Blindheit - cisOnline
Blindheit - cisOnline
Blindheit - cisOnline
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2.2. Sabine geht gern in die Schule<br />
Sabine wurde vollblind geboren und besucht derzeit die 4. Hauptschulklasse<br />
am Bundes-Blindenerziehungsinstitut in Wien. Da Sabine<br />
aus einem anderen Bundesland kommt, lebt sie im Internat.<br />
Die Eltern informierten sich während ihres letzten Kindergartenjahres<br />
über die verschiedenen Möglichkeiten des Schulbesuches. Sie<br />
besuchten die Volksschule an ihrem Wohnort und nahmen auch<br />
Kontakt mit dem Bundes-Blindenerziehungsinstitut in Wien auf. Nach<br />
genauem Abwägen der Vor- und Nachteile wählten sie die Beschulung<br />
ihrer Tochter am Blindeninstitut. Ausschlaggebend für diese<br />
Entscheidung waren die vielfältigen Angebote auf musikalischem<br />
Gebiet (Möglichkeit, mehrere Instrumente zu lernen, Chorgesang,<br />
Konzertabonnements ...), da Sabine musikalisch sehr interessiert war.<br />
Außerdem ließ die berufliche Situation der Eltern nicht zu, Sabine<br />
privat intensiver auf musikalischem Gebiet zu fördern.<br />
Während ihres letzten Kindergartenjahres kam Sabine mehrmals in<br />
das Blindeninstitut und nahm dort an Ausflügen, Schul- und<br />
Internatsfesten teil. So lernte sie bereits Kinder, Lehrer und<br />
Sozialpädagoginnen kennen. Sie übernachtete auch einige Male mit<br />
ihren Eltern in der Internatsgruppe, die für sie ab Schulbeginn<br />
vorgesehen war.<br />
In der ersten Schulwoche hatten sich ihre Eltern frei genommen, um<br />
bei Sabine sein zu können. Sabine besuchte mit weiteren 6 Kindern<br />
die erste Volksschulklasse. In den ersten Wochen hatten die Kinder<br />
genug Zeit, einander kennen zu lernen und vor allem das Haus mit<br />
seinen räumlichen Gegebenheiten genau zu erforschen. Sabine<br />
genoss es, sehr bald den Weg von der Gruppe zur Klasse allein zu<br />
bewältigen. Sie hatte sichtlich viel Spaß an der neu gewonnenen<br />
Freiheit, sich im geschützten Rahmen frei zu bewegen. Ihre größte<br />
Genugtuung war es, sich in diesem großen Haus zu verstecken und<br />
die Sozialpädagogin nach sich suchen zu lassen.<br />
Neben den Schulstunden begann Sabine in der ersten Klasse zwei<br />
Instrumente (Klavier und Flöte) zu lernen. Auch die Chorgruppe, an der<br />
sie einmal in der Woche teilnahm, gehörte zu den Höhepunkten der<br />
Woche.<br />
Um die Bewegungsfreude zu fördern, richtete die Klassenlehrerin eine<br />
Sonderstunde ein, in der eine Tanzpädagogin mit den Kindern<br />
musizierte und tanzte. In diesen Stunden lernte Sabine viele<br />
Bewegungen spielerisch kennen und baute ihre leichte<br />
Bewegungshemmung ab. Rhythmisches Klopfen, Hüpfen, Stampfen,<br />
... halfen ihr, sich in einem großen Raum frei und ungehemmt zu<br />
35