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II - CCA Monatsblatt

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Wie kommt es zu so einem mittelgroßen Fußballwunder, dass ein Dorfverein<br />

den Weg in die höchste Liga findet? Nun, zuerst einmal hat sich Hoffenheim mit<br />

Ralf Rangnick einen der besten deutschen Fußballtrainer gesichert, insbesondere<br />

was Taktik und Spielverständnis angeht. Das Trainerteam wird komplettiert<br />

durch Bernhard Peters, der die Hockeynationalmannschaft zu drei<br />

Weltmeistertiteln führte, und Hans-Dieter Hermann, den Sportpsychologen<br />

mehrerer Nationalmannschaften. Dazu und für das Engagement einer<br />

entsprechenden Mannschaft ist natürlich einiges an Geld vonnöten. Stattliche<br />

100 Millionen Euro (!) wurden in den Verein investiert. Hinter dieser soliden<br />

Anschubfinanzierung steckt einer der reichsten deutschen Unternehmer:<br />

Dietmar Hopp, Gründer des Softwarehauses SAP und mehrfacher Milliardär.<br />

Gelegentlich wurde deshalb Hopp mit Chelseas russischen Eigentümer<br />

Abramowitsch verglichen; ein Vergleich, der ziemlich an der Sache vorbeigeht.<br />

Anders als bei Abramowitsch und Chelsea war die TSG 1899 Hoffenheim schon<br />

immer Hopps Verein. Er spielte dort als Stürmer, und als der Verein 1990 aus<br />

der Bezirksliga in die A-Liga abstieg, beschloss er, ihm zu helfen. Danach<br />

folgten sieben Aufstiege in siebzehn Jahren. Was dort im Kraichgau abläuft, ist<br />

also eher ein klassischer Kleinjungentraum als russischer Größenwahn: Mein<br />

kleiner Verein steigt in die Bundesliga auf. Und so ist es schließlich<br />

paradoxerweise trotz des vielen Geldes vielleicht auch der bodenständigen<br />

schwäbischen Mentalität zu verdanken, dass man Rangnick und die Mannschaft<br />

in Ruhe arbeiten ließ und so nach einer eher durchschnittlichen Hinrunde (für<br />

einen Aufsteiger beachtlich, aber weit vom Aufstiegsplatz entfernt) mit einer<br />

furiosen Rückserie (die die Mannschaft mit sage und schreibe acht Punkten<br />

Vorsprung vor Altmeistern wie Mönchengladbach und Köln abschloss) den<br />

Aufstieg schaffte.<br />

Also auf zum Bundesligaspiel nach Hoffenheim! Die Anreise mit dem Zug hat<br />

für die Fans den Vorteil, dass es einen eigenen Haltepunkt „Hoffenheim“ gibt.<br />

Von dort kann man problemlos die 500 Meter zu Fuß zum Stadion laufen – und<br />

dann feststellen, dass man völlig falsch ist. Denn ihre ersten Eliteligaheimspiele<br />

müssen Hoffenheims Multi-Kulti-Ballzauberer im Mannheimer Carl-Benz-<br />

Stadion austragen. Zur Rückrunde Anfang 2009 soll dann die neue, 30.000<br />

Zuschauer fassende Rhein-Neckar-Arena direkt an der Autobahn bei Sinsheim<br />

fertiggestellt sein. Denn auch wenn jeder Hoffenheimer Dorfbewohner noch<br />

einen Gast hätte mitbringen können: Für Bundesliga-Fußball wäre das bisherige<br />

Dietmar-Hopp-Stadium mit seinem Fassungsvermögen von maximal 6.350<br />

Zuschauern schlicht zu klein gewesen.<br />

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Manuel Lins

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