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ist großzügig und stellt Sie frei. Eine<br />

Nachfolgerin gibt es in unserem Beispiel<br />

nicht.<br />

Was glauben Sie ist, in dem einen Jahr<br />

passiert? Wie sieht es in Ihrem<br />

Unternehmen aus, wenn Sie zurück<br />

kommen?<br />

Sicher ist Ihr Schreibtisch noch da und die<br />

eine oder andere Mitarbeiterin kann sich<br />

noch an Projekte erinnern, die Sie<br />

gemeinsam durchgezogen haben. Auch<br />

der Vorstand erinnert sich vage an Sie.<br />

Aber viel passiert ist nicht.<br />

Fast alles, was Sie angeschoben haben ist<br />

eingeschlafen oder auf dem Stand von<br />

vor zwölf Monaten geblieben. Neue<br />

Projekte gab es nicht, auch der Anteil von<br />

Frauen in Führungspositionen hat sich<br />

nicht weiter erhöht.<br />

Glauben Sie, ich übertreibe?<br />

Denn Sie als die Verantwortliche <strong>für</strong><br />

Frauenfragen sind ja nicht da gewesen.<br />

Ihre Energie, Ihre Ideen und Projekte, Ihr<br />

ständiges Drängen und Ihre Präsenz hat<br />

bisher den Fortschritt bewirkt.<br />

Sie sind der Esel, der den Karren zog.<br />

Würde Ihr Unternehmen, ihre <strong>Verwaltung</strong><br />

nach dem Gender Mainstreaming Prinzip<br />

arbeiten, würde aus dem Karren eines der<br />

ersten Automobile werden.<br />

Da das Prinzip Gender Mainstreaming im<br />

Unternehmen verankert ist, würde auch in<br />

Ihrer Abwesenheit das Thema Chancengleichheit<br />

weiter verfolgt.<br />

Geschäftsführung, Personalabteilung,<br />

Marketing, Controlling, alle Abteilungen<br />

würden ihre Pläne unter dem<br />

Gesichtspunkt »Auswirkung auf die<br />

Betroffenen« abwägen. Sie wären nur<br />

eine von zahlreichen Expertinnen und<br />

Experten, die sich mit dem Thema<br />

befassen. Damit umfasst Gender<br />

Mainstreaming alles das, was Sie und ich<br />

in unserem Arbeitsalltag bereits leisten.<br />

Hinzu kommen muss aber, dass auch<br />

andere Abteilungen künftig zu mehr<br />

Chancengerechtigkeit beitragen werden.<br />

Das heißt also nicht, das unsere Arbeit<br />

wertlos ist, im Gegenteil. Wir sind so<br />

etwas wie eine Feuerwehr, die schnell<br />

eingreifen und gezielt löschen kann.<br />

Wir alle wissen, dass die wenigsten<br />

Unternehmen und <strong>Verwaltung</strong>en nach<br />

diesem Prinzip arbeiten. Denn nach wie<br />

vor verstehen die meisten Männer unter<br />

Chancengleichheit vor allem gezielte<br />

Frauenförderung.<br />

Für mich ist das zwar nach wie vor<br />

notwendig. Mich stört aber immer der<br />

Unterton des Defizitären. Frauen müssen<br />

extra gefördert werden. Müssen sie nicht.<br />

Müssen sie nur, wenn männliches<br />

Verhalten das Maß aller Dinge ist. Das ist<br />

in aller Regel so und uns allen fällt es<br />

schwer, sich davon zu lösen. Sprache,<br />

Erziehung, Kultur sind entsprechend<br />

geprägt. Doch auch hier zeigen sich erste<br />

Veränderungen. Denken Sie nur an die vor<br />

Selbstbewusstsein strotzenden jungen<br />

Studentinnen oder Berufsanfängerinnen.<br />

Nur bei den Berufsanfängern sind zur Zeit<br />

kaum Einkommensunterschiede zwischen<br />

Männern und Frauen zu finden. In der<br />

Altersgruppe 21 und 27 Jahre haben die<br />

Frauen bereits aufgeholt. 10 Jahre später<br />

hat sich das leider wieder zu Ungunsten<br />

der Frauen verschoben. (Quelle: Prof.<br />

Sonja Bischoff, kontorAbend)<br />

Es fallen mir übrigens nur wenige<br />

Beispiele ein, bei denen Frauen den<br />

Maßstab liefern. Wie wäre es mit dem<br />

Thema Kinderbetreuung? Männer haben<br />

es doch schwer, sich als »gute« Väter zu<br />

beweisen.<br />

Auch aus folgendem Grund ist Gender<br />

Mainstreaming <strong>für</strong> mich so attraktiv. Geht<br />

es doch darum, die Verschiedenartigkeit<br />

nicht nur zuzulassen, sondern auch als<br />

Wert anzuerkennen. In diese Richtung<br />

geht auch ein weiteres Schlagwort, das<br />

uns immer öfter begegnet: managing<br />

diversity, die Vielfalt hegen und pflegen.<br />

Meine Freundin Heli Ihlefeld-<br />

Bolesch war die erste Frauenbeauftragte<br />

der deutschen<br />

Telekom. Für ihre Arbeit hat sie<br />

übrigens das Bundesverdienstkreuz<br />

bekommen. Sie erzählte mir, dass<br />

sie zu Beginn ihrer Tätigkeit immer wieder<br />

gefragt wurde: »Sind sie auch <strong>für</strong><br />

Männer zuständig?«<br />

Als Frauenbeauftragte wohl eher nicht, als<br />

Gender Mainstreaming Expertin sicher ja.<br />

In der Perspektive des Gender Mainstreaming<br />

werden beide Geschlechter<br />

beachtet. Damit kann Gender Mainstreaming<br />

auch »Männerförderung« sein.<br />

Es wird Ihnen sicher auch bereits aufgefallen<br />

sein, dass sich auch immer mehr<br />

Männer auf die Seiten der Frauen-<br />

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