Neuronale Netze - D. Kriesel
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2.3.3.2 Einzellinsenaugen kombinieren beide Stärken, sind aber komplexer<br />
aufgebaut<br />
Die bei Wirbeltieren verbreitete Art des Lichtsinnesorgans ist das Einzellinsenauge:<br />
Es vermittelt ein scharfes, hochaufgelöstes Bild der Umwelt, bei hoher bzw. variabler<br />
Lichtstärke. Dafür ist es komplizierter aufgebaut. Wie beim Lochkameraauge fällt<br />
Licht durch eine Öffnung ein (Pupille) und wird im Auge auf eine Schicht Sinneszellen<br />
projiziert (Netzhaut oder Retina). Im Unterschied zum Lochkameraauge kann<br />
der Öffnungsgrad der Pupille allerdings den Helligkeitsverhältnissen angepasst werden<br />
(dies geschieht durch den Iris-Muskel, der die Pupille vergrößert oder verkleinert).<br />
Diese Unterschiede im Pupillenöffnungsgrad machen eine aktive Scharfstellung des Bildes<br />
notwendig, weswegen das Einzellinsenauge noch eine ebenfalls verstellbare Linse<br />
enthält.<br />
2.3.3.3 Die Retina ist nicht nur Empfänger, sondern verarbeitet Informationen<br />
Die auftreffenden Lichtsignale werden in der Retina aufgenommen und direkt durch<br />
mehrere Schichten informationsverarbeitender Zellen vorverarbeitet. Wir wollen kurz<br />
verschiedene Punkte dieser Informationsvorverarbeitung betrachten und gehen dabei<br />
den Weg, den die vom Licht eingebrachte Information nimmt:<br />
Photorezeptoren empfangen das Lichtsignal und lösen Aktionspotentiale aus (es gibt<br />
verschiedene Rezeptoren für verschiedene Farbanteile und Lichtintensitäten). Diese<br />
Rezeptoren sind der eigentlich lichtempfangende Teil der Retina und derart<br />
empfindlich, dass bereits das Auftreffen von einem einzigen Photon ein Aktionspotential<br />
auslösen kann. Mehrere Photorezeptoren leiten dann ihre Signale an<br />
eine einzige<br />
Bipolarzelle weiter, hier findet also bereits eine Zusammenfassung der Information<br />
statt. Schlussendlich gelangt das nun umgewandelte Lichtsignal wieder von jeweils<br />
mehreren Bipolarzellen 2 in die<br />
Ganglienzellen. Es können verschieden viele Bipolarzellen ihre Information an eine<br />
Ganglienzelle weiterleiten. Je höher die Zahl der Photorezeptoren, von denen<br />
die Ganglienzelle betroffen ist, um so größer ist der Wahrnehmungsbereich, das<br />
Rezeptive Feld, welches die Ganglien abdeckt – und um so weniger Bildschärfe<br />
ist im Bereich dieser Ganglienzelle gegeben. Hier werden also direkt in der Retina<br />
bereits Informationen aussortiert und das Gesamtbild z.B. in Randsichtbereichen<br />
verunschärft. Bis jetzt haben wir die Informationsverarbeitung in der Retina aber<br />
2 Es gibt wieder verschiedene Arten Bipolarzellen, deren Betrachtung hier aber zu weit führen würde.