie, selber Songs<br />

zu komponieren. Seitdem ging es<br />

für ZAZ nur noch bergauf. Man<br />

fragt sich, was noch kommen mag.<br />

Ob sie sich vorstellen kann, irgendwann<br />

einen französischen Präsidenten<br />

zu heiraten? „Nein“, sagt sie<br />

entsetzt und dann, „Außer wenn er<br />

den Glauben an die Menschen und<br />

die Liebe hat und seine Taten, Worte<br />

und Gefühle eins ergeben – dann<br />

vielleicht.“ Und schon ist sie wieder<br />

ganz ZAZ.<br />

VON ANDREA HILGENSTOCK<br />

Berlin – Noch mehr Kunst gefällig?<br />

Bitte sehr! Zum Art Forum Berlin,<br />

das heute beginnt, rüsten auch die<br />

drei Satellitenmessen auf: Liste, Preview<br />

und Kunstsalon. Siebenmeilenstiefel<br />

braucht in jedem Fall, wer alles<br />

sehen möchte, was zwischen dem<br />

6. und 10. Oktober von Charlottenburg<br />

bis Friedrichshain bis Tempelhof<br />

geboten wird.<br />

In unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zur großen Schwester auf dem Messegelände<br />

am Funkturm öffnet die<br />

„abc art berlin contemporary“ ihre<br />

Pforten. Sie versteht sich nicht als<br />

Messe, sondern als freies Format<br />

zwischen Ausstellung und Galerien-<br />

Event. Im 1950 errichteten, denkmal-<br />

* MITTWOCH, 6. OKTOBER 2010<br />

Rauchige Stimme:<br />

<strong>Die</strong> Sängerin ZAZ will<br />

auch in Deutschland<br />

erfolgreich sein<br />

Von wegen kleine Schwester<br />

Von Charlottenburg bis Friedrichshain – <strong>Die</strong> „art berlin contemporary“ umwirbt zeitgleich<br />

geschützten Marshall-Haus hat Kurator<br />

Marc Glöde unter dem Motto<br />

„light camera action“ Videokunst<br />

und Film-Installationen versammelt.<br />

Da herrscht ein Surren und Flimmern.<br />

Rund 60 Künstler von 60 Galerien,<br />

die nebenan ihre Verkaufsstände<br />

haben, zeigen ihre Streifen.<br />

Auch Lichtskulpturen sind dabei,<br />

Collagen, Fotografie, Performances.<br />

Martin Klosterfelde schickt als<br />

Novum einen Film von Hanne Darboven<br />

ins Rennen. Bei der jungen<br />

Galerie Reception offeriert Luigi<br />

Ghirri das Brusttoupet eines strahlenden<br />

Herrn und Daniel Buchholz<br />

tritt mit neuen Fotos von Wolfgang<br />

Tilmans an.<br />

Als Ergänzung zum Art Forum<br />

Berlin macht die von unzufriedenen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!