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Neuronale Netze - D. Kriesel

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2.2.2.1 Neuronen erhalten ein elektrisches Membranpotential aufrecht<br />

Ein grundlegender Aspekt ist, dass die Neurone gegenüber ihrer Umwelt eine elektrische<br />

Ladungsdifferenz, ein Potential aufweisen. Innerhalb der Membran (=Hülle) des<br />

Neurons herrscht also eine andere Ladung vor als außen. Diese Ladungsdifferenz ist<br />

ein zentraler Begriff, den man braucht, um die Vorgänge im Neuron zu verstehen, wir<br />

nennen sie Membranpotential. Das Membranpotential, also der Ladungsunterschied,<br />

entsteht durch mehrere Arten geladener Atome (Ione), die innerhalb und außerhalb<br />

des Neurons unterschiedlich hoch konzentriert sind. Wenn wir von innen nach außen<br />

durch die Membran stoßen, werden wir bestimmte Arten Ione häufiger oder weniger<br />

häufig vorfinden als innen, wir nennen diesen Abfall oder Anstieg der Konzentration<br />

einen Konzentrationsgradienten.<br />

Betrachten wir das Membranpotential zunächst für den Ruhezustand des Neurons, nehmen<br />

wir also an, es treffen gerade keine elektrischen Signale von außen ein. In diesem<br />

Fall beträgt das Membranpotential −70 mV. Da wir gelernt haben, dass dieses Potential<br />

von Konzentrationsgradienten verschiedener Ionen abhängt, ist natürlich eine zentrale<br />

Frage, wie diese Konzentrationsgradienten aufrecht erhalten werden: Normalerweise<br />

herrscht ja überall Diffusion vor, also sind alle Ionen bestrebt, Konzentrationsgefälle<br />

abzubauen und sich überall gleichmäßig zu verteilen. Würde das passieren, würde das<br />

Membranpotential gegen 0 mV gehen, schlussendlich würde also kein Membranpotential<br />

mehr vorhanden sein. Das Neuron erhält sein Membranpotential also aktiv aufrecht,<br />

um Informationsverarbeitung betreiben zu können. Wie geht das vonstatten?<br />

Das Geheimnis liegt in der Membran selbst, die für manche Ione durchlässig ist, für<br />

andere aber nicht. Um das Potential aufrecht zu erhalten, wirken hier mehrere Mechanismen<br />

gleichzeitig:<br />

Konzentrationsgradient: Wie schon beschrieben, versuchen die Ionen, immer möglichst<br />

gleichverteilt vertreten zu sein. Ist innerhalb des Neurons die Konzentration<br />

eines Ions höher als außen, versucht es nach außen zu diffundieren und umgekehrt.<br />

Das positiv geladene Ion K + (Kalium) ist im Neuron häufig, außerhalb des Neurons<br />

weniger anzutreffen, und diffundiert darum langsam durch die Membran aus<br />

dem Neuron hinaus. Eine weitere Sammlung negativer Ionen, zusammenfassend<br />

A − genannt, bleibt aber im Neuron, da die Membran hierfür nicht durchlässig<br />

ist. Das Neuroneninnere wird also negativ: Negative A-Ionen bleiben, positive<br />

K-Ionen verschwinden, das Innere der Zelle wird negativer. Dies führt uns zu<br />

einem weiteren Gradienten.

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