Anna Skvarc - SCIP - Universität Bern
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einerseits in der Fremdwahrnehmung als Rasse, und andererseits als religiöse Gruppe<br />
angesehen werden. 151 Es soll darauf ankommen, ob die diskriminierten Personen in der<br />
Fremd- oder Selbstwahrnehmung als Rasse, Ethnie oder Religion definiert werden.<br />
Ob eine Rasse, Ethnie oder Religion in diesem Sinne tatsächlich besteht, ist<br />
irrelevant. 152<br />
Religionen sind nicht primär ökonomisch orientiert und kennzeichnen sich nicht durch<br />
eine psychologische, sondern durch eine ideelle Weltsicht. 153 Die Gruppe „Scientology“<br />
z. B. wurde nicht als Religion im Sinne von Art. 261 bis<br />
StGB qualifiziert. 154<br />
Aus diesen Ausführungen wird ersichtlich, dass die schweizerische Lehre und<br />
Rechtsprechung eine weite Auslegung des Religionsbegriffs in Art. 261 bis<br />
StGB<br />
befürwortet. Die Tatsache, dass das Explanatory Report ZP eine enge Auslegung des<br />
Begriffs der Religion vorsieht, bedeutet nicht, dass der Begriff nach Inkrafttreten des ZP<br />
enger gefasst werden muss. Es bedeutet schlichtweg, dass die Lehre und<br />
Rechtsprechung in der Schweiz bei Handlungen im Sinne des ZP von ihrer bisherigen<br />
weiten Auslegung abweichen können.<br />
§ 7 Folgerung<br />
Aus den Ausführungen im vorliegenden Kapitel wird ersichtlich, dass Art. 261 bis StGB<br />
nicht alle gemass ZP zu kriminalisierenden rassistischen und fremdenfeindlichen<br />
Handlungen, begangen mittels Computersystemen, erfasst. Art. 2 ZP geht somit weiter<br />
als Art. 261 bis StGB.<br />
Wie dargestellt wurde, erfüllt das im Art. 2 ZP umschriebene Material grundsätzlich die<br />
Voraussetzungen eines Tatmittels von Art. 261 bis StGB. Damit das Material als<br />
rassistisch oder fremdenfeindlich im Sinne des ZP qualifiziert werden kann, müssen<br />
jedoch die geschriebenen Inhalte, bildlichen Wiedergaben und anderen Darstellungen<br />
von Ideen oder Theorien im Sinne von Art. 2 ZP, Hass, Diskriminierung oder Gewalt<br />
gegen einen Einzelnen oder eine Gruppe befürworten, fördern oder dazu aufstacheln<br />
151 bis<br />
Bejahend BGE 123 IV 209; NIGGLI, Rassendiskriminierung, N 508 f.; SCHLEIMINGER, Art. 261 N<br />
19.<br />
152<br />
STRATENWERTH, BT/2, § 39 N 27 f.<br />
153 bis<br />
NIGGLI, Rassendiskriminierung, N 477; SCHLEIMINGER StGB, Art. 261 N 17; REHBERG, StGB, 334.<br />
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