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mecklenburgisches st aa ts thea ter schwerin 201 3/201 4

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26<br />

SPIELSTäTTE STAdT<br />

Paul PoDE<br />

aUF DEN SPUREN EINES SCHwERINER ROMaNS<br />

n „Jedes Leben i<strong>st</strong> ein Buch, meins durfte nicht erscheinen.“<br />

Mit seinen letzten worten <strong>st</strong>ellt der Schweriner Schrift<strong>st</strong>eller Paul Pode die Umwelt<br />

vor ein Rä<strong>ts</strong>el. Hat er das buch seines Lebens nun geschrieben oder nicht?<br />

Spiel<strong>st</strong>ätte Stadt macht sich auf die Suche nach der geschichte von Paul. Der<br />

Zuschauer wird Teil dieser Recherche: In einem dunklen Van fährt er durch die<br />

Stadt und sucht gemeinsam mit den anderen Mitfahrern nach alten bekannten<br />

und gegnern von Paul. Von außen i<strong>st</strong> der Van ein gefährt, das sich verdächtig<br />

langsam durch die Innen<strong>st</strong>adt bewegt. Ein google Earth wagen? Oder weckt der<br />

Van Erinnerungen an guck und Horch? Der Zuschauer im Innern i<strong>st</strong> der Voyeur<br />

und bekommt Ton- und bildma<strong>ter</strong>ial aus der Stadt zugespielt: Live-Mi<strong>ts</strong>chnitte von<br />

gesprächen aber auch Tondokumente, die aus abhörvorrichtungen <strong>st</strong>ammen. Der<br />

Van transportiert seine Insassen durch die Jahrzehnte, eröffnet neue blicke hin<strong>ter</strong><br />

die Fassade der Stadt. welche bilder hält der Zuschauer für sich fe<strong>st</strong>? welche<br />

Perspektive auf die geschichte wählt er? welche Fragen sind erlaubt, wenn es<br />

um die Vergangenheit geht? Paul hat nicht immer zurückgezogen gelebt. Er hat<br />

ein Leben lang seinen Platz in der gesellschaft gesucht. Er war in der DDR zeitweilig<br />

auch als IM tätig, hat sich aber lange vor 1989 von der St<strong>aa</strong><strong>ts</strong>sicherheit<br />

di<strong>st</strong>anziert. Er hat sein Leben immer wieder neu sortiert. Nur eine Kon<strong>st</strong>ante gibt<br />

es: Er hat immer in Schwerin gelebt.<br />

Das Recherche-Projekt „PaUL PODE“ i<strong>st</strong> inspiriert von dem Romanmanuskript „anti<br />

Pode“ des 1996 ver<strong>st</strong>orbenen Schweriner Schrift<strong>st</strong>ellers Pe<strong>ter</strong> Tille. Sein Romanmanuskript<br />

i<strong>st</strong> bis heute nicht auffindbar, lediglich beschreibungen und gutachten<br />

von Lektorinnen aus den 80er Jahren sind erhalten. aus diesen aufzeichnungen<br />

geht hervor, dass Pe<strong>ter</strong> Tille versucht hat, mit der autobiographischen Figur Paul<br />

Pode sein eigenes Verhältnis zur DDR und zum Leben darin zu verarbeiten. Vor<br />

diesem Hin<strong>ter</strong>grund erkundet das Projekt „PaUL PODE“ das Spannungsfeld zwischen<br />

Privatleben und gesellschaftlichen Normen im wandel von Zeiten und<br />

Sy<strong>st</strong>emen – genau wie die Schauspielproduktionen „Männer Frauen arbeit“ und<br />

„Sonnenallee – Das Musical“.

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