Dokumentation Fachtag „Sucht und Familie“ - Agethur
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Auswirkungen des<br />
Substanzkonsums in der Schwangerschaft<br />
Cannabis<br />
<strong>Dokumentation</strong> zum <strong>Fachtag</strong> Sucht <strong>und</strong> Familie am 16. Februar 2013<br />
• keine wissenschaftl. nachgewiesene teratogene Wirkung, aber:<br />
• möglicherweise Zusammenhang mit Entwicklung eines Neuroblastoms<br />
in den ersten Lebensjahren,<br />
• niedrigeres Geburtsgewicht,<br />
• geringere Geburtsgröße („small for date“),<br />
• größere Wahrscheinlichkeit für Früh- <strong>und</strong> Fehlgeburten,<br />
• insgesamt Effekte kaum von Nikotin zu trennen,<br />
• CAVE: Fettlösliche Substanz mit sehr langer Halbwertszeit, die<br />
sich nicht nur im Fettgewebe sondern auch in der stark fetthaltigen<br />
Muttermilch anreichert.<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Auswirkungen des<br />
Substanzkonsums in der Schwangerschaft<br />
Amphetamine incl. Ecstasy<br />
• Mehrfach wird in der Literatur über eine medikamentös<br />
behandlungsbedürftige Entzugssymptomatik bei<br />
Neugeborenen berichtet; in einer Studie von Smith et al.<br />
(2003) betraf dies 4% der Amphetamin-exponierten<br />
Neugeborenen.<br />
• Chomchai et al. (2004) berichten aus Bangkok über 47<br />
Amphetamin-exponierte Neugeborene<br />
- mit kleinerem Kopfumfang <strong>und</strong><br />
- niedrigerem Geburtsgewicht, die<br />
- post partum stärkere Agitiertheit, Erbrechen <strong>und</strong> Tachypnoe<br />
gezeigt hatten.<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Auswirkungen des<br />
Substanzkonsums in der Schwangerschaft<br />
Opiate (Heroin, Methadon etc.)<br />
• Keine teratogenen Effekte nachgewiesen.<br />
• Hauptrisikofaktor ist der intrauterine Entzug:<br />
- Mütterliche Symptome, wie Tachykardie, Tremor,<br />
Schwitzen, Übelkeit, Angst oder Unruhe übertragen<br />
sich auf den Fetus <strong>und</strong> führen zu ausgeprägten<br />
Kindsbewegungen,<br />
- temporärer Minderperfusion,<br />
- vorzeitiger Wehentätigkeit,<br />
- Frühgeburten.<br />
- ca. vierfach erhöhte Rate von Totgeburten!<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Auswirkungen des<br />
Substanzkonsums in der Schwangerschaft<br />
Opiate<br />
• Entzugssymptomatik<br />
„Neonatales<br />
Abstinenzsyndrom“<br />
• beginnt am 2./3. Tag pp.<br />
• Dauer von 6 Tagen bis zu 8<br />
Wochen<br />
• Häufigkeit: ca. 75% der<br />
Methadon-Substituierten<br />
• Unter Buprenorphin-<br />
Substitution nur 19%<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Symptom rel. Häufigkeit<br />
Tremor 96%<br />
schrilles Schreien 95%<br />
Schnupfen 83%<br />
erhöhter Muskeltonus 82%<br />
Erbrechen 74%<br />
Atemfrequenz > 60/min. 66%<br />
Fütterstörung 65%<br />
hyperaktiver Mororeflex 62%<br />
Anhaltendes schrilles Schreien 54%<br />
dünner Stuhl 51%<br />
Schwitzen 49%<br />
Fieber < 38,2° C 29%<br />
wässriger Stuhl 12%<br />
Fieber > 38,2° C 3%<br />
generalisierte Krampfanfälle 1%<br />
Dehydratation 1%<br />
39<br />
41<br />
43<br />
45<br />
12<br />
Auswirkungen des<br />
Substanzkonsums in der Schwangerschaft<br />
Amphetamine incl. Ecstasy<br />
• vermutlich teratogene Wirkung:<br />
• Im Tierversuch Fehlbildungen des Herzens <strong>und</strong> der großen<br />
Gefäße,<br />
• in Längsschnittstudie von 136 Ecstasy konsumierenden<br />
Schwangeren 15,4% kongenitale Anomalien, vor allem<br />
Ventrikelseptumdefekte <strong>und</strong> Pylorusstenosen (McElhatton et al.,<br />
1999).<br />
• CAVE: indirekte Sympathikomimetika, können<br />
- vorzeitige Wehen auslösen,<br />
- zu Blutungen <strong>und</strong><br />
- zu vorzeitiger Plazentalösung führen (Rommelspacher, 1991).<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Auswirkungen des<br />
Substanzkonsums in der Schwangerschaft<br />
Kokain / Crack<br />
• teratogene Effekte möglich: V. a. gehäufte<br />
- intestinale Atresien,<br />
- Hirn- <strong>und</strong> Augenmissbildungen,<br />
- Schädeldefekte <strong>und</strong> verzögerte Ossifikation<br />
• Substanz mit stark vasokonstriktiven Eigenschaften,<br />
dadurch:<br />
- erhöhte Rate an Spontanaborten,<br />
- vorzeitigen Plazentalösungen,<br />
- Totgeburten <strong>und</strong><br />
- Frühgeburtlichkeit (Chiriboga, 2003).<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Auswirkungen des<br />
Substanzkonsums in der Schwangerschaft<br />
Opiate (Heroin, Methadon etc.)<br />
• Weitere Risiken durch i. v. Konsum:<br />
• Infektionsraten opiatabhängiger Kindesmütter (Rohrmeister et al.<br />
2001)<br />
- mit Hepatitis B in 29,5%,<br />
- mit Hepatitis C in 67% <strong>und</strong><br />
- mit HIV in 5,7% aller Fälle.<br />
• Diese viralen Infektionen können<br />
- Auslöser für Schwangerschafts- / Geburtskomplikationen sein <strong>und</strong><br />
- mit einer gewissen „vertikalen Transmissionsrate“ auf das<br />
Neugeborene übertragen werden.<br />
- Diese liegt für Hepatitis B zwischen 80 <strong>und</strong> 90%, für Hepatitis C<br />
zwischen 50 <strong>und</strong> 55% (Michielsen u. Van Damme 1999).<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Auswirkungen des<br />
Substanzkonsums in der Schwangerschaft<br />
Opiate<br />
• Entzugssymptomatik<br />
„Neonatales<br />
Abstinenzsyndrom“<br />
• Dauer von 6 Tagen<br />
bis zu 8 Wochen,<br />
abhängig von der<br />
Opiat-Dosis.<br />
Drogenkonsum in der Schwangerschaft, E. Englert 2013<br />
Heimann et al., Geburtsh. Frauenheilk., 2006<br />
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42<br />
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