mecklenburgisches st aa ts thea ter schwerin 201 3/201 4
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20<br />
SCHAUSPIEL<br />
köNIG ubu<br />
VON aLFRED JaRRY<br />
aUS DEM FRaNZöSISCHEN VON HEINZ SCHwaRZINgER<br />
n „Nein ich will nicht. Soll ich mich für diese Schweine ruinieren?“<br />
alfred Jarrys geschichte erzählt von einem wankelmütigen und zugleich <strong>ter</strong>rori<strong>st</strong>ischen<br />
Revolutionär: von Ubu. Der organisiert, weil ihn seine Frau treibt, einen<br />
verschwörerischen Pu<strong>ts</strong>ch in Polen, macht sich zu König Ubu, läs<strong>st</strong> alle anderen<br />
leer ausgehen und die Steuerzahler für sein neues Leben bluten. Die raffen sich<br />
auf, hieven vermittels berauschendem Kampfgeschrei einen neuen, von sich und<br />
seinem Erbe überzeugten alleinherrscher auf den Thron, schlagen Ubu als König<br />
in die Flucht, aber nicht tot.<br />
andere Revolutionäre braucht das Land. Oder anders gefragt, welches Thea<strong>ter</strong><br />
macht uns wieder jung? Das Hollywood<strong>thea</strong><strong>ter</strong>, das mit gewaltig kriegerischem<br />
Ehrgeiz gegen verhaltenen bürgerkleinsinn antritt? Und wir nicken. Oder das frühe<strong>st</strong>e<br />
aller absurden Thea<strong>ter</strong>, in dem jeder aus seinen ange<strong>st</strong>ammten gesprächsebenen<br />
kippt und so ,Schreiße!‘ flucht, dass er berühmt dafür wird. Und wir nicken.<br />
wir sind nicht die er<strong>st</strong>en.<br />
warum schütteln wir mit Jarry nicht die Köpfe darüber, dass da „eine Figur danach<br />
drängt, auf die bühne losgelassen zu werden, die nicht in einem buch analysiert<br />
werden kann“. Schütteln wir die Köpfe darüber, dass die geschichte Ubus zum<br />
Schreien konsequenzlos i<strong>st</strong>! Die ähnlichkeit zwischen Kämpfern und Feiglingen,<br />
zwischen den Siegern und besiegten wird so komisch weil beides, das Kämpfen<br />
und das sich Drücken, so energisch verfochten wird, dass die totgesagten gei<strong>st</strong>er<br />
Hamle<strong>ts</strong>, Macbeth und Lears nicht umhin können, durch die Fassade des Stückes<br />
zu spuken, auf dass Jarrys wider<strong>st</strong>and gegen die Klassiker im Fin de Siècle 100<br />
Jahre spä<strong>ter</strong> zum gefeierten Klassiker des wider<strong>st</strong>ands wird.<br />
Mit „König Ubu“ an die ironische wider<strong>st</strong>ändigkeit eines Oscar wilde anknüpfend<br />
wird Chri<strong>st</strong>ian weise nach „Der ideale Mann“ in der letzten Spielzeit für<br />
<strong>201</strong>3/<strong>201</strong>4 wieder eine Inszenierung im großen Haus schaffen.<br />
Inszenierung: Chri<strong>st</strong>ian Weise<br />
Bühne und ko<strong>st</strong>üme: N.N.<br />
Premiere: 25. April <strong>201</strong>4 · großes Haus