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Kampagne zur Aufwertung von<br />

Frauentätigkeiten »Diskriminierungsfreie<br />

Bewertung von (Dienstleitungs-)Arbeit«<br />

Petra Ganser,<br />

ver.di-<br />

Bundesvorstand<br />

Ressort 13<br />

Tarifpolitik<br />

öffentlicher Dienst<br />

Referat Frauentarifpolitik/Gender<br />

Mainstreaming<br />

Noch nie haben Frauen in diesem Land<br />

ein so hohes Bildungsniveau gehabt, wie<br />

am Ende des 20. Jahrhunderts und doch<br />

können sie damit weniger erreichen als<br />

gleichwertig qualifizierte Männer.<br />

Schaut man ins Topmanagement deutscher<br />

Unternehmen, so liegt der Frauenanteil<br />

dort bei 6 %. Frauen arbeiten eher<br />

in Bereichen, in denen es keine oder nur<br />

geringe Aufstiegsmöglichkeiten gibt.<br />

In der betrieblichen Hierarchie werden<br />

Frauen häufig – selbst bei gleicher<br />

Qualifikation – deutlich niedriger eingestuft<br />

als Männer (Studie Uni Hohenheim).<br />

EU-weit verdienen Frauen durchschnittlich<br />

noch immer rund 20 % weniger als<br />

Männer. In der Bundesrepublik<br />

Deutschland ist die Kluft noch größer. Hier<br />

liegt sie bei rund 25 %.<br />

Dies ist auch damit nicht zu erklären, dass<br />

rund 76 % aller erwerbstätigen Frauen im<br />

Dienstleistungssektor beschäftigt sind, z.B.<br />

Gesundheitsberufe, sozialpflegerische<br />

Berufe oder Kauffrauen (Einzelhandelskauffrau,<br />

Industriekauffrau, Bankkauffrau,<br />

Hotelkauffrau), der schon von Haus aus<br />

ein geringeres Lohnniveau hat.<br />

Auch im öffentlichen Dienst besteht eine<br />

Lohndifferenz zwischen Männern und<br />

Frauen.<br />

Allerdings nicht dadurch bedingt, dass tatsächlich<br />

gleiche Arbeit unterschiedlich<br />

bezahlt wird. 1<br />

Vielmehr existiert in unseren Vergütungssystemen<br />

der vom Europäischen<br />

Gerichtshof (EuGH) als »mittelbare<br />

Diskriminierung« bezeichnete<br />

Unrechtssachverhalt. Das heißt, dass<br />

gleichwertige Arbeit nicht gleich bezahlt<br />

wird.<br />

Wie wir wissen, werden den<br />

Geschlechtern spezifische Kompetenzen<br />

zugeschrieben:<br />

So werden Frauen allgemein<br />

als besonders »familienkompetent«<br />

angesehen, d.h. der<br />

(private) »Familienraum« gilt<br />

folglich als weiblich.<br />

Männern wird vor allem<br />

Technik- und<br />

Politikkompetenz nachgesagt.<br />

Diese gesellschaftlichen<br />

Bereiche gelten daher als<br />

männlich.<br />

Diese Zuordnung ist keinesfalls statisch –<br />

was heute männlich ist, kann morgen<br />

schon weiblich sein. So galt beispielsweise<br />

im Druckergewerbe lange Zeit die<br />

Tätigkeit des Setzers als männliche<br />

Tätigkeit. Dies wurde mit dem hohen<br />

Gewicht der Satzkästen begründet.<br />

Mit dem Einzug des Computers und damit<br />

des Fotosatzes in diesen Bereich entfiel<br />

die vorgenannte Begründung – und damit<br />

der Ausschluss von Frauen in dieser<br />

Tätigkeit. Heute arbeiten viele Frauen in<br />

diesem Bereich als Mediengestalterin.<br />

Die Frage nach gleichwertiger Arbeit ist<br />

eben nicht nur ein tarifpolitisches Thema,<br />

sondern steht auch im unmittelbaren<br />

Zusammenhang mit der gesellschaftlichen<br />

Bewertung einer Tätigkeit und spiegelt<br />

sich somit dann in der Folge auch in den<br />

bestehenden Tarifwerken wider.<br />

Von daher glaube ich, wird es erforderlich<br />

sein, eine ehrliche gesellschaftliche<br />

Debatte über die Lohngleichheit zwischen<br />

den Geschlechtern voranzutreiben.<br />

Denn 25 Prozent weniger Einkommen <strong>für</strong><br />

Frauen bedeuten auch 25 Prozent weniger<br />

Chancengleichheit.<br />

Einer kürzlich vorgelegten Untersuchung<br />

zufolge, fühlen sich 80 % der jungen Väter<br />

durch die Existenz eines Kindes – Zitat:<br />

»in keiner Weise beruflich oder sonst wie<br />

eingeschränkt«.<br />

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