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II - CCA Monatsblatt

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umgefallen. Seltsam. Der andere stand nicht mehr wie vorher auf dem Boden,<br />

sondern lag auf der Kleidung, die meine Frau noch am Abend getragen hatte;<br />

einige Sachen waren herausgenommen. Dann sahen wir das Loch im „Fenster“.<br />

Dann bemerkten wir, dass ein kleiner Rucksack fehlte, in dem die Kamera<br />

gewesen war. Außerdem fehlten ein Waschzeugbeutel und eine Plastiktüte mit<br />

Klammern und Wäscheleine. Offenbar hatte es sich um sehr reinliche Diebe<br />

gehandelt. Nein, zum Lachen war uns eigentlich nicht zumute. Immerhin hatten<br />

sie meine Wertsachen, Geld, Pass und anderes, die tief im Rucksack vergraben<br />

waren, nicht gefunden. Der materielle Schaden hielt sich in Grenzen, aber der<br />

Schreck sitzt. Stundenlang rekonstruieren wir fassungslos den Tathergang und<br />

versuchen uns lieber nicht auszumalen, wie jemand unser Zimmer durchsucht<br />

und was hätte sein können, wenn wir aufgewacht wären. Wir entdeckten ein<br />

kleines Loch im gegenüberliegenden Bambusfenster, durch das man das Innere<br />

der Hütte gut beobachten konnte, und bemerkten, dass der Vorhang just an<br />

dieser Stelle ein klein wenig weggezogen war, was die Verwicklung des<br />

Hotelpersonals in den Diebstahl sehr wahrscheinlich macht.<br />

Wie mir später wieder einfällt, habe ich den Einbruch tatsächlich im<br />

Unterbewusstsein mitbekommen und in meinen Traum eingebaut: Ich träumte,<br />

eine Katze lief durchs Zimmer, ziemlich genau da, wo auch der Dieb gegangen<br />

sein muss. Als ich mich daran erinnere, male ich mir aus, wie das<br />

Unterbewusstsein, im Bewusstsein, dass Aufwachen jetzt gar nicht gut wäre, das<br />

Bewusstsein zu beruhigen versuchte.<br />

Bewusstsein: „Hmm, da ist doch was?“<br />

Unterbewusstsein: „Nein, da ist nichts!“<br />

Bewusstsein: „Aber da bewegt sich doch irgendwas?“<br />

Unterbewusstsein: „Eine Katze, es ist nur eine KAAATZE!“<br />

Bewusstsein: „Eine Katze, wie kommt denn die hier rein? Na, aber so wichtig ist<br />

es ja wohl nicht, dass ich aufwachen müsste.“<br />

Unterbewusstsein: (wischt sich den Schweiß von der Stirn)<br />

Erst in dem Moment, als der Dieb durch das Fenster wieder ausstieg (was<br />

unweigerlich ein Geräusch macht), erlaubte das Unterbewusstsein dem<br />

Bewusstsein, kurz aufzuschrecken und „Was war das?“ zu rufen. Aber in diesem<br />

Moment machten wir nicht einmal das Licht an um nachzusehen.<br />

Der Hoteleigentümer, ein Norweger, entpuppte sich als desinteressiert und als<br />

Betrüger. Als wir ihn am nächsten Morgen anriefen – er hielt sich in Cartagena<br />

auf – und vom Einbruch informierten, hatte er nach seinen Angaben leider so<br />

viele wichtige Sachen zu erledigen, dass er nicht wisse, ob er kommen könne.<br />

Natürlich kam er nicht. Später teilte er auch noch mit, dass er leider kein Geld<br />

habe, um unsere Bootsfahrt zurück nach Cartagena zu bezahlen, wie es im<br />

Vertrag festgelegt war.<br />

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