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sju tsai - Ostasieninstitut der FH Ludwigshafen

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[xiù cai - <strong>sju</strong> <strong>tsai</strong>] 2004¢10£24¤ ¡ verhältnismäßig wenige Marken, doch gibt es in vielen Branchen<br />

eine große Menge Engrosverkäufer, die Waren zu genau<br />

demselben Preise verkaufen, den sie dafür zahlen, und, was<br />

seltsamer ist, durch diese phantastische Operettenpolitik<br />

Vermögen angesammelt haben. Dies mag zuerst unglaubwürdig<br />

klingen, ist aber eine sehr einfache und sehr leicht zu erklärende<br />

Methode, reich zu werden. Der Engrosverkäufer von Zigaretten<br />

erhält zum Beispiel vom Fabrikanten für neunzig Tage Kredit,<br />

wenn seine Firma groß und wichtig ist, und <strong>der</strong> Fabrikant wird<br />

beim Fälligkeitstermin nicht allzu scharf gegen ihn vorgehen. Die<br />

Respekttage, die in <strong>der</strong> ganzen Welt Schuldnern zugebilligt<br />

werden, sind in China noch dehnbarer und werden oft zu Wochen<br />

o<strong>der</strong> Monaten. Der Engrosverkäufer gewährt den verläßlicheren<br />

Detailverkäufern einen Monat Kredit, aber nicht mehr als einen<br />

Monat, und verkauft den kleineren Detailverkäufern und<br />

Hausierern gegen Barzahlung. Man braucht also kein beson<strong>der</strong>s<br />

guter Mathematiker zu sein, um zu erkennen, daß er, wenn er<br />

selber drei Monate Kredit genießt und den an<strong>der</strong>en nicht mehr als<br />

einen Monat gewährt, bei einem monatlichen Umsatz von<br />

fünftausend Dollar immer für das Geschäft zweier Monate Bargeld<br />

zur Hand haben muß, also zehntausend Dollar.<br />

Alle Chinesen glauben, und zwar mehr o<strong>der</strong> weniger mit Recht,<br />

daß einer, <strong>der</strong> zehntausend Dollar zur Verfügung hat, entwe<strong>der</strong> ein<br />

Dummkopf o<strong>der</strong> ein großer Pechvogel sein muß, wenn es ihm<br />

nicht gelingt, ein Vermögen zu erwerben. Es gibt eine Unzahl<br />

erlaubter Unternehmungen, an denen er sich beteiligen kann, so<br />

daß er durch sein Kapital Geld macht, und zwar mit einer<br />

Raschheit, die in Län<strong>der</strong>n mit mehr verfügbarem Kapital und<br />

geringerem Zinsfuß unbekannt ist. Ist er konservativ, wird er<br />

Bankier und verleiht kleine Summen zu hohen Zinsen. Wie hoch<br />

solche Zinsen sein können, zeigte erst in letzter Zeit ein<br />

Shanghaier Prozeß, in dem <strong>der</strong> Kläger die Rückgabe <strong>der</strong> Summe<br />

und zehn Prozent monatlich verlangte. Der Richter erachtete diese<br />

For<strong>der</strong>ung als übermäßig, doch wenn <strong>der</strong> Gläubiger, sagen wir<br />

zwei Prozent im Monat, monatlich abrechenbar verlangt hätte,<br />

wäre das Urteil ohne Zweifel zu seinen Gunsten ausgefallen. Es ist<br />

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