Schneller-Magazin 1/2006 (PDF, 600KB) - EMS
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MEDIEN<br />
Margret Greiner<br />
Jefra heißt Palästina.<br />
Ein Mädchen<br />
aus Ostjerusalem.<br />
Piper Verlag,<br />
München 2005,<br />
ISBN<br />
3-492-27090-5,<br />
236 Seiten,<br />
Euro 13<br />
Dialog mit dem Feind<br />
Margret Greiner gelingt es durch scharfe<br />
Beobachtungsgabe, kombiniert mit unsentimentalem<br />
Einfühlungsvermögen,<br />
die inneren Auseinandersetzungen einer<br />
16-jährigen Palästinenserin glaubwürdig<br />
darzustellen. Weil die Autorin bis 2002<br />
an einer palästinensischen Mädchenschule<br />
in Ostjerusalem unterrichtete,<br />
konnte sie das Leben der Hauptfigur Jefra<br />
stark an das Leben ihrer ehemaligen<br />
Schülerin Lama Tarayra anlehnen. Immer<br />
wieder veranschaulicht Greiner in<br />
bewegenden Szenen, wie schwer es in Palästina<br />
(ebenso wie in Israel) diejenigen<br />
haben, die den Dialog mit dem „Feind“<br />
suchen und leben. Etwa wenn sie die Empfindungen<br />
Jefras schildert, als ihre Familie<br />
zu einem spontanen Festmahl eingeladen<br />
wird und Jefra feststellen muss, dass<br />
ihr Onkel ein „erfolgreiches“ Selbstmordattentat<br />
gegen die Israelis feiern will. Und<br />
doch endet das Buch hoffnungsvoll. Vielleicht<br />
schreibt Lama Tarayra in einigen<br />
Jahren ihr eigenes Buch und vielleicht<br />
sind dann die Brücken zwischen beiden<br />
Völkern schon stabiler geworden?<br />
Birte Petersen<br />
Oliver Kohler<br />
Zwischen christlicherZionssehnsucht<br />
und kaiserlicher<br />
Politik.<br />
Die Entstehung von<br />
Kirche und Kloster<br />
„Dormitio Beatae<br />
Mariae Virginis“<br />
in Jerusalem.<br />
EOS-Verlag, 2005,<br />
638 Seiten,<br />
Euro 34,80<br />
Ein Rundbau mit Bedeutung<br />
Jeder Jerusalem-Besucher kennt die Dormitio,<br />
mancher Theologe hat dort ein<br />
Auslandssemester verbracht, auch im israelisch-palästinensischen<br />
Dialog spielt<br />
die Benediktinerabtei eine Rolle. In seiner<br />
Tübinger Doktorarbeit ist Oliver Kohler<br />
der Geschichte des neoromanischen<br />
Rundbaus zwischen „christlicher Zionssehnsucht<br />
und kaiserlicher Politik“ nachgegangen.<br />
Kohler zeichnet die Verquickungen<br />
von Geistesgeschichte, Außenund<br />
Kirchenpolitik nach und dokumentiert<br />
historische Aufnahmen. In der Zeit<br />
nach Abflauen des Kulturkampfes und<br />
im Kontext der „Weltpolitik“ Wilhelms<br />
II. sollten auch die deutschen Katholiken<br />
einen Platz in Jerusalem erhalten, waren<br />
dort die Protestanten seit 1898 mit der<br />
Erlöserkirche vertreten. Kohler zeigt, dass<br />
die Initiative mehr vom „Deutschen Verein<br />
vom Heiligen Lande“ als von der abwartenden<br />
Reichsregierung ausging. Kohler<br />
füllt mit seiner gründlichen Studien<br />
eine Lücke der Forschung. Historisch innovative<br />
Thesen finden sich bei ihm<br />
nicht.<br />
Roland Löffler<br />
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