Blindheit - cisOnline
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einer lärmenden Hülle umgeben, die Welt bleibt ihm<br />
unverständlich und das erzeugt permanente Anspannung. Bis<br />
zum Alter von ca. 8 Monaten dreht ein blindes Kind den Kopf<br />
nicht in Richtung eines Geräusches bzw. streckt die Hand nicht<br />
nach einem geräuscherzeugenden Gegenstand aus.<br />
Geräusche gewinnen dann an Bedeutung, wenn sie mit taktilen<br />
Informationen (Spürinformationen) verbunden sind.<br />
Der Stimme der Mutter wendet sich das Kind früher zu, da es<br />
die Mutter durch Stillen, häufiges Aufnehmen, Tragen,<br />
Austausch von Zärtlichkeiten über Spüren, Riechen,<br />
Schmecken bereits kennengelernt hat.<br />
Um die Umwelt wirklich zu erfahren, muss also das Kind mit<br />
den Dingen seiner Umwelt vieles tun: spüren, riechen,<br />
schmecken, Wärme bzw. Kälte empfinden, Schweres bzw.<br />
Leichtes wahrnehmen ...<br />
Zusammenfassend kann man sagen, dass Geräusche allein<br />
noch keine bedeutsamen Informationen darstellen. Später<br />
jedoch spielt das Hören eine große Rolle beim Kennenlernen<br />
und Sich-Zurechtfinden in einer Umgebung.<br />
Es sind starke emotionale Qualitäten damit verbunden: Hören<br />
ersetzt in manchen Bereichen die Funktion des Sehens:<br />
”Ich habe die Großmutter gesehen” entspricht ”Ich habe die<br />
Großmutter am Geräusch erkannt, am schlurfenden Gang, an<br />
der Schrittabfolge ...”.<br />
In der pädagogischen Arbeit mit blinden Kindern kommt daher<br />
der Hörschulung eine besondere Bedeutung zu.<br />
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