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filmbiz 28 | Film Sound & Media drauf geeinigt und für gekämpft. Warum schmeißen wir das jetzt im Internet alles über den Haufen? Ich glaube einfach nicht, dass eine Gesellschaft eine anarchistische Parallelwelt braucht. Auch dann nicht, wenn sie virtuell ist. Wer jetzt sagt, das Internet zu regulieren geht nicht, macht es sich viel zu einfach. Als das Auto erfunden wurde, durfte man auch ein paar Jahre kreuz und quer fahren. Dann hat man gemerkt, so funktioniert es nicht, und hat sich ein paar Regeln ausgedacht. Die einzigartige Freiheit im Internet ist in Wirklichkeit gar kein einzigartiges Phänomen, sondern passiert in einer sich entwickelnden Gesellschaft ständig. Jahrzehntelang haben alle gesagt, der Atomausstieg sei unmöglich. Auf einmal klappt’s doch. Dieser Unwille, etwas anzupacken, wird im Bereich des Internets als neue und originelle Idee verkauft. Mir scheint das eher ein reaktionärer Gedanke im modernen Piratenkostüm. Film ist Arbeit. Es ist eine Frage von Anstand, Wertschätzung und Wirtschaftlichkeit, dafür auch zu bezahlen. Wenn es Wege gibt, sich diese Leistungen zu erschleichen, dann ist nicht das Verramschen der Ware die Lösung, sondern das Erschleichen selbst zu verhindern. Was die deutsche Filmbranche mittlerweile leistet, ist qualitativ auf internationalem Topniveau. Was meint ihr, warum die ganzen Ami- Produktionen hierherkommen? Eine tragende Säule dieser Professionalisierung ist unser Fördersystem. Nirgends auf der Welt sind die Förderungen so unabhängig, sorgfältig und produzentenfreundlich wie hier. Wer jetzt sagt, der Schweiger kriegt doch sowieso alles gefördert, dem zeige ich gern die entsprechenden Ablehnungsbescheide. Beispiel „Keinohrhasen“: abgelehnt. Begründung: Der Film lasse keinen wirtschaftlichen Erfolg erwarten. Nicht zuletzt deswegen schätze ich die Planbarkeit von Referenzförderung und DFFF. Über die Jahre ist das System immer besser geworden. Wenn alle von der Renaissance des deutschen Films sprechen, liegt das zu erheblichem Anteil an den deutschen Förderern! Wer schon mal versucht hat, einen Film zu finanzieren, weiß, dass es ohne die Förderungen nicht geht. Deshalb würde ich gern noch etwas zu den aktuellen Diskussionen um Erfolgsbeteiligungen von Miturhebern, Schauspielern und Leistungsschutzberechtigten sagen. Der sogenannte Bestsellerparagraf ist eine super Erfindung. Der schützt nämlich Kreative wie uns, wenn wir einen Megaerfolg wie „Harry Potter“ schreiben und vorher die Rechte für lumpige 50.000 Euro verkaufen mussten. Das ist auch gut so. Jetzt kenne ich die Situation aber nicht nur als Kreativer, sondern auch als Produzent. Wenn ich als Schauspieler in einem Film mitspiele, dann lese ich das Drehbuch, bereite mich auf die Rolle vor, habe ein paar Proben und dann wird gedreht. Nach dem letzten Drehtag trinke ich noch einen Kaffee, werde nach Hause gefahren und das war’s. Als Produzent brauche ich für eine solide Finanzierung mindestens neun Monate. Ich brauche ein Büro, habe Angestellte und gebe Kohle für Stoffentwicklung aus. Nach dem Dreh muss ich ein ganzes Jahr lang die Firma finanzieren, bis der Film ins Kino kommt. Dann warte ich ein weiteres halbes Jahr, bis ich den ersten Cent sehe. Vorausgesetzt, ich sehe überhaupt einen. Warum tue ich mir das eigentlich an? Weil ich als Produzent Unternehmer bin. Ich gehe ins Risiko, weil ich auf einen Gewinn hoffe. Wer mit Aktien handelt, kann alles gewinnen, aber auch alles verlieren. So ist das nun mal mit dem Risiko. Die aktuelle Diskussion um Erlösbeteiligung von Kreativen klammert diesen Grundsatz wirtschaftlichen Denkens vollständig aus. Ich kann ja auch nicht in die Sparkasse gehen und sagen: „Einmal risikofreies Festgeldkonto, aber bitte mit einer Rendite von 45 Prozent!“ So funktioniert das nicht. Wer am Gewinn beteiligt werden möchte, soll auch ins Risiko gehen. Nach einem Flop ist bisher noch kein Szenenbildner oder Darsteller zu mir angekommen und hat gesagt: „Ist ja nicht so gut gelaufen, willste meine Gage zurück?“ Erlösbeteiligung ja, aber bitte nicht bei übertariflichen Gagen. Diese werden ja gerade deshalb so hoch ausgehandelt, weil ein Til-Schweiger-Film relativ wahrscheinlich Erlöse bringt! Diese Erfolgsaussicht wird ja von beiden Parteien bei den Vertragsverhandlungen schon berücksichtigt. In einer Branche, in der nur zehn Prozent aller Filme Gewinn machen, muss man nicht meinen, dass nur wenn am Ende ein Euro rauskommt, der Produzent gleich im Geld schwimmt. Ich sage euch: Lasst den Bestsellerparagrafen für die Fälle, für die er geschaffen wurde: für Bestseller und zum Schutz des Künstlers! Momentan wir er aber als Hebel zur Durchsetzung politischer Forderungen missbraucht. Ein riskantes Spiel, das die Filmfinanzierung erheblich erschwert und den deutschen Film einen weiteren Schritt vom wirtschaftlichen Denken entfernt. Diese Schubladendenken in „reiche Produzenten“ und „arme Künstler“ ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Wir reden immer von Arthouse versus Mainstream, von Millionenprojekten und Low Budget. Diese ganzen Kategorien gehen mir auf die Nerven. Wahrscheinlich bin ich der unabhängigste und erfolgreichste Autorenfilmer Deutschlands. Die Leute meinen immer, Schweiger macht die großen Filme. Das stimmt nicht. Unsere Filme sind genau austariert zwischen Gesamtkosten, Einspielchancen und einem hochwertigen Kinolook. Im Vergleich zum „Wolkenatlas“ ist „Kokowääh“ eine Low-Budget- Produktion! Wir sollten aufhören, in Kategorien und Schubladen zu denken. Weniger darauf achten, was die anderen machen, sondern die Zeit nutzen für das, was wir alle lieben: gute Filme! Ich bin der festen Überzeugung, dass es für jeden Film einen Markt gibt. Man muss ihn nur finden. Gebührenfinanziertes Fernsehen sollte der Raum für Filme unabhängig von Quote sein. Große Kinostarts brauchen Zuschauer und kleine Filme müssen über Festivals touren. Auch das ist ein Markt. Ich bin wirklich der größte Fan des Produktionsstandorts Deutschland. Aber manchmal vergessen wir, was Kino laut Definition eigentlich ist: ein schwarzer Raum. Licht auf der Leinwand. Und: das Publikum!
„iSens“-Kino in der Millennium City Unter dem Namen „iSens“ trägt der europäische Kinomarktführer UCI/Odeon der zunehmenden Nachfrage nach höherem Komfort und überlegener Bild- und Tonqualität im Kino mit einem neuen Premium-Konzept Rechnung. Anfang Juli eröffnete in der UCI Kinowelt Millennium City der erste iSens-Kinosaal in Österreich. Beim Bild ist 3D heute schon fast Standard – selbstverständlich können auch im iSens-Saal 3D-Filme gezeigt werden. Die eigentliche Neuheit ist das Tonsystem, denn noch ist 5.1-Ton der übliche Standard für die Vorführung von Kinofilmen. iSens geht hier einen großen Schritt weiter: Echter 23.1-Ton ist möglich, d.h. 23 Tonkanäle und ein Subwoofer-Kanal können separat angesteuert werden. Die insgesamt 69 Lautsprecher verteilen sich nicht nur rundum im gesamten Kinosaal, um eine horizontale Klangebene zu erzeugen – der Einsatz von fünf Deckenlautsprechern mit einem Rundum- Abstrahlwinkel ermöglicht im iSens- Kinosaal jetzt auch erstmals eine vertikale Klangebene. „Ich freue mich, den ersten iSens Kinosaal Österreichs in die UCI Kinowelt Millennium City zu bringen“ erklärt Christian Unger, Marketing & Sales Koordinator Austria weiter: „Damit werden wir die Führungsposition, welche wir mit der UCI Kinowelt Millennium City als größtes und besucherstärkstes Kino Öster- Aktuelle Filmstarts: 10. August Prometheus – Dunkle Zeichen (Fox) Café de Flore (Thimfilm) Lady Vegas (Filmladen) 16./17. August Wers glaubt, wird selig (Constantin) Magic Mike (Constantin) This ain’ t California (Thimfilm) Starbuck (Filmladen) Frisch gepresst (Disney) 23./24. August 360° (Filmladen) Red Lights (Thimfilm) Total Recall (Sony) UCI-Kinowelt bringt „isens“-Technologie 30./31. August The Expendables 2 (Fox) Step up: Miami Heat (Constantin) Nachtlärm (Thimfilm) To Rome with Love (Tobis) Denk wie ein Mann (Sony) 7. September The Cabin in the Woods (Constantin) Grenzgänger (Thimfilm) Der kleine Rabe Socke (Universum) Nachbarn der 3. Art (Centfox) 14. September Sleep Tight (Constantin), Griffen - Auf den Spuren Peter Handkes (Stadtkino) Das Bourne Vermächtnis (UPI) filmbiz reichs inne haben, weiter ausbauen.“ Flugzeuge, Raumschiffe, Vögel – alles löst sich nun nicht mehr nur optisch, sondern auch akustisch von der Leinwand, umgibt den Kinobesucher, scheint mitten durch den Raum und über die Köpfe des Publikums hinweg zu fliegen. Das Klangerlebnis wird so realistisch und natürlich reproduziert, dass Fiktion und Realität zu einer sinnlichen Einheit verschmelzen. Das 3D-Klangerlebnis aus der Natur kann damit genau und realitätsnah im Kinosaal reproduziert werden. Mitten im Film zu sein, wird nun dank des Tonsystems auch akustisch möglich. Die Grenzen zwischen Leinwandgeschehen und Kinosaal, die dank 3D-Bildern ohnehin bereits aufgeweicht sind, werden akustisch nun völlig aufgehoben – „Kino grenzenlos“ nennt Thomas Schülke, Marketing Manager der UCI Kinowelt Gruppe Deutschland & Österreich daher das iSens-Konzept. „Mit dieser exklusiven Kinotechnik werden wir in Österreich ein noch nie dagewesenes Klangerlebnis präsentieren“, erklärt Schülke. Das iSens-Tonsystem wurde von Soundspezialisten der Firma immsound aus Barcelona in siebenjähriger Arbeit entwickelt. Es ermöglicht unter Berücksichtigung von Hall und Soundreflektionen im Saal ein optimales räumliches Klangerlebnis auf allen Plätzen. 21. September Amour (Filmladen) Happiness Never Comes Alone (Constantin) See You Soon Again (Waystone) Resident Evil: Retribution (Constantin) 27./28. September Messner (Filmladen) Schutzengel (Warner) Wie beim ersten Mal (Thimfilm) 5. Oktober Die Wand (Thimfilm) Madagascar3: Flucht durch Europa (UPI) Film Sound & Media |29
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