KAUFLEUTE KAUFLEUTE - Kaufmännische Verband Zürich
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ethik wird zum<br />
rekrutierungskriterium,<br />
zum<br />
Massstab im<br />
Wettbewerb<br />
um die besten<br />
Köpfe. Kluge<br />
unternehmer<br />
leben Werte vor.<br />
Die gute Nachricht zu Beginn: Wer in Zukunft Arbeit sucht und<br />
anbietet, legt Wert darauf, dass die Arbeit sinnstiftend ist. Mehr<br />
denn je ist verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln<br />
gefragt. Denn nur so lassen sich die Herausforderungen<br />
der Zukunft wirklich lösen. Die Studie «Zukunft des Arbeitens»<br />
der Stiftung Produktive Schweiz und von Microsoft Schweiz<br />
geht sogar noch einen Schritt weiter – und postuliert die Rückkehr<br />
der guten alten Idee des «Ehrbaren Kaufmanns». Sprich:<br />
Das Konzept – es wurde vor gut sieben Jahrhunderten in Mitteleuropa<br />
erfunden – einer Unternehmerin oder eines Unternehmers,<br />
die/der tugendhaft handelt und Werte wie Redlichkeit,<br />
Sparsamkeit, vorausblickendes Planen, Bescheidenheit<br />
und Entschlossenheit ins Zentrum stellt, ist wieder in. Dahinter<br />
steht der Wunsch aller im Wirtschaftssystem eingebundenen<br />
Kräfte nach für alle einsehbaren und verhandelbaren Regeln,<br />
die einfach anwendbar sind. Wer wertvermehrend handelt,<br />
kann sich und andere an eben diesen Werten messen. Die moderne<br />
Idee des nachhaltigen unternehmerischen Handelns<br />
besinnt sich also gewissermassen zurück, auf die Wurzeln ihrer<br />
Herkunft. Wir Kaufleute haben hier also eine Mission zu<br />
erfüllen. Die philanthropisch-humanistische Tradition – wie sie<br />
gerade auch bei der Gründung des KVZ eine grosse Rolle gespielt<br />
hat und bis heute bedeutsam ist – wird matchentscheidend.<br />
Vorbei sind die Zeiten von «Geiz ist geil» und des «Immer<br />
grösser, immer weiter, immer schneller». Das Zeitalter der<br />
ethisch handelnden Unternehmen – und damit der KMUs –<br />
ist (wieder) angebrochen.<br />
Ethik zieht bei Mitarbeitenden. Klar ist auch: Es wird nicht ausreichen,<br />
sich Ethik nur als Mäntelchen umzuhängen, damit man<br />
Arbeitnehmer/innen, aber auch die Öffentlichkeit für sich gewinnt.<br />
Vielmehr sind unternehmerische Modelle gefragt, die<br />
langfristig Antworten auf die brennenden Fragen der Gegenwart<br />
und Zukunft liefern. Wie halten sie es mit dem schonungsvollen<br />
Umgang von Ressourcen – menschlichen und natürlichen<br />
beispielweise? Was tun Unternehmen für die gesell schaftliche<br />
Integration und das friedliche Zusammenwirken – im Kleinen<br />
wie auch im Grossen-Globalen? Wie kann Diversity am Ar beitsplatz<br />
gelebt werden? Nicht mehr das Erwirtschaften eines anständigen<br />
Gewinns ist gefragt, sondern das anständige Er-<br />
arbei ten eines sozial und ökologisch verträglichen Gewinns.<br />
Die sen Anspruch stellen emanzipierte Arbeitnehmende heute<br />
an ihre Arbeitgeber/innen. Das heisst: Firmen, die keine schlüssigen<br />
Antworten und Wertvorstellungen vermitteln können, werden<br />
auch keine Talente mehr finden. Ethik wird zum Rekrutierungskriterium,<br />
zum Massstab im Wettbewerb um die besten<br />
Köpfe. Es wird nicht genügen, nur ein Leitbild zu haben, das<br />
ein Papiertiger ist und in den Schubladen der Mitarbeitenden<br />
ruht. Werte ziehen: So zeigen diverse Umfragen bei Studienabgängern,<br />
dass weit über 80 Prozent sich für Unternehmen<br />
entscheiden oder interessieren, deren Werte mit ihren persönlichen<br />
Haltungen deckungsgleich sind.<br />
Zufriedene Mitarbeitende bleiben länger. Die Nase vorn haben<br />
künftig also jene, die der neuen Generation Y ebenso wie den<br />
älteren Mitarbeitenden (die nach der klassischen Wertehierarchie<br />
sozialisiert sind) aufzeigen können, wieso sich ein Einsatz<br />
für die Werte eben dieses spezifischen Unternehmens<br />
lohnt – für beide Seiten. Reputationsmanagement heisst das<br />
Losungswort – oder wie es einst der deutsche Industrielle<br />
Robert Bosch vor über 100 Jahren formuliert hat: «Lieber Geld<br />
verlieren als Vertrauen.» Wer im Beruf Sinnvolles bewegen<br />
kann, bleibt auch länger da bei: bei der Sache – und beim Unternehmen.<br />
Etliche Studien untermauern den Zusammenhang<br />
zwischen Wertorientierung und Arbeitsplatztreue. Denn wer<br />
weiss, was und wofür er etwas tut, hat auch gute Gründe, sich<br />
längerfristig für die gleiche Sache einzusetzen – und länger<br />
beziehungsweise mehr zu arbeiten. Damit beugt wertorientiertes<br />
Handeln aktiv ho her Fluktuation vor. Zugleich sinken<br />
die Fehlzeiten. Blau machen ist out.<br />
Arbeit teilen: neue Modelle gefragt. Ohnehin wird fortan die<br />
strikte Trennlinie zwischen Arbeit und Freizeit wegfallen. Arbeits-<br />
und Lebensqualität bedingen sich gegenseitig. Der<br />
«Work style» beeinflusst den Lifestyle, Work-Life-Balance ist<br />
eine permanente Herausforderung. Da auch viel stärker ortsunabhängig<br />
und in Projekten gearbeitet wird, beginnen sich die<br />
klas sisch-linearen Arbeitsbiographien aufzulösen. An die<br />
Stelle von lebenslangem Einsatz am gleichen Ort oder in der<br />
gleichen Branche tritt nun eine bunte Sequenz von Teilzeit-<br />
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