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Blindheit - cisOnline

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2.3. (Nicht-) Sehen und Sprache/Kommunikation<br />

Lallen und Babbeln entwickeln sich bei sehenden und blinden<br />

Kindern zur selben Zeit. Je mehr das Kind aber seine<br />

Lautproduktion der Sprache annähert, desto wichtiger wird die<br />

Verbindung Sehen und Sprechen.<br />

Bei der Lautbildung spielt Sehen eine große Rolle. Es gibt Laute, bei<br />

denen der Ort der Artikulation allein durch das Hören nur schwer<br />

lokalisierbar ist, man muss das Gesicht der Mutter sehen, um den Laut<br />

exakt bilden zu können. Dies erfordert bei blinden Kindern, dass man<br />

sie z.B. den Kehlkopf des Sprechenden abtasten lässt, damit sie einen<br />

Begriff über den Ort der Lautbildung erhalten.<br />

Blinde Kinder sprechen normalerweise weniger als sehende,<br />

weil sie durch Stillsein und Hören mehr über ihre Umwelt<br />

erfahren, als wenn sie selbst Geräusche produzieren.<br />

Die ersten Wörter entstehen bei blinden und sehenden Kindern<br />

zur selben Zeit, jedoch ist manchmal die Wortbezeichnung bei<br />

blinden Kindern eine andere. Begriffe müssen mit auditiven und<br />

taktilen Erfahrungen verbunden sein. Die Erfahrung blinder Kinder<br />

ist eingeschränkter, da sie Gegenstände nicht über das Sehen<br />

wahrnehmen können. Sie sind auf zufällige oder initiierte<br />

Begegnungen mit Objekten angewiesen. Es ist sehr wichtig, die<br />

natürliche Neugier des Kindes zu unterstützen. Die Bezugspersonen<br />

lehren die Kinder auch Worte, die aus der visuellen<br />

Erfahrung stammen, wie z.B. "sehen", "schau her", und das ist<br />

auch richtig.<br />

Wie wird z.B. eine Banane wahrgenommen?<br />

Für Sehende stehen die Form, die Farbe und der Geschmack<br />

im Vordergrund, für Blinde der Geschmack, die Temperatur und<br />

die Tastqualtität.<br />

Manchmal übernehmen Kinder Worte, die noch nicht mit Inhalt<br />

gefüllt sind. Pädagogisch gesehen bedeutet dies, Begriffe zu<br />

hinterfragen und mit mehr Inhalt zu füllen. Soweit wie möglich<br />

sollen Objekte auf vielfältige Weise begriffen, gerochen,<br />

abgetastet ... werden.<br />

Ein Gespräch zu führen heißt sich auf viele Dinge gleichzeitig<br />

konzentrieren zu müssen:<br />

Wer hört zu? Wird eine Antwort erwartet? Wann kann ich<br />

sprechen?<br />

Die Anforderungen steigen, je mehr Menschen am Gespräch<br />

beteiligt sind. Hilfreich ist das Ansprechen des Kindes mit<br />

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