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mecklenburgisches st aa ts thea ter schwerin 201 3/201 4

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aDaMS äPfEl<br />

VON aNDERS THOMaS JENSEN/ K. D. SCHMIDT<br />

aUS DEM DäNISCHEN VON bEaTE KLöCKNER<br />

n „das war ne schöne Predigt heute, finde<strong>st</strong> du nicht auch? Jedenfalls<br />

war sie kürzer als son<strong>st</strong>.“<br />

Der Pfarrer Ivan hat einen Hof und gute Hoffnung: Menschen mit einer aufgabe<br />

müssen weder auf- noch angeben, nicht mit gewalt, alkoholexzessen, Raubüberfällen,<br />

Dieb<strong>st</strong>ählen und schon gar nicht mit Vergewaltigungen. Un<strong>ter</strong> diesem<br />

Motto resozialisiert Ivan gemein<strong>st</strong>e Verbrecher auf seinem Hof. adam, der Neonazi<br />

–Typ Schläger – sagt bei seiner ankunft aus Langeweile etwas über den<br />

apfelbaum, prompt freut sich Ivan über diese ‚Initiative‘ und legt fe<strong>st</strong>, dass es<br />

adams aufgabe i<strong>st</strong>, den apfelbaum samt äpfeln über den Sommer zu pflegen,<br />

bis er im Herb<strong>st</strong> apfelkuchen für alle backen kann. aber adam in<strong>ter</strong>essiert sich<br />

nicht die bohne, schon gar nicht für apfelkuchen. Er erkennt <strong>st</strong>attdessen immer<br />

deutlicher, dass sich bei Ivan auf dem Hof nicht nur Menschen mit kruden Problemen<br />

ansammeln, sondern in Ivans Kopf auch die krude<strong>st</strong>en geschichten darüber,<br />

wie alles sich zum guten wende. Ivan glaubt, die alkoholabhängige wird kein<br />

behindertes Kind bekommen, der Vergewaltiger nie wieder eine Frau zwingen,<br />

der kriminelle ga<strong>st</strong>arbei<strong>ter</strong> wird aufgrund seines a<strong>st</strong>reinen Deu<strong>ts</strong>ch irgendwann<br />

genug verdienen und der Neonazi nicht mehr auf ihn schimpfen, sondern ihn beschützen<br />

wie den apfelbaum vor Maden. Zunäch<strong>st</strong> i<strong>st</strong> es adams Härte, dann sein<br />

Verantwortungsbewus<strong>st</strong>sein, das ihn drängt, aufzudecken, wie es wirklich um Ivan<br />

und seine Schützlinge <strong>st</strong>eht. aber schließlich muss auch adam begreifen, dass<br />

Ivans gutmütigkeit wie eine Krankheit i<strong>st</strong>, die ihn paradoxerweise am Leben hält.<br />

Mit dem Stück, basierend auf dem gleichnamigen, mehrfach prämierten Film<br />

macht der Schauspieler Dirk audehm nach seiner erfolgreichen Inszenierung<br />

„Kleine Eheverbrechen“ wieder einen ausflug ins Regiefach – diesmal,<br />

um mit adam, Ivan und seinen Verdammten hin<strong>ter</strong> die skurrile Fassade chri<strong>st</strong>licher<br />

Idylle zu <strong>st</strong>eigen – und dort noch einmal mit dem Träumen zu beginnen.<br />

Inszenierung: dirk Audehm<br />

Bühne: Susanne Rich<strong>ter</strong><br />

Premiere: 26. April <strong>201</strong>4 · E-Werk<br />

21<br />

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