Dokumentation Fachtag „Sucht und Familie“ - Agethur
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Häufigkeit des<br />
Substanzkonsums in der Schwangerschaft<br />
<strong>Dokumentation</strong> zum <strong>Fachtag</strong> Sucht <strong>und</strong> Familie am 16. Februar 2013<br />
• Wolstein et al. (1999) berichten aus Essen, dass an der<br />
dortigen Universitätsfrauenklinik<br />
2,2% der entb<strong>und</strong>enen Frauen nach eigenen Angaben<br />
opiatabhängig waren;<br />
• in der psychiatrischen Ambulanz der Rheinischen<br />
Kliniken hatten 56% der wegen Drogenabhängigkeit<br />
behandelten Frauen eigene Kinder (Wolstein et al., 1999).<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Exkurs:<br />
Pathophysiologie<br />
• Unter „Embryopathie“ versteht man eine Schädigung des<br />
Embryos während der ersten 12 Schwangerschaftswochen<br />
durch<br />
- zu Fehlbildungen führende (sogenannte teratogene) Substanzen,<br />
- Infektionen oder<br />
- physikalische Effekte (z. B. Strahlung).<br />
• Zu den häufigsten <strong>und</strong> bekanntesten Embryopathien gehören<br />
- die Rötelnembryopathie,<br />
- die Thalidomid- (Contergan ® ) Embryopathie <strong>und</strong><br />
- die Alkoholembryopathie.<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Exkurs:<br />
Pathophysiologie<br />
Alter der<br />
Frucht in<br />
Wochen<br />
1<br />
2½<br />
Entwicklungsstadium Mögliche schädigende Auswirkung<br />
• Einnistung des<br />
Keimbläschens<br />
• Embryo:<br />
Anlage der Organe<br />
12 • Fetus:<br />
Wachstum <strong>und</strong><br />
24<br />
Ausreifung<br />
38 • Geburt<br />
Fruchttod<br />
Missbildung<br />
Funktionsstörung<br />
vorzeitige Plazentalösung, vorzeitiger<br />
Blasensprung<br />
Verfrühte/verzögerte Wehentätigkeit,<br />
fehlender Muskeltonus bei Mutter <strong>und</strong> Kind<br />
38 ff. • Stillzeit Übergang von Drogen in die Muttermilch<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Exkurs:<br />
Pathophysiologie<br />
• Ein deutlich „durchlässigeres“<br />
Membransystem stellt die<br />
sogenannte Plazenta-<br />
Schranke dar, die den<br />
mütterlichen vom fetalen<br />
Kreislauf trennt.<br />
• Die meisten Pharmaka<br />
können in der Plazenta vom<br />
mütterlichen Blut in das Blut<br />
des Kindes gelangen<br />
(Plazentagängigkeit).<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
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11<br />
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8<br />
Exkurs<br />
PATHOPHYSIOLOGIE<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Exkurs:<br />
Pathophysiologie<br />
• Jedes Organ durchläuft während der Embryonalentwicklung<br />
Phasen, in denen es besonders störanfällig<br />
in seiner Entwicklung ist.<br />
• Je nach Stand der Embryonalentwicklung können dabei<br />
exogene Einflüsse<br />
- den Tod,<br />
- Missbildungen unterschiedlichen Schweregrades,<br />
- Entwicklungsretardierungen oder<br />
- funktionelle Defekte<br />
auslösen.<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Exkurs:<br />
Pathophysiologie<br />
• Die verschiedenen Kompartimente des menschlichen<br />
Organismus sind durch Membranen voneinander getrennt, die<br />
bestimmen, welche Substanzen von dem einen in das andere<br />
übertreten können.<br />
• Sie üben damit wichtige Filtrations- <strong>und</strong> Schutzfunktionen aus<br />
<strong>und</strong> verfügen über bestimmte Transportmechanismen.<br />
• Ein solches Membransystem stellt die so genannte Blut-<br />
Liquor-Schranke dar.<br />
• Alle Stoffe, die direkt auf das Zentralnervensystem einwirken,<br />
müssen zunächst diese Schranke überwinden, um an ihren<br />
Wirkort zu gelangen.<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Exkurs:<br />
Pathophysiologie<br />
M E R K E:<br />
• Alle Substanzen, die auf die Psyche wirken, also<br />
die Blut-Liquor-Schranke überwinden, sind auch<br />
plazentagängig!<br />
• Das Ungeborene konsumiert immer mit!<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
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