14.10.2013 Aufrufe

PDF-Download 2,7 MB - FHVD - Fachhochschule für Verwaltung ...

PDF-Download 2,7 MB - FHVD - Fachhochschule für Verwaltung ...

PDF-Download 2,7 MB - FHVD - Fachhochschule für Verwaltung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Als Vergleichspaare wurden gebildet:<br />

Dip.-BibliothekarIn (FH) · Dipl.-IngenieurIn (FH)<br />

Küchenhilfe · ArbeiterIn (Abfallwirtschaft/Stadtreinigung)<br />

AltenpflegerIn · Techniker bzw. technische/r SachbearbeiterIn<br />

Leitende(r) MTA · (Gärtner-)meisterIn.<br />

ABAKABA<br />

Empirisch sollte untersucht werden, ob<br />

sich im konkreten Vergleich von<br />

Tätigkeiten Hinweise auf mittelbare<br />

Diskriminierung belegen lassen.<br />

Ein Ziel war dabei, einen Katalog von<br />

Kriterien zu ermitteln, mit denen verschiedene<br />

Tätigkeiten vergleichbar bewertet<br />

werden können. Damit können dann<br />

Tarifverträge, u.a. der BAT überprüft<br />

werden.<br />

Die wissenschaftliche Projektleitung lag<br />

bei Prof. Dr. Gertraude Krell, FU Berlin,<br />

Projektmitarbeiterinnen waren Anna<br />

Krehnke und Andrea-Hilla Carl.<br />

Wir orientierten uns dabei an dem von<br />

Schweizer Arbeitswissenschaftlern<br />

entwickelten Verfahren ABAKABA (=<br />

Analytische Bewertung von Arbeitstätigkeiten<br />

nach KATZ und BAITSCH).<br />

ABAKABA ist ein analytisches Arbeitsbewertungsverfahren,<br />

das auch die <strong>für</strong><br />

Dienstleistungstätigkeiten besonders relevanten<br />

psycho-sozialen Merkmale berücksichtigt.<br />

Dazu gehören sowohl Anforderungen<br />

(z.B. »Anforderungen an die<br />

mündliche Kommunikationsfähigkeit« und<br />

»Anforderungen an das Einfühlungsvermögen«)<br />

als auch Belastungen (z.B.<br />

»Mitverfolgbarkeit der Tätigkeit <strong>für</strong><br />

Außenstehende« und »Konfrontationen<br />

mit Problemen und Leid anderer<br />

Personen«).<br />

ABAKABA ist in der Schweiz bereits in<br />

kantonalen <strong>Verwaltung</strong>en eingeführt.<br />

ABAKABA wird von Gerichten (in der<br />

Schweiz) als Grundlage <strong>für</strong> die Begutachtung<br />

bei Eingruppierungsklagen<br />

anerkannt.<br />

Die Neubewertung der Stellen in Hannover<br />

hatte wissenschaftlichen Versuchscharakter,<br />

d.h. sie hat keine unmittelbare<br />

Auswirkung auf die Vergütung der<br />

Stelleninhaber/-innen. Sie dient einzig und<br />

allein der diskriminierungskritischen Überprüfung<br />

bestehender Entgeltstrukturen<br />

und kann ggfs. als Grundlage <strong>für</strong> Höhergruppierungsklagen<br />

dienen.<br />

Die Projektergebnisse liegen jetzt vor.<br />

Zusammengefasst führte die Bewertung<br />

der Vergleichspaare zu folgendem<br />

Ergebnis:<br />

g In der Gegenüberstellung zum BAT<br />

haben sich durch die Bewertung mit<br />

ABAKABA bei drei der vier<br />

Vergleichspaare die Wertigkeiten verschoben,<br />

und zwar zugunsten der<br />

frauendominierten Tätigkeiten.<br />

Bestimmend <strong>für</strong> die Verschiebung der<br />

Wertigkeiten zugunsten der frauendominierten<br />

Tätigkeiten ist zum einen der<br />

psycho-soziale Bereich, zum anderen<br />

aber auch der physische Bereich.<br />

Beide werden bei der derzeitigen tariflichen<br />

Bewertung vernachlässigt.<br />

Die Ergebnisse der Bewertung der<br />

Tätigkeiten mittels ABAKABA zeigen, dass<br />

die Berücksichtigung der <strong>für</strong> Dienstleistungsarbeiten<br />

charakteristischen<br />

emotionalen oder psycho-sozialen<br />

Komponente – wie vermutet – zu einer<br />

Aufwertung frauendominierter Tätigkeiten<br />

führt.<br />

Die Ergebnisse verdeutlichen darüber<br />

hinaus, dass <strong>für</strong> die Bewertung von<br />

Dienstleistungstätigkeiten, auch von<br />

solchen, die überwiegend von Frauen<br />

verrichtet werden, die körperliche<br />

Komponente ebenfalls von großer<br />

Bedeutung ist.<br />

Die Ergebnisse des Vergleichsprojektes in<br />

Hannover stehen nicht allein. Ähnliche<br />

Projekte in der Schweiz, in Großbritannien<br />

und in Österreich, die teilweise auf einer<br />

breiteren empirischen Basis stehen, kommen<br />

zu denselben Schlussfolgerungen.<br />

Mittels ABAKABA konnte aufgezeigt werden,<br />

dass Gleichwertigkeit der Tätigkeiten<br />

bei den Vergleichspaaren besteht.<br />

Das heißt:<br />

Die bisherigen Bewertungskriterien werden<br />

den typischen Frauentätigkeiten nicht<br />

gerecht.<br />

Diese Kriterien führen zu einer Unterbewertung<br />

von Frauentätigkeiten<br />

gegenüber Männertätigkeiten.<br />

Hier gilt es anzusetzen:<br />

Nicht nur im Hinblick auf die EU-Normen<br />

sind Schlussfolgerungen zu ziehen, nämlich,<br />

dass<br />

g Ein Verfahren zur diskriminierungsfreieren<br />

Bewertung von Dienstleistungs-<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!