Blindheit - cisOnline
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Das wechselseitige Verstehen einer Interaktion kann schwierig<br />
sein. Das Ausleben von Gefühlen ist für blinde Kinder nicht<br />
immer einfach. Sie sind von den Bezugspersonen abhängiger<br />
und mehr auf deren Hilfe angewiesen. Manche entwickeln<br />
daher eher ein "braves und angepasstes" Verhalten.<br />
Für eine sichere Identitätsfindung ist es wichtig, die eigenen<br />
Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. Dies fällt manchen<br />
blinden Kindern nicht leicht, weil sie einerseits mit sehenden<br />
Kindern verglichen, andererseits für selbstverständliche Dinge<br />
übertrieben gelobt werden.<br />
Die Kontaktaufnahme vom blinden Kind zu anderen ist vielfach<br />
nicht so spontan möglich. Durch den fehlenden Überblick über<br />
eine Situation kann es auch soziale Momente zwischen<br />
Menschen nicht so aufgreifen. Auch hier braucht das blinde<br />
Kind liebevolle Begleitung und Einführung in die sozialen<br />
Interaktionen.<br />
Durch diese Umstände können eine gewisse Einsamkeit und<br />
das Gefühl einer Ausnahmestellung entstehen.<br />
Kontakte mit Menschen, die versuchen es zu verstehen, sind<br />
für das blinde Kind wichtig, um ein gesundes Selbstwertgefühl<br />
entwickeln zu können.<br />
2.6. (Nicht-) Sehen und lebenspraktische Fertigkeiten<br />
Sehende Kinder lernen Fertigkeiten wie Essen, Waschen, Anund<br />
Ausziehen, ... durch Nachahmung der Tätigkeiten von<br />
Erwachsenen. Blinde Kinder bedürfen spezifischer Anleitungen,<br />
Hilfen und zusätzlicher Motivation, um Alltagshandlungen unter<br />
Anwendung veränderter Methoden selbstständig ausführen zu<br />
können. Die Eltern benötigen dazu Unterstützung von<br />
pädagogischer Seite, um den Kindern optimale Hilfestellung zu<br />
geben. Es gibt eigene Trainingsinhalte, abgestimmt auf die<br />
individuelle Lebens- und Lernsituation des einzelnen Kindes,<br />
sowie technische Hilfsmittel, die die Alltagsbewältigung<br />
erleichtern.<br />
Die Schule kann nicht allem Lernbedarf im Bereich<br />
lebenspraktischer Fertigkeiten entsprechen, in Kooperation<br />
aller Beteiligten muss vieles außerschulisch passieren.<br />
Prinzipiell kann festgestellt werden, dass auch für blinde Kinder<br />
eine weitgehende Selbstständigkeit und Unabhängigkeit<br />
möglich ist (siehe Seite 21).<br />
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