14.10.2013 Aufrufe

PDF-Download 2,7 MB - FHVD - Fachhochschule für Verwaltung ...

PDF-Download 2,7 MB - FHVD - Fachhochschule für Verwaltung ...

PDF-Download 2,7 MB - FHVD - Fachhochschule für Verwaltung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Grundsatz der Chancengleichheit orientierten<br />

(Personal-) Managements ist.<br />

5. Gleichstellung – illustriert an<br />

einem weiteren Handlungsfeld<br />

der Personalpolitik:<br />

die Personalbeurteilung<br />

Unter dem Blickwinkel der Chancengleichheit<br />

sind auch die herkömmlichen<br />

Personalbeurteilungen einer kritischen<br />

Überprüfung zu unterziehen. Verschiedene<br />

Untersuchungen geben nämlich Anlass zu<br />

dem begründeten Verdacht, dass die<br />

herkömmlichen Einstufungssysteme<br />

Frauen mittelbar diskriminieren (vgl.<br />

Bevan/Thompson 1994, Schreyögg 1998,<br />

Fried/Wetzel/Baitsch 2000, Krell 2000,<br />

Krell/Tondorf 2001). Ich will daher im folgenden<br />

der Frage nachgehen, wie eine<br />

Personalbeurteilung aussehen könnte, die<br />

dem Anspruch auf Gleichbehandlung<br />

gerecht wird. Angesprochen sind hierbei<br />

nicht nur die Führungskräfte als Beurteilende,<br />

sondern auch die <strong>Verwaltung</strong>, die<br />

die Beurteilungsverfahren konzipiert.<br />

(1)<br />

Zunächst ist es unabdingbar, sich<br />

genauere Kenntnisse über den Ist-<br />

Zustand, d.h. in diesem Falle über die<br />

Verteilung der Beurteilungsergebnisse auf<br />

Männer und Frauen zu verschaffen.<br />

Entsprechend aussagekräftige Statistiken,<br />

die auch noch differenzieren nach Vollzeitund<br />

Teilzeitbeschäftigten, nach Dienstalter<br />

und Hierarchiestufe, zeigen an, inwieweit<br />

in einer <strong>Verwaltung</strong> überhaupt Handlungsbedarf<br />

besteht. Solche Statistiken bilden<br />

die Grundlage <strong>für</strong> die Definition der<br />

gleichstellungspolitischen Ziele in diesem<br />

Handlungsfeld. Als anzustrebender Soll-<br />

Zustand ließe sich – optimalerweise im<br />

Rahmen einer Zielvereinbarung –<br />

zunächst festhalten: Das neue<br />

Beurteilungssystem soll<br />

g mit Blick auf alle Beschäftigten als<br />

Beurteilte weder unmittelbar noch<br />

mittelbar diskriminierend sein,<br />

g mit Blick auf Führungskräfte als<br />

Beurteilende zu deren<br />

Gleichstellungsmotivation beitragen.<br />

Anzumerken ist allerdings, dass im Falle<br />

des hier gewählten Beispiels die<br />

Operationalisierung des unter a) genannten<br />

Ziels ausgesprochen schwierig ist, da<br />

kein Letztkriterium existiert, dass zuverlässig<br />

Auskunft darüber gibt, welche<br />

Verteilung von Beurteilungsergebnissen<br />

nicht diskriminierend ist.<br />

(2)<br />

Die Bestandaufnahme gibt noch keine hinreichenden<br />

Antwort darauf, wodurch eine<br />

Ungleichbehandlung von Männern und<br />

Frauen bei der Beurteilung verursacht<br />

werden kann. Daher ist eine Problemanalyse<br />

erforderlich, die die angewendeten<br />

Verfahren, Kriterien und Praktiken der<br />

Personalbeurteilung einer kritischen Überprüfung<br />

unterzieht. Problemverursachend<br />

können u.a. sein:<br />

g Kriterien und Verfahren der Beurteilung:<br />

Unter ExpertInnen herrscht hier<br />

Einigkeit darüber, dass Einstufungsverfahren<br />

mit überwiegend eigenschaftsbezogenen<br />

Kriterien (z.B.<br />

Durchsetzungsfähigkeit, Belastbarkeit)<br />

Einfallstore <strong>für</strong> Beurteilungsverzerrungen<br />

durch Geschlechts(rollen)stereotype<br />

bieten.<br />

g Beschreibungshilfen:<br />

Führungskräften werden oft Beschreibungshilfen<br />

an die Hand gegeben, die<br />

die Einstufungsentscheidungen erleichtern<br />

sollen. Eine in der Stadt München<br />

durchgeführte Untersuchung hat<br />

gezeigt, dass die dort verwendeten<br />

Beschreibungen sehr diskriminierungsanfällig<br />

waren. Als »hervorragend« war<br />

dort eine Person einzustufen, der »kein<br />

Arbeitspensum zu groß ist« und die<br />

»mehr leistet als jeder andere.« Und<br />

weiter:»Seine Freizeit verwendet er zu<br />

einem erheblichen Teil <strong>für</strong> die<br />

Weiterbildung.«<br />

g Unbewusste Beurteilungsverzerrungen<br />

und -fehler:<br />

Auch eine ganze Reihe von wahrnehmungsbedingten<br />

Beurteilungsfehlern<br />

korrespondiert mit der Geschlechterordnung<br />

bzw. mit Geschlechts(rollen)stereotypen.<br />

Zu nennen wären hier verschiedene<br />

Effekte:<br />

g Hierarchieeffekt: In der Hierarchie höher<br />

stehende Personen werden allein deshalb,<br />

d.h. unabhängig von der tatsächlich<br />

erbrachten Leistung, besser beurteilt.<br />

Bei der derzeitigen geschlechtsspezifischen<br />

Verteilung von Führungspositionen<br />

führt dies zu einer Benachteiligung<br />

von Frauen.<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!