Blindheit - cisOnline
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3. Mögliche Besonderheiten bei blinden Kindern<br />
<strong>Blindheit</strong> kann Gefühle und Verhaltensweisen verstärken: 2<br />
Berührungsängste und Tastscheu:<br />
Diese sind erklärbar durch negative Erfahrungen beim Berühren<br />
von Gegenständen (z.B. Verbrennungen ) und durch<br />
Erfahrungsdefizite. Erwachsene verbieten dem Kind oft aus<br />
Angst vor Verletzungen, etwas anzugreifen oder, weil die<br />
Berührung - z.B. das Kennenlernen eines Körpers - sozialen<br />
Tabus unterliegt.<br />
Raumängste: Jeder neue Raum verunsichert das Kind, es<br />
gibt keine Anhaltspunkte, nach denen eine Orientierung<br />
möglich wäre. Das Kind bleibt dann ohne etwas zu unternehmen<br />
mitten im Raum stehen und wartet auf die Hilfe<br />
Sehender. Aus dieser Verunsicherung können beim blinden<br />
Kind Bewegungsängste entstehen.<br />
Angst vor Dunkelheit gibt es genauso. Was für das blinde<br />
Kind so beunruhigend sein kann, ist die völlige Stille.<br />
Minderwertigkeitsgefühle gegenüber Sehenden ergeben<br />
sich<br />
oft durch den Vergleich mit Sehenden, wie Geschwistern<br />
oder Mitschülern. Dies führt dazu, dass sie auf eigene<br />
Leistungen wenig vertrauen und die Sehenden als<br />
allmächtig<br />
erleben.<br />
Egozentrik: Das blinde Kind stellt sich in den Mittelpunkt und<br />
interpretiert die Umwelt aufgrund des fehlenden Überblicks<br />
und Vergleichs nur in Bezug zu sich selbst.<br />
Rückzug in seine Phantasiewelt ist nicht mit Autismus zu<br />
verwechseln. Durch das Gefühl, in einer sehenden Gesellschaft<br />
außerhalb zu stehen und nicht alles zu begreifen, was<br />
vorgeht, resigniert das blinde Kind und schließt sich von der<br />
Umwelt aus. Beobachtbares Verhalten ist oft ein Rückzug in<br />
seine Phantasiewelt oder Kassettenmissbrauch.<br />
Unrealistische Selbsteinschätzung kann durch übertriebenes<br />
Lob, durch Wegräumen von Schwierigkeiten und/ oder<br />
2 Rath W. und Hudelmayer D.: Pädagogik der Blinden und Sehbehinderten. Handbuch der Sonderpädagogik, Band 2, Marhold,<br />
1985<br />
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