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Personalpolitik die sich am Prinzip des<br />
Gender Mainstreaming orientiert<br />
Gabriele<br />
Hoffmeister-<br />
Schönfelder,<br />
Kontor5,<br />
Unternehmensberatung<br />
Hamburg<br />
Gern bin ich der Einladung gefolgt, Ihnen<br />
heute aus meiner Erfahrung mit Gender<br />
Mainstreaming zu berichten. Darauf bin<br />
ich auch ein wenig stolz, habe ich es<br />
heute doch überwiegend mit Frauen<br />
(und Männern) vom Fach zu tun.<br />
Um den heutigen Vortrag vorzubereiten,<br />
habe ich mich bei verschiedenen<br />
Kolleginnen umgehört, was sie denn so<br />
vom Thema halten. Übereinstimmend war<br />
die Antwort, machen wir doch alles, kennen<br />
wir schon. Als ich dann noch ein Mail<br />
von einer Kollegin aus Düsseldorf bekam,<br />
die mir ankündigte, heute Nachmittag<br />
ginge sie ein bisschen »gendern« war ich<br />
doch ein wenig irritiert.<br />
Ich habe mich gefragt, was kann ich Ihnen<br />
Neues bieten? Sind Sie nicht alle bereits<br />
Expertinnen in Sachen Gender Mainstreaming?<br />
Wie bekomme ich es hin, dass Sie<br />
nicht dasitzen, freundlich nicken, aber<br />
eigentlich denken, ist doch alles ein alter<br />
Hut?<br />
Ich will Ihnen deshalb zu Beginn ein<br />
Beispiel aus meiner Praxis als Ingenieurin<br />
schildern. Es zeigt meiner Meinung nach<br />
sehr gut, wie sich Gender Mainstreaming<br />
zur Veränderung einer Organisation, eines<br />
Unternehmens, einer <strong>Verwaltung</strong> einsetzen<br />
lässt.<br />
Ich werde Ihnen dann noch verschiedene<br />
Beispiele aus der Personalentwicklung<br />
vorstellen, die zum einen sicher mit dem<br />
Etikett »Frauenförderung« zu versehen<br />
sind, gleichzeitig auch eindeutig nach dem<br />
Gender Mainstreaming funktionieren.<br />
Ich komme aus der Praxis. Seit fast 20<br />
Jahren engagiere ich mich in Sachen<br />
Chancengleichheit. Erst als Leiterin des<br />
Projektes Frauen bei Philips. Als junge<br />
Ingenieurin hatte ich dort angefangen.<br />
Ich habe dann in den Vorstandsbereich<br />
Personal gewechselt und wurde Leiterin<br />
des Projektes »Frauen bei Philips«. Meine<br />
Aufgabe war es, den Anteil der qualifizierten<br />
Frauen zu erhöhen und die berufliche<br />
Chancengleichheit im Unternehmen zu<br />
steigern.<br />
Vor vier Jahren habe ich als Geschäftsführerin<br />
des Forum Frauen in der<br />
Wirtschaft den Sprung in die Selbstständigkeit<br />
gewagt. Im Forum Frauen in<br />
der Wirtschaft sind zur Zeit 18 Unternehmen,<br />
die sich verbindlich zum Ziel<br />
der Chancengleichheit bekannt haben,<br />
organisiert. Aufgabe der Geschäftsführung<br />
war es, die Interessen und Aktivitäten<br />
der Unternehmen zu bündeln sowie<br />
das Netzwerk intern und extern zu pflegen.<br />
Heute bin ich Geschäftsführerin meines<br />
eigenen Unternehmens. Und nach wie vor<br />
in Sachen Chancengleichheit engagiert.<br />
kontor5 ist eine Personalberatung mit<br />
dem Schwerpunkt Chancengleichheit.<br />
D.h. wir unterstützen Unternehmen dabei,<br />
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihren<br />
Fähigkeiten und Neigungen gemäß<br />
möglichst optimal einzusetzen.<br />
Wenn ich in meinem Archiv grabe, fällt<br />
mir auf, das es schon immer Wechsel in<br />
der Begrifflichkeit gab. Aus Frauenbeauftragten<br />
wurden Gleichstellungsbeauftragte,<br />
daraus sind ja in einigen<br />
Unternehmen schon Equal Opportunity<br />
Officers geworden.<br />
Für mich lag es<br />
daher nahe,<br />
auch das<br />
neudeutsche<br />
Gender<br />
Mainstreaming<br />
erst mal mit<br />
Frauenbeauftragte<br />
..<br />
Gleichstellungsbeauftragte<br />
.<br />
Equal Opportunity<br />
Abstand zu betrachten und abzuwarten.<br />
Aber seit gut 2 Jahren lässt sich der<br />
Begriff nicht mehr ignorieren. In der sogenannten<br />
»Szene« hat er sich fest etabliert.<br />
Und das ist auch gut so. In meiner Praxis<br />
habe ich festgestellt: Gender Mainstreaming<br />
ist brauchbar, bietet neue<br />
Gesichtspunkte und kann uns sehr nützlich<br />
sein. Personalentwicklung unter<br />
Gender Mainstreaming-Gesichtspunkten<br />
bedeutet <strong>für</strong> mich Projekte zu initiieren, an<br />
denen möglichst viele Abteilungen<br />
beteiligt sind. Projekte, die auch geeignet<br />
sind, das Bewusstsein von Führungskräften<br />
zu verändern.<br />
Diese Strategie setzt voraus, dass nach<br />
Geschlechtern getrennte Daten vorliegen.<br />
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