Schneller-Magazin 1/2006 (PDF, 600KB) - EMS

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6 SCHWERPUNKT: OSTERN IM NAHEN OSTEN CHRISTUS IST AUFERSTANDEN AUFERSTANDEN In der Osterzeit von den Schülerinnen und Schülern der Johann-Ludwig-<strong>Schneller</strong>-Schule gesungen Text und Melodie: N. Fikri & M. Adel Übertragung: R. Kassis & A. Maurer
LITURGIE UND RITUS ALS TEIL DES GLAUBENS Vom spirituellen Reichtum der östlichen Kirchen Wir nähern uns der heiligen Osterzeit. Da ist es meiner Meinung nach angebracht, die Liturgie und die Riten der östlichen Kirchen in den Blick zu nehmen. Ich möchte versuchen, unseren Lesern in Deutschland näher zu bringen, wie orthodoxe Christen auf einzigartige Weise das Erbe, das ihnen von den Kirchenvätern überliefert wurde, heute verstehen. Die starke Betonung von Ritus und Liturgie in den östlichen Kirchen mutet Christen, die aus der westlich-evangelischen Tradition kommen, vielleicht ein wenig befremdlich an. Zum einen hat ja die westliche Tradition generell und die evangelische im Besonderen das Liturgische nie als eine wesentliche Seite ihres religiösen Lebens betrachtet. Zum anderen gründet das religiöse Fundament der reformatorischen Kirchen im Westen eher auf dogmatischen als auf liturgischen Aspekten. Allenfalls die englische Reformation macht hier vielleicht eine Ausnahme. Es ist daher angebracht, zuerst einmal einige Begriffe und theologische Konzepte der östlichen Kirchen zu erläutern, bevor wir uns der Liturgie und dem Ritus der östlichen Kirchen nähern. Foto: <strong>EMS</strong>/Archiv Gottesdienst in einer rumorthodoxen Gemeinde 1. Vergöttlichung Vergöttlichung (Theosis) „Gott ist einer von uns geworden, auf dass wir werden wie Gott.“ Dieser Satz nennt, was die Kirchenväter unter der Menschwerdung Gottes verstanden haben. Gott wurde Mensch, um die Schöpfung nach dem Sündenfall wieder aufzurichten. Der Mensch war nach Seinem Ebenbild geschaffen. Mit dem Sündenfall hatte er diese Göttlichkeit zerstört. Gott mischte sich in unsere Geschichte ein, damit wir wieder nach seinem Ebenbild werden können. Der Akt der Vergöttlichung braucht unsere Bereitschaft und Offenheit für den Geist und zwar in einer ganzheitlichen Art und Weise, welche die Gedanken, Gefühle, Sinne und natürlich auch die Lebensweise umfasst. 7
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