15.10.2013 Aufrufe

MediaDas Magazin für die österreichische Entertainment ...

MediaDas Magazin für die österreichische Entertainment ...

MediaDas Magazin für die österreichische Entertainment ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gegner des Abkommens - allen voran <strong>die</strong> Piratenparteien<br />

Europas - bedeutet <strong>die</strong> Entscheidung des<br />

EU Parlaments ein Triumph.<br />

Trotz aller Kritik bleibt festzuhalten, dass ACTA bestehendes<br />

EU Recht nicht geändert hätte. Die im<br />

Vertrag angeordneten Maßnahmen galten immer<br />

unter der Voraussetzung, dass Grund- und Freiheitsrechte<br />

sowie der freie Handelsverkehr nicht berührt<br />

werden dürfen.<br />

Die Notwendigkeit der Einführung von wirksamen<br />

Mitteln zur internationalen Bekämpfung von Produktpiraterie<br />

gerade im digitalen Zeitalter bleibt<br />

nach wie vor bestehen und wird sich trotz der Ab-<br />

lehnung von ACTA nicht aufhalten lassen. Auch<br />

jetzt schon bläst der Online-Piraterie ein rauer<br />

Wind entgegen, was <strong>die</strong> Verfahren gegen kino.to,<br />

Megaupload, The Pirate Bay und Rapidshare beweisen.<br />

Gleichzeitig muss sich <strong>die</strong> Content Industrie in<br />

der künftigen Diskussion über Verbesserungen in<br />

der Urheberrechtsdurchsetzung – Stichwort CETA,<br />

IPRED usw. – wohl weiterhin auf Widerstand der<br />

Netzfreiheitsaktivisten einstellen und wappnen. Die<br />

Guy-Fawkes-Masken werden wohl nicht so schnell<br />

von der Strasse verschwinden!<br />

Georg Tüchert<br />

„Warum schmeißen<br />

wir im Internet alles<br />

über den Haufen?“<br />

Til Schweigers Impulsrede zum FilmWirtschaftsGipfel<br />

(mit freundlicher Genehmigung von Blickpunkt Film)<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich freue mich sehr, Sie zu <strong>die</strong>ser Diskussionsrunde<br />

begrüßen zu dürfen! In den letzten Jahren hat <strong>die</strong>se<br />

Einführung immer ein Politiker übernommen. Dabei<br />

sind wir Filmemacher ja gar nicht so unpolitisch.<br />

Man denke nur an meine Äußerungen zum größten<br />

deutschen Politikum, dem „Tatort“-Vorspann.<br />

Als ich vor einigen Wochen den Jupiter-Award bekommen<br />

habe, habe ich ganz nebenbei mit einer<br />

Äußerung auf irgendeine Journalistenfrage versehentlich<br />

an Deutschlands heiligster Kuh gekratzt.<br />

Ich rate Ihnen dringend, sich niemals über den<br />

„Tatort“-Vorspann zu äußern. Da können Sie zehn<br />

Oscars gewinnen. Da redet dann keine Sau mehr<br />

von. Sogar der Vorsitzende des Bundes Deutscher<br />

Kriminalbeamter hat sich zu <strong>die</strong>ser Frage nationaler<br />

Wichtigkeit geäußert! Da könnte man meinen, der<br />

Mann hat zu viel Freizeit.<br />

Oder man freut sich, weil er nicht so viel zu tun hat.<br />

Bei so viel politischer Resonanz haben mich gleich<br />

<strong>die</strong> Veranstalter <strong>die</strong>ses Gipfels eingeladen, <strong>die</strong>se<br />

Runde zu eröffnen. Sozusagen als Politikerersatz.<br />

Das Schöne an so einer Einführung ist: Im Gegensatz<br />

zur nachfolgenden Diskussionsrunde kann mir erst<br />

mal keiner widersprechen. Darum mache ich mal<br />

gleich politisch weiter. Liebe Piratenpartei ... Wenn<br />

ich als Partei verkünde: „Ab morgen ist der Käse auf<br />

dem Wochenmarkt kostenlos“, schreien natürlich<br />

alle Wähler „Super!“. Das ändert aber nichts daran,<br />

dass der Vorschlag bleibt, was er ist: nämlich Käse. Im<br />

Internet ist ein Film blitzschnell runtergeladen und<br />

in 120 Minuten angeguckt. Da wird gern vergessen,<br />

dass da 100 Leute über mehrere Monate daran arbeiten<br />

und ihre Familien versorgen müssen.<br />

Dem Mythos vom Internet als freie und regellose<br />

Parallelwelt kann nur derjenige aufsitzen, der allein<br />

im dunklen Zimmer auf den Bildschirm starrt und<br />

meint, er sei der Nabel der Welt. Die oft beschworene<br />

„Freiheit“ des Internets gilt in Wirklichkeit nämlich<br />

nur <strong>für</strong> <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> mit der Masse schwimmen.<br />

Versucht doch mal, in einem Forum eine unpopuläre<br />

Meinung zu vertreten. Stichwort „Shitstorm“. Wer<br />

absolute Freiheit ruft, fordert das Recht des Stärkeren.<br />

Oder der Masse. Absolute Freiheit im Netz heißt<br />

absolute Freiheit <strong>für</strong> Opportunisten und Angepasste.<br />

Das ist aber keine Demokratie, sondern Anarchie.<br />

Der Schutz des Einzelnen, des Individuums und der<br />

Schwachen ist <strong>die</strong> Grundlage jeder Demokratie. Da<br />

haben wir uns nun mühevoll über <strong>die</strong> Jahrtausende<br />

Til Schweiger<br />

filmbiz<br />

Film Sound & Media |27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!