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Schneller-Magazin 1/2006 (PDF, 600KB) - EMS

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einer wandert aus. Zugegeben – die Fahrt<br />

zu ihnen ist mit Mühsalen verbunden.<br />

Am Jerusalemer Damaskustor, dem palästinensischen<br />

Busbahnhof der Stadt, besteigt<br />

man ein Sammeltaxi nach Qalandia,<br />

dem sogenannten Hauptbahnhof<br />

Palästinas zwischen Jerusalem und Ramallah.<br />

Dort geht die Fahrt mit einem<br />

weiteren Sammeltaxi weiter. Wenn der<br />

letzte Platz besetzt ist, geht das Abenteuer<br />

los. Wie lange wird man an den Kontrollpunkten<br />

warten? Versperren neu aufgeschüttete<br />

Erdhügel die Weiterfahrt und<br />

zwingen zur Improvisation? Errichten die<br />

israelische Armee oder Grenzpolizei spontan<br />

so genannte „fliegende Kontrollpunkte“?<br />

Knapp einhundert Kilometer<br />

sind zurückzulegen.<br />

Zebabdeh liegt eingebettet zwischen<br />

Hügeln und einem Wäldchen in einer<br />

Senke gut geschützt. Das kleine Dorf ist<br />

der einzige überwiegend christliche Ort<br />

im nördlichen Westjordanland. Knapp<br />

3000 Christen und etwa tausend Muslime<br />

leben hier. Arbeit gibt es entweder<br />

in der Landwirtschaft oder im nahegelegenen<br />

Jenin. Auch die noch junge amerikanische<br />

Universität in Sichtweite des<br />

Ortes bietet Arbeitsplätze. Manch einer<br />

muss sich jedoch als Tagelöhner verdingen<br />

oder in Ramallah oder Jerusalem sein<br />

Brot verdienen, wie zum Beispiel Abu George.<br />

Jeweils 15 Nächte am Stück arbeitet<br />

er als Türwächter der anglikanischen<br />

Kathedrale St. George´s in Jerusalem.<br />

Dann fährt er für zwei Wochen nach<br />

Hause. Der Verdienst reicht kaum, um<br />

seine vier Kinder über die Runden zu bringen.<br />

Zu Beginn des Schuljahres sah er sich<br />

gezwungen, zwei seiner Kinder aus der<br />

katholischen Privatschule zu nehmen, da<br />

er das Schulgeld für vier nicht mehr aufbringen<br />

kann.<br />

Die Lateinische Patriarchatsschule ist<br />

die einzige christliche Schule am Ort. Sie<br />

steht für Qualität und christliche Erziehung<br />

– und steht Katholiken, Orthodoxen,<br />

Protestanten und Muslimen offen.<br />

„Einen Ort bereit zu stellen, wo Christen<br />

und Muslime auf gleicher Basis zusammenkommen<br />

und Freunde werden<br />

können, ist Teil von Zebabdehs christlichem<br />

Bildungsauftrag“, schrieb ein ausländischer<br />

Besucher. Freunde werden –<br />

das gibt es. Es gibt aber auch das: drei Getränkeläden<br />

des Ortes, die Alkoholika an-<br />

Fotos: Episcopal Church/Zang<br />

Zebabdeh ist der einzige überwiegend<br />

christliche Ort im nördlichen<br />

West-Jordanland.<br />

boten, wurden von Maskierten des Nachbarortes<br />

überfallen. Die christlichen<br />

Besitzer wurden zur Schließung gezwungen.<br />

Der anglikanische Pfarrer Fadi Diab<br />

meint: „Wo Christen wie auf einer Insel<br />

von Muslimen umgeben leben, gibt es<br />

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