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Maßnahme steht ohnehin auf der<br />
Tagesordnung, die nun gleichzeitig auch<br />
unter dem Aspekt der Gleichstellung mitbearbeitet<br />
werden könnte – so vielleicht<br />
das Mitarbeiter/Vorgesetzten-Gespräch<br />
oder die Reform des Beurteilungswesens.<br />
Um sich einen hinreichenden Überblick<br />
über die derzeitige Ist-Situation, d.h. auch<br />
über Schwachstellen im Gleichstellungshandeln<br />
zu verschaffen, müssen u.U.<br />
Statistiken optimiert oder zuzüglich<br />
»weiche« Daten, etwa durch Mitarbeiter-<br />
Innen-Befragungen gewonnen werden.<br />
Auf dieser Basis könnten dann die<br />
konkreten gleichstellungspolitischen Ziele<br />
des jeweiligen Vorhabens definiert werden.<br />
Die Debatte über das Neue<br />
Steuerungsmodell, im Näheren über<br />
Kontraktmanagement und Zielvereinbarungen<br />
lehrt uns, dass solche Ziele<br />
möglichst konkret definiert sein sollten, so<br />
dass später eine zuverlässige Kontrolle<br />
der Zielerreichung erfolgen kann.<br />
Problemanalyse: Hemmnisse<br />
auf dem Weg zu mehr<br />
Chancengleichheit<br />
Die im Bereich des Führungskräftehandelns<br />
liegenden Hemmnisse auf dem<br />
Weg zu mehr Chancengleichheit sind<br />
vielfältig. Ich möchte sie aufgliedern nach<br />
Wissensdefiziten, Akzeptanzdefiziten und<br />
Kreativitätsdefiziten und im folgenden auf<br />
diese Punkte eingehen.<br />
Wissensdefizite<br />
Umfragen, die wir z.B. in der Landesverwaltung<br />
Niedersachsen bei Führungskräften<br />
durchgeführt haben, zeigten, dass<br />
das Wissen über Aspekte der Gleichstellung<br />
recht begrenzt ist. Seitens der<br />
befragten Führungskräfte bestand ein<br />
vorrangiges Interesse an folgenden drei<br />
Themen:<br />
g Abbau von Vorurteilen/Stereotypen<br />
g Förderung von Fairness<br />
g Verknüpfung von Gleichstellung und<br />
<strong>Verwaltung</strong>sreform.<br />
Bemerkenswert war darüber hinaus deren<br />
Einschätzung, dass dem Thema der<br />
sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz im<br />
Führungsalltag zwar eine stärkere<br />
Bedeutung zukommt, die rechtlichen<br />
Grundlagen waren aber kaum bekannt.<br />
Großes Interesse gab es auch hinsichtlich<br />
der Klärung konzeptioneller Fragen: Worin<br />
unterscheidet sich das Konzept der<br />
Frauenförderung vom Konzept der<br />
Förderung von Chancengleichheit? Was<br />
bedeutet Gender Mainstreaming im Alltag<br />
von Führungskräften? Was hat dieser<br />
Ansatz mit dem Qualitätsmanagement zu<br />
tun und – eine zentrale Frage: Welches<br />
sind die ökonomischen und politischen<br />
Vorteile dieses Politikansatzes?<br />
3.2 Akzeptanzdefizite<br />
Im Vergleich zu Wissensdefiziten sind<br />
Akzeptanzdefizite wesentlich schwerer<br />
auszugleichen, weil dies voraussetzt, dass<br />
erstens unbewusste Vorstellungen<br />
bewusst gemacht werden und zweitens<br />
bewusste Vorbehalte und Vorurteile kritisch<br />
reflektiert werden. Soll bei Führungskräften<br />
eine größere Aufgeschlossenheit<br />
gegenüber gleichstellungspolitischen<br />
Zielen erreicht werden, ist zunächst zu<br />
klären, worauf die mangelnde Akzeptanz<br />
im einzelnen zurückzuführen ist. Welches<br />
sind mögliche Quellen von<br />
Akzeptanzdefiziten?<br />
g Generelle Ängste vor Veränderungen<br />
Eine weitverbreitete Quelle von<br />
Akzeptanzproblemen bei Neuerungen<br />
ganz allgemein sind Ängste vor<br />
Veränderungen. Insofern ist mit ihnen<br />
auch bei gleichstellungspolitischen<br />
Maßnahmen zu rechnen. Gemeint ist<br />
hier eine konservative Grundhaltung,<br />
die sich nicht allein gegen Frauen oder<br />
Chancengleichheit richtet, sondern<br />
gegen alle Personen und Maßnahmen<br />
(z.B. auch <strong>Verwaltung</strong>sreform), die<br />
gewohnte Zustände, Denkmuster und<br />
Verhaltensweisen in Frage stellen<br />
(könnten).<br />
In der gleichstellungspolitischen<br />
Forschung wird in diesem Zusammenhang<br />
oft auf das altbekannte Phänomen<br />
verwiesen, dass sich bestimmte<br />
Menschen in homogenen Gruppen sicherer<br />
fühlen und daher bemüht sind, diese<br />
Sicherheit zu bewahren bzw. wiederherzustellen.<br />
Dies zeigt sich z.B. an<br />
Personalauswahlentscheidungen: man<br />
neige unbewusst dazu, diejenigen<br />
auszuwählen, die einem selbst ähneln:<br />
»Kommt jemand hinzu, der »anders« ist,<br />
nimmt dieses Sicherheitsgefühl ab.«<br />
Dieses »Anderssein« von (potenziellen)<br />
MitarbeiterInnen kann durch vielfältige<br />
Signale ausgesendet werden: z.B. durch<br />
Hautfarbe, Kleidung, Sprache, geogra-<br />
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