sju tsai - Ostasieninstitut der FH Ludwigshafen
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[xiù cai - <strong>sju</strong> <strong>tsai</strong>] 2004¢10£24¤ ¡ <strong>der</strong> Wahl ihrer Gar<strong>der</strong>obe hat sie den Geschmack ihres Gatten im<br />
Sinn. Die hübschesten Klei<strong>der</strong> trägt sie daheim. Wenn an<strong>der</strong>e<br />
Frauen sie bewun<strong>der</strong>n, nimmt sie dieses Kompliment mit noch<br />
größerer Freude entgegen, weil sie es nicht angestrebt hat. Die<br />
Auslän<strong>der</strong>in hat gewiß viel mehr Spaß und Aufregung bei ihren<br />
Versuchen, an Kleidung und Schönheit ihre Schwestern zu<br />
übertreffen, aber ich bin überzeugt, daß es <strong>der</strong> Chinesin viel<br />
leichter fällt, eine Erhöhung ihres Toilettengeldes durchzusetzen.<br />
Der Wechsel in <strong>der</strong> Mode hatte in <strong>der</strong> Geschäftswelt Chinas<br />
Rückschläge zur Folge, die niemand voraussehen konnte. Die<br />
Seidenweber waren die ersten, die davon betroffen wurden. Sie<br />
erzeugten eine mehr o<strong>der</strong> weniger standardisierte Ware, und<br />
wenngleich <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e gelegentlich ein neues Muster<br />
auf den Markt brachte, waren doch die Regale <strong>der</strong> Läden mit guten<br />
alten, bekannten Stoffen gefüllt, die die Chinesin Jahr für Jahr<br />
kaufte, ohne daß ihr in den Sinn gekommen wäre, etwas Neues zu<br />
verlangen. Der Gedanke, daß ein Kleid aus <strong>der</strong> Mode kommen<br />
könnte, war ihr fremd. Jetzt verlangten die Chinesinnen aber etwas<br />
Neues und begannen das Alte gering zu schätzen. Die schönen<br />
neuen Muster, die unsere Freunde aus Manchester jedes Jahr auf<br />
den Markt brachten, vermehrten diese Unrast <strong>der</strong> Frauen o<strong>der</strong><br />
schufen sie vielleicht. Die Seidenweber und die Verkaufsläden<br />
entdeckten bald, daß sie genötigt waren, jedes Jahr neue Muster zu<br />
bringen o<strong>der</strong> die alten Muster in neuen Farben zu erzeugen.<br />
Manche Waren mußten nun in entlegene Teile des Landes<br />
verschickt werden, wo man sie bei den altmodischen<br />
Provinzdamen absetzte.<br />
Auch für die Pfandleiher war es ein Schlag. Das<br />
Pfandleihgeschäft ist ein alter und hochachtbarer Erwerbszweig in<br />
China und zumeist sehr gewinnbringend. So gibt es zum Beispiel<br />
in <strong>der</strong> internationalen Nie<strong>der</strong>lassung Shanghais bei ungefähr einer<br />
Million Einwohner mehr als dreihun<strong>der</strong>t Pfandleihanstalten. In<br />
rein chinesischen Gemeinden, wo die Lizenzbestimmungen nicht<br />
so streng sind, findet man <strong>der</strong>en viel mehr. Während in an<strong>der</strong>en<br />
Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Besuch einer Pfandleihe auf ziemlich verzweifelten<br />
Geldmangel schließen läßt, ist es hier nicht <strong>der</strong> Fall. Die Chinesen<br />
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