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Neuronale Netze - D. Kriesel

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onales Netz ähnliche Probleme derselben Klasse, die nicht explizit trainiert wurden,<br />

plausiblen Lösungen zuführen. Daraus resultiert dann wieder eine große Fehlertoleranz<br />

gegenüber verrauschten Eingabedaten.<br />

Fehlertoleranz steht wieder in enger Beziehung zu biologischen <strong>Neuronale</strong>n <strong>Netze</strong>n, bei<br />

denen diese Eigenschaft sehr ausgeprägt ist: Wie schon bemerkt, hat ein Mensch ca.<br />

10 11 Neurone, die sich aber kontinuierlich umstrukturieren oder durch Einflüsse von außen<br />

umstrukturiert werden (bei einem Vollrausch verliert ein Mensch ca. 10 5 Neurone,<br />

auch bestimmte Arten Nahrungsmittel oder Umwelteinflüsse zerstören Gehirnzellen) –<br />

trotzdem wird unsere Kognitionsfähigkeit nicht wesentlich beeinträchtigt. Das Gehirn<br />

ist also tolerant gegenüber inneren Fehlern – und auch gegenüber Fehlern von außen,<br />

denn so manche „Sauklaue“ können wir immer noch lesen, obwohl einzelne Buchstaben<br />

vielleicht gar nicht wirklich auszumachen sind.<br />

Unsere moderne Technologie hingegen ist noch nicht automatisch fehlertolerant – mir<br />

ist noch kein Computer bekannt, in dem jemand vergessen hat, den Festplattencontroller<br />

einzubauen, weshalb die Grafikkarte automatisch dessen Job übernimmt, Leiterbahnen<br />

ausbaut und Kommunikation entwickelt, so dass der fehlende Baustein das<br />

Gesamtsystem nur wenig beeinträchtigt, aber auf keinen Fall völlig lahmlegt.<br />

Nachteil dieser verteilten, fehlertoleranten Speicherung ist natürlich, dass wir einem<br />

<strong>Neuronale</strong>n Netz nicht ohne weiteres ansehen können, was es weiß, kann oder wo seine<br />

Fehler liegen – Analysen dieser Art sind bei herkömmlichen Algorithmen in der Regel<br />

wesentlich leichter. Auch bekommen wir das Wissen in unser <strong>Neuronale</strong>s Netz meistens<br />

nur durch einen Lernvorgang, bei dem verschiedene Fehler passieren können und der<br />

nicht immer einfach zu handhaben ist.<br />

Fehlertoleranz von Daten ist bei der aktuellen Technologie schon wesentlich ausgereifter:<br />

Vergleichen wir eine Schallplatte mit einer CD. Ist auf der Schallplatte ein Kratzer,<br />

so ist die Toninformation an der Stelle des Kratzers für einen winzigen Moment komplett<br />

verloren (man hört ein Knacken), danach geht die Musik weiter. Bei einer CD<br />

sind die Audiodaten verteilt gespeichert: Ein Kratzer sorgt für einen unschärferen Ton<br />

in seiner näheren Umgebung, der Datenstrom an sich bleibt aber weitestgehend unbeeinträchtigt<br />

– mit der Folge, dass der Hörer ihn nicht bemerkt.<br />

Wir halten also die herausragenden Merkmale fest, die wir aus der Biologie zu adaptieren<br />

versuchen:<br />

⊲ Selbstorganisation bzw. Lernfähigkeit,<br />

⊲ Generalisierungsfähigkeit und<br />

⊲ Fehlertoleranz.

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