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Dokumentation Fachtag „Sucht und Familie“ - Agethur

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<strong>Dokumentation</strong> zum <strong>Fachtag</strong> Sucht <strong>und</strong> Familie am 16. Februar 2013<br />

Ich weiß, dass Kinder ganz still leiden - sie<br />

können nicht weglaufen- sie müssen einfach<br />

aushalten.<br />

Benny 6 Jahre erzählte:<br />

Als meine Eltern gestritten haben, weil<br />

mein Vater schon wieder betrunken war,<br />

bin ich in mein Zimmer gegangen <strong>und</strong> habe<br />

ganz laut Musik gehört.<br />

Andre 8 Jahre: Ich habe den Ball immer<br />

<strong>und</strong> wieder an die Garage gebolzt- das hat<br />

mir gut getan.<br />

Julia gerade 5 Jahre: Ich bin in mein Zimmer<br />

gegangen <strong>und</strong> habe mir die Decke<br />

ganz fest über die Ohren gezogen.<br />

Ich kann mich noch gut an ein vierjähriges<br />

Mädchen erinnern, es kam damals immer<br />

mit, blieb aber bei der Mutter, weil es zum<br />

Reden noch zu klein war. Eines Tages<br />

aber wollte auch Jenny mit uns reden.<br />

Alle waren ganz still, als dieses kleine<br />

Ding bei uns im Kreis saß <strong>und</strong> über ihre<br />

Angst sprach, die es hatte, als der Vater<br />

trank.<br />

So könnte ich jetzt weitererzählen…<br />

Die Kinder in unserer Gruppe sind heute<br />

von 5 - ca. 18 Jahren. Kleinere Kinder<br />

können auch mitkommen, werden aber<br />

extra betreut, damit sich die anderen voll<br />

auf die Gruppenarbeit konzentrieren können.<br />

Später kam die Handpuppe Biene zu uns,<br />

sie half den scheuen <strong>und</strong> immer wieder<br />

enttäuschten Kindern sich zu öffnen, denn<br />

Biene konnte auch mal schlecht schlafen,<br />

hatte Angst vor der Dunkelheit <strong>und</strong> war<br />

manchmal wütend. Sie kann w<strong>und</strong>erbar<br />

zuhören, gibt Ratschläge, wenn es angebracht<br />

ist usw. Biene wird akzeptiert <strong>und</strong><br />

geliebt.<br />

Die Eltern, die ihre Kinder bringen, sind<br />

alkoholkrank, medikamenten- aber auch<br />

drogenabhängig. Meistens haben sie eine<br />

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Therapie hinter sich, aber manchmal sind<br />

sie auch noch in der nassen Phase. Das<br />

heißt, sie trinken noch.<br />

Es kommen Opa <strong>und</strong> Oma, die das Kind<br />

betreuen, weil die Eltern es nicht können.<br />

Aber auch Pflegeeltern besuchen uns mit<br />

ihren Pflegekindern, die aus einem suchtbelasteten<br />

Haus kommen.<br />

Mit dieser Arbeit wollte ich folgendes erreichen:<br />

Dass Kinder fast nebenbei über ihre<br />

Ängste, Sorgen <strong>und</strong> Wut reden<br />

lernen,<br />

dass sie lernen, sich nicht schämen<br />

zu müssen <strong>und</strong> nicht schuld<br />

sind, weil Vater oder Mutter getrunken<br />

hat,<br />

dass sie gewappnet sind bei „Angriffen“<br />

evtl. auf dem Schulhof oder<br />

anderswo,<br />

dass sie bei einem Rückfall eines<br />

Elternteils nicht selbst zurückgeworfen<br />

werden,<br />

dass sie ganz nebenbei lernen,<br />

was Sucht ist <strong>und</strong> was süchtig<br />

macht<br />

<strong>und</strong> ganz wichtig auch:<br />

Eine bessere Kommunikation in<br />

der Familie<br />

Kinder werden ganz einfach stark!<br />

Nach einer gewissen Zeit bestimmten die<br />

Kinder selbst die Themen innerhalb der<br />

Gruppe.<br />

Ein wichtiges Thema war <strong>und</strong> ist immer<br />

wieder die Angst…<br />

Wie kann ich wieder Vertrauen aufbauen<br />

Wie bekomme ich mehr Selbstbewusstsein<br />

.. <strong>und</strong> ganz wichtig: Schuldgefühle<br />

abbauen<br />

Die Kinder haben es ja oft genug von dem<br />

Suchtkranken gesagt bekommen, dass sie<br />

schuld sind, dass sie schweigen sollen -<br />

sie haben Schläge bekommen <strong>und</strong> manche<br />

sind auch missbraucht worden.

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