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DAS MEISTERHEFT Mai 2011 - Evonik

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36 BVB-HIGHTECH<br />

Rasen<br />

Tragschicht<br />

Heizung (in Sand)<br />

Drainage<br />

Kiesbett<br />

Erdreich<br />

Aufbau des Rasens<br />

„Funketiketten“. Bei der Erprobung wurde der<br />

Chip-Ball 2.000-mal mit 140 Kilometern pro Stunde<br />

gegen eine Wand gespielt – ohne Schaden zu nehmen.<br />

Solche Ball geschwin digkeiten erreichen selbst Roberto<br />

Carlos oder Thomas Hitzlsperger, die zu den härtesten<br />

Schützen ihrer Zunft zählen, nur höchst selten.<br />

Immerhin: Endgültig ist die Ablehnung des IFAB nicht,<br />

es sollen noch weitere Tests stattfinden.<br />

Geht es um Ball und Schuhe sind auch hier die Zeiten<br />

von „Lederpille und -buffer“ längst vorbei. Schon 1957<br />

zogen Kunststoffe ins Schuhwerk ein und 1962 auch<br />

in den Ball. Das Runde, das ins Eckige muss, ist erst seit<br />

der Weltmeisterschaft (WM) 2010 wirklich rund, mit<br />

„Jabulani“ entwickelte Adidas den ersten nahezu vollständig<br />

runden Ball der Fußballgeschichte. Mit einem<br />

Drei-D-Scanner werden die Spielgeräte heute auf Formgenauigkeit<br />

geprüft. Entwickelt wurde er vom Prüf- und<br />

Forschungsinstitut Pirmasens (PFI), einer der wenigen<br />

Institutionen, die Fußbälle nach den von der FIFA vorgegebenen<br />

Richt linien (International Matchball Standard)<br />

testen darf. Die peniblen Prüfer aus der Pfalz haben<br />

zusätzlich weitere Geräte im Programm, die die Einhaltung<br />

der FIFA-Regularien im Hinblick auf die Wasseraufnahme<br />

von Fußbällen, ihre Rückprallhöhe und ihren<br />

Durchmesser prüft. Auch ihr Dauerbelastungsverhalten<br />

wird auf Herz und Nieren untersucht. Der 900 Kilogramm<br />

schwere PFI-Ballschussapparat kann bis zu drei<br />

Bälle simultan testen, die mit variabler Geschwindigkeit<br />

gegen eine Ablenkungsplatte geschossen werden.<br />

Auch die Fußballstiefel haben eine rasante Entwicklung<br />

hinter sich, die insbesondere durch Hochleistungskunststoffe<br />

vorangetrieben wird, wie sie<br />

BVB-Trikotsponsor <strong>Evonik</strong> Industries AG auch für<br />

den Sportbereich herstellt. So vereinbart das Polymer<br />

<strong>Evonik</strong>-Magazin <strong>DAS</strong> <strong>MEISTERHEFT</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2011</strong><br />

ILLUSTRATION: PICFOUR<br />

DER RASEN: 7.500 Quadratmeter Rasen braucht<br />

man für ein Fußballfeld. Zuletzt bekam die<br />

Dortmunder Spielstätte im Februar <strong>2011</strong><br />

einen neuen Rasen. Die Experten setzen auf eine<br />

Rasen mischung von 25 Prozent Weidelgras<br />

und 75 Prozent Wiesenrispengras.<br />

TRAGSCHICHT: Sie gibt dem Rasen Halt für die<br />

großen Belastungen während eines Spieles.<br />

Sie wirkt so ähnlich wie ein Schockabsorber.<br />

HEIZUNG: Die Rasenheizung sorgt dafür, dass<br />

der Platz immer bespielbar ist.<br />

DRAINAGE: Durch sie wird das Regenwasser<br />

abgeleitet. Sie ruht auf dem Kiesbett, das<br />

über dem Erdreich aufgeschüttet worden ist<br />

FOTOS: DEFODI.DE (2), PR, PICTURE-ALLIANCE (2)<br />

Der Rasen im Signal Iduna Park kommt von der Rolle aus den<br />

Niederlanden. Kunstrasen (Mitte) fi ndet immer mehr Verbreitung – auch aufgrund verbesserter Materialien. Für festen Grip der Spielerfüße sorgen Kunststoffschuhe<br />

Der Ball<br />

ist rund<br />

und funkt<br />

Zwölf Glasfaserstränge<br />

fi xieren den nur etwa<br />

15 Gramm schweren Chip<br />

genau in der Mitte des<br />

Balls. Dank der Signale,<br />

die ein Sensor aufnimmt,<br />

könnte der Chip dem<br />

Empfänger am Arm des<br />

Schiedsrichters übermitteln,<br />

dass der Ball die<br />

Torlinie passiert hat<br />

VESTAMID E– chemisch gesehen ein Polyamid-12-<br />

Elastomer – scheinbar gegensätzliche Eigenschaften<br />

wie Elastizität, geringes Gewicht und Stabilität miteinander<br />

und ist zudem weitgehend unabhängig von<br />

Temperaturschwankungen. Diese Produkteigenschaften<br />

sorgen bei High-End-Fußballschuhen für<br />

eine außergewöhnliche Belastbarkeit – bei gleichzeitig<br />

geringem Gewicht. Immer wichtiger: Das verwendete<br />

Material muss farbneutral und leicht einzufärben,<br />

lackier- oder bedruckbar sein – denn der Trend<br />

bei den Stars geht zum individuell gestalteten Schuh,<br />

der aber nicht nur gut aussehen, sondern immer noch<br />

Tore schießen oder verhindern soll. Feine Rillen aus<br />

Gummi und Silikon auf der Innenseite der Schuhe sorgen<br />

dafür, dass der Ball möglichst gut am Fuß „klebt“.<br />

Völlig von der Rolle: der Spielfeld-Rasen<br />

Ein Dauerthema ist der Rasen. Beim BVB hegt und<br />

pflegt Willi Droste, Rasenmeister und „bekennender<br />

Grasflüsterer“, das heilige Grün – eine Mischung aus<br />

75 Prozent Poa pratensis, dem Wiesenrispengras, und<br />

25 Prozent Lolium perenne, dem Deutschen Weidelgras.<br />

Der Teppich der besonderen Art wächst allerdings<br />

in den Niederlanden und kommt auf großen<br />

Rollen ins Stadion. Nach dem Verlegen hält Droste<br />

seine Hand über die vielen Halme – wässern, lüften,<br />

schneiden und notfalls gut zureden heißt das Pflegeprogramm;<br />

vor jedem Spiel wird der Rasen dann auf<br />

Spielhöhe gebracht, auf exakt 28 Millimeter. Bei aller<br />

Hingabe der „Greenkeeper“ – in vielen modernen Stadien<br />

ist der Rasen aber gerade in der Winterperiode<br />

alles andere als grün und muss häufiger ausgetauscht<br />

werden. Hier soll moderne Technik helfen. Erste Tests<br />

mit Mischrasen aus Gras und Kunststoff hat die FIFA<br />

Wenn der Chip „Tor“ sendet<br />

bei der WM in Südafrika gestattet. In den Stadien von<br />

Nelspruit und Polokwane wurde das GrassMaster-System<br />

der Firma Desso installiert, ein Naturrasen, der<br />

durch 20 Millionen künstliche, bis in eine Tiefe von<br />

20 Zentimetern implantierte Fasern verstärkt wird.<br />

Die Wurzeln des Naturrasens verwachsen mit den<br />

Kunstrasenfasern, die etwa sieben Prozent des Grüns<br />

ausmachen und die Spielfläche stabilisieren. Viele<br />

englische Spitzenklubs wie Arsenal, Liverpool oder<br />

Tottenham Hotspur nutzen den „Mischrasen“. Natürlich<br />

gibt es aber auch „echten“ Kunstrasen, doch der<br />

hatte bisher ein ernstes Problem: Bei Sonneneinstrahlung<br />

heizt sich das schwarze Gummigranulat, das zwischen<br />

die künstlichen Rasenfasern eingestreut wird,<br />

stark auf und dünstet unangenehm aus. Auch hierfür<br />

hat das Chemieunternehmen <strong>Evonik</strong> eine Lösung<br />

gefunden: Ein Zweikomponentenlack haftet zuverlässig<br />

auf der Oberfläche der einzelnen Gummikörner,<br />

die Beschichtung zeigt eine hohe Flexibilität und<br />

dennoch genügend Härte – zudem unterbindet sie<br />

sicher die Aufheizung und die Ausdünstungen. So hat<br />

der Kunstrasen jetzt deutlich bessere Chancen, sich<br />

durchzusetzen und ganz nebenbei ein Recyclingproblem<br />

zu lösen. Denn meist besteht das Granulat, mit<br />

dem der Rasen zentimeterdick aufgefüllt wird, aus<br />

gemahlenen Altreifen. Dank des Lackes steht ihrer<br />

zweiten Karriere auf dem Fußballplatz nichts mehr<br />

im Weg. In jedem Fall eignen sich Kunstrasenplätze<br />

bestens dafür, weltweit einheitliche Platzstandards zu<br />

garantieren. Keine Frage, beim einfachsten Spiel der<br />

Welt geht die technische Entwicklung weiter – auch<br />

wenn Willi Droste das anders sieht: „Ein Match wird<br />

nicht im Ball, sondern am Ball gewonnen. Und Kunstrasen<br />

geht gar nicht.“<br />

<strong>Evonik</strong>-Magazin <strong>DAS</strong> <strong>MEISTERHEFT</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2011</strong>

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