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Neuronale Netze - D. Kriesel

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Elektrischer Gradient: Der elektrische Gradient wirkt dem Konzentrationsgradienten<br />

entgegen. Das Zellinnere ist mittlerweile sehr negativ geworden, also zieht es<br />

positive Ionen an: K + möchte nun wieder in die Zelle hinein.<br />

Würde man diese beiden Gradienten nun einfach sich selbst überlassen, so würden sie<br />

sich irgendwann ausgleichen, einen stabilen Zustand erreichen und ein Membranpotential<br />

von −85 mV würde entstehen. Wir wollen aber auf ein Ruhemembranpotential<br />

von −70 mV hinaus, es muss also Störkomponenten geben, die dies verhindern. Zum<br />

einen gibt es noch ein weiteres wichtiges Ion, Na + (Natrium), für das die Membran<br />

zwar nicht besonders durchlässig ist, das aber trotzdem langsam durch die Membran<br />

in die Zelle einströmt. Das Natrium fühlt sich hierbei doppelt nach innen getrieben:<br />

Zum einen gibt es weniger Natrium im inneren des Neurons als außen, zum anderen<br />

ist Natrium positiv, das Zellinnere aber negativ, ein zweiter Grund, in die Zelle zu<br />

wollen.<br />

Durch die geringe Natriumdiffusion ins Zellinnere nimmt die Natriumkonzentration<br />

im Zellinneren zu, gleichzeitig wird das Zellinnere aber weniger negativ, so dass der<br />

Einstrom von K + langsamer wird (wir sehen: Das ist ein komplizierter Mechanismus, in<br />

dem alles sich gegenseitig beeinflusst). Durch Natrium wird das Zellinnere tendentiell<br />

weniger negativ gegenüber der Umwelt. Auch mit diesen beiden Ionen könnte aber<br />

immer noch ein Stillstand erreicht werden, in dem sich alle Gradienten ausgleichen<br />

und nichts mehr passiert. Nun kommt aber das fehlende Mosaiksteinchen, auf das wir<br />

warten: Eine „Pumpe“ (eigentlich das Protein ATP) bewegt aktiv Ionen entgegen der<br />

Richtung, zu der sie eigentlich möchten!<br />

Natrium wird aktiv aus der Zelle rausgepumpt, obwohl es entlang des Konzentrationsund<br />

des elektrischen Gradienten in die Zelle möchte.<br />

Kalium hingegen diffundiert stark aus der Zelle heraus, wird aber wieder aktiv hineingepumpt.<br />

Aus diesem Grund nennen wir die Pumpe auch Natrium-Kalium-Pumpe. Die Pumpe<br />

erhält sowohl für Natrium als auch für Kalium den Konzentrationsgradienten aufrecht,<br />

so dass eine Art Fließgleichgewicht entsteht und das Ruhepotential schlussendlich<br />

bei den beobachteten −70 mV landet. Zusammenfassend wird das Membranpotential<br />

also aufrecht erhalten, indem die Membran für manche Ionen gar nicht durchlässig<br />

ist und andere Ionen aktiv entgegen der Konzentrations- und elektrischen Gradienten<br />

gepumpt werden. Nachdem wir nun wissen, dass jedem Neuron ein Membranpotential<br />

zueigen ist, wollen wir genau betrachten, wie ein Neuron Signale empfängt und<br />

versendet.

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