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musicbiz „Immer wieder an die gleichen Türen klopfen!“ Ifpi Austria-Präsident und Universal Music Austria-Geschäftsführer Hannes Eder im Film, Sound & Media-Interview über die Performance des österreichischen Musikmarktes im ersten Halbjahr 2012 und über künftige Strategien der Musikwirtschaft im allgemeinen und jene von Universal Music Austria im Besonderen. Hannes Eder „Eine breite Allianz zwischen Film, Musik, Literatur, Zeitungsherausgeber u.a. ist vorhanden und es wagt niemand mehr ernsthaft, an der Notwendigkeit eines zeitgemäßen Urheberrechtes zu zweifeln.“ 8 | Film Sound & Media Wie sieht die Marktentwicklung im Jahr 2012 in Österreich bislang aus? EDER: Im ersten Halbjahr ist der österreichische Musikmarkt weiter leicht zurückgegangen, gemäß einer normalen gewohnten und auch erwarteten Entwicklung. Der Digitalmarkt entwickelt sich weiterhin recht positiv, das Wachstum könnte natürlich immer besser sein. Die Performance der diversen Streamingdienste wie Spotify, Deezer, Juke u.a. sind noch nicht im Detail analysiert, was man aber bereits sagen kann ist, dass dieses Segment mit knapp +90% im Vergleich zum Vorjahr das am schnellsten wachsende ist. Die diversen Dienste werden von den Betreibern ja unterschiedlich vermarktet. Spotify etwa funktioniert weiterhin durch Mundpropaganda und Facebook, während Deezer via T-Mobile mit entsprechendem Marketing- Budget auftritt. Hier gilt es noch abzuwarten. Die Downloads via iTunes oder Amazon entwickeln sich dessen ungeachtet durchwegs positiv. In diesem Zusammenhang wird die Ifpi auch weiterhin entsprechendes Lobbying für zeitgemäßes, internettaugliches Urheberrecht betreiben. Hier darf man einfach nicht müde werden, immer wieder oft auch an die gleichen Türen zu klopfen, um eine adäquate Gesetzes-Novelle zu beschleunigen. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer solchen ist allgemein vorhanden, aber ein Bewusstsein alleine macht noch kein Gesetz. Es gibt ja unterschiedlichste Interessenvertreter, die in gegengesetzte Richtungen rudern und insoferne ist das ein langwieriger Prozess, den man aber keinesfalls aufgeben darf. Eine breite Allianz zwischen Film, Musik, Literatur, Zeitungsherausgeber u.a. ist vorhanden und es wagt niemand mehr ernsthaft, an der Notwendigkeit eines zeitgemäßen Urheberrechtes zu zweifeln. Die „Kunst hat recht“- Kampagne, die u.a. von der Musikwirtschaft ins Leben gerufen wurde, geht natürlich auch weiter. Wie sieht die Performance von Universal Music Austria bislang aus? EDER: Unser Digitalumsatz ist verglichen mit dem Gesamtmarkt deutlich stärker gewachsen, auch physisch liegt Universal Music über dem Gesamtmarkt und das obwohl wir einen sehr wichtigen Release – das Neujahrskonzert – heuer nicht mehr im Portfolio haben. Im Bereich Business Development haben wir einige Deals erfolgreich in den Markt setzen können, etwa zu Jahresbeginn Catamundi und Merkur oder mit der Volksbank. Ein weiter Deal mit einer Tankstellen-Kette ist in Vorbereitung, und Pläne und Konzepte haben wir da noch einige. Wie wird sich Universal/EMI-Merger am österreichischen Markt auswirken? EDER: Den EMI-Deal kann ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht kommentieren, aber es gibt natürlich Überlegungen und Vorplanungen. Ich denke, dass man im Herbst konkreter auf dieses Thema eingehen kann. Welche Strategie hat Universal Music Austria im lokalen A&R-Bereich? EDER: Im lokalen A&R-Bereich haben wir den Fokus bereits vor über einem Jahr auf den MOR-Bereich gelegt und den Mainstream-Pop mehr oder weniger verlassen. Unsere Strategie lautet mit Künstlern in einer Bandbreite von Marc Pirchner bis zu den Philharmonics, die übrigens kürzlich Edelmetall-Status erlangten, den jeweiligen Zielgruppen, die unserer Meinung nach noch nicht ausreichend bedient werden, entsprechende Acts anbieten zu können. Dazu zählen heuer auch neue Releases etwa von Allessa oder den Dornrosen und allen voran natürlich Andreas Gabalier, der im Oktober eine DVD und CD von seinem sensationellen Stadthallen Konzert auf den Markt bringt. International setze ich u.a. sehr auf die neuen Album von Robbie Williams und Nelly Furtado, die ebenfalls im Herbst kommen werden. Sie sind auch für die Geschicke von Universal Music in Südosteuropa verantwortlich. Wie sieht hier die Entwicklung aus?
EDER: Universal Music agiert in dieser Region als einziger Major mit lokalen Offices und Staff und wir versuchen auch in diesen Ländern im Bereich Strategic Marketing- und Brand Partnerships den Markt kontinuierlich zu erschließen. Ich wurde kürzlich in den Vorstand der kroatischen HDU (vergleichbar mit Ifpi) gewählt, durchaus auch mit dem Ziel internationales Know-how und Kontakte einzubringen, um gemeinsam mit den sehr starken lokalen Labels einen Digitalmarkt aufzubauen. Hier bemühen wir uns also um grundsätzliche Voraussetzungen für eine positive Marktentwicklung auch mit Entscheidungsträgern aus der Politik zu schaffen – so gibt es für den Digitalmarkt in dieser Region teilweise gesetzliche Hürden, keine Payment-Solution wie Paybal o.ä. Auch die Collecting Societies stecken zum Teil noch in den Kinderschuhen, in manchen Ländern gibts gar keine. Vor kurzem hat Universal Music auch begonnen lokale Acts zu signen, etwa den slowenischkroatischen Act ‚ZebraDots‘ ,dessen Album heuer auf den Markt kommt, auch mit dem Ziel es international zu vermarkten. Grundsätzlich sind diese eher kleinen Einzelmärkte schwierig zu bearbeiten, aber ich sehe hier eine Region mit über 20 Millionen Menschen und einem hohen Wachstumspotenzial -natürlich eine sehr spannende Herausforderung. Superstar in Rot-Weiß-Rot: Andreas Gabalier „Ich sehe hier eine Region mit über 20 Millionen Menschen und einem hohen Wachstumspotenzial.“ Film Sound & Media |9
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