sju tsai - Ostasieninstitut der FH Ludwigshafen
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[xiù cai - <strong>sju</strong> <strong>tsai</strong>] 2004¢10£24¤ ¡ würde die ganze Einrichtung wahrscheinlich weniger einbringen<br />
als ein halbwegs annehmbarer Wagen aus zweiter Hand. Aber was<br />
für ein Reichtum an Seide ist auf den billigen Fichtenholzregalen<br />
aufgestapelt! Und welch große und gute Geschäfte die Leute<br />
machen! Selbst an einem flauen Tag würde <strong>der</strong> Umsatz reichlich<br />
genügen, die Kosten für das ganze Mobiliar des Ladens zu<br />
decken.<br />
Ein paar Häuserblöcke weiter in <strong>der</strong>selben Straße liegt das Büro<br />
einer <strong>der</strong> größten Tabakfirmen <strong>der</strong> Landes, einer <strong>der</strong> reichsten, die<br />
man überhaupt auf <strong>der</strong> Erde finden kann. Der Eingang ist mit<br />
Packkisten verstellt, an denen vorbei sich <strong>der</strong> Besucher seinen<br />
Weg bahnen muß. Die Treppe zum Büro im oberen Geschoß ist<br />
schmal, steil und dunkel. Die Kontorräume sind klein und<br />
überfüllt, und das ganze Lokal erinnert eigentlich an einen<br />
ziemlich schlampig entworfenen Kaninchenstall, <strong>der</strong> groß genug<br />
ist, daß sich auch menschliche Wesen darin bewegen können. Das<br />
einzige Zeichen von Reichtum und Wohlstand im ganzen Hause<br />
ist die Anwesenheit mehrerer schwer bewaffneter russischer<br />
Gardisten, die hier angestellt sind, um den sehr reichen<br />
Eigentümer vor Kidnappers zu schützen. Diese Leute wissen<br />
genau, daß er leicht eine Million Lösegeld zahlen könnte. Und<br />
doch hat hier, in diesem Hause, unser Tabakmillionär seinen<br />
bescheidenen Anfang gehabt, hier wurde er reich, und nichts<br />
konnte ihn bewegen, an<strong>der</strong>swo hinzuziehen. Er gibt nicht einmal<br />
zu, daß das Fenster in seinem Privatkontor vergrößert werde,<br />
damit er mehr Licht und Luft habe.<br />
Es ist ein Privileg, die großen Reklameagenturen in New York<br />
besuchen zu dürfen. Hier hat das Geschäft dank <strong>der</strong> Kunst und<br />
Geschicklichkeit <strong>der</strong> Architekten und Innendekorateure ein<br />
entsprechendes Heim gefunden. In London, Paris und Berlin sind<br />
die Kontore einiger großer Agenturen so verblüffend, daß man sie<br />
nie wie<strong>der</strong> vergißt, wenn man sie einmal gesehen hat. Aber ich<br />
kann mich nicht erinnern, daß irgend eine reklamesuchende<br />
chinesische Firma jemals mit einer dieser glorios untergebrachten<br />
Agenturen in Geschäftsverbindung getreten ist. In dem<br />
Augenblick, da <strong>der</strong> Chinese hier eintrat, berechnete er instinktiv<br />
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