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Verstehen heißt Wiedererfinden - Freinet-Kooperative eV

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er, dass er für die Zehn kein neues Zeichen zu erfinden<br />

brauchte, weil es schon die Eins gab.<br />

Es reichte aus, ein Zeichen für die Null zu erfinden. In<br />

seiner Zehn musste man seine Eins wiederfinden. Damit<br />

war bereits das Prinzip von Zahlensystemen angeschnitten.<br />

Mehrere Kinder haben sich daran gemacht, die ersten<br />

hundert Zahlen mit den Ziffern der Klasse aufzuschrei ben.<br />

Dadurch wurde die Rolle, die die Zehner spielen, bewusst;<br />

eine besondere Rolle, wie in dieser Reihe der Dreißiger<br />

deutlich erkennbar ist.<br />

Diese ‘Konstruktion des Nebeneinander’ ermöglichte<br />

es uns zu erfassen, auf welchem Gesetz unsere alltäglichen<br />

Zahlen beruhen. Das war eine Möglichkeit, so nebenbei<br />

zu bestätigen, was im Vorjahr nur ziemlich konfus<br />

wahr genommen worden ist. Mit einem Unterschied;<br />

Dieses Mal haben die Kinder über ihre eigenen Ziffern<br />

nachge dacht; das war offensichtlich viel anziehender und<br />

er laubte, die alten Dinge unter einem völlig neuen Blickwinkel<br />

zu sehen.<br />

Diese Aktivität des Symbolisierens, die so aufregend<br />

für den Verstand ist, scheint mir sehr interessant und sogar<br />

unabdingbar zu sein. Durch tastende Versuche kann das<br />

Kind diese Aktivität verstehen, denn durch das Symbolisieren<br />

wird es zum Symbolisierer. Wenn das Kind<br />

dies intensiv geübt hat, hat es keine Ängste mehr vor<br />

den Symbolen der anderen. Das scheint mir ein Hauptpunkt<br />

zu sein, denn ein Grund für eine Blockade in der<br />

Mathematik sind oftmals die Zeichen: Sie stehen sozusagen<br />

Schlange, und die letzten drängeln sich schon vor, ehe<br />

die ersten wirklich ‚angekommen‘ sind. So entsteht ein<br />

großes Durcheinander.<br />

Wir müssen also zu einer Entmystifizierung der Symbole<br />

kommen. Um dabei zu helfen, schreibe ich manchmal<br />

die Namensliste meiner Schüler auf folgende Weise<br />

an die Tafel:<br />

Wir haben an diesem Beispiel, dem Erfinden von Zeichen<br />

und Ziffern, gesehen, dass man alles von den Kindern<br />

akzeptieren kann und dass ihre Erfindungen fast<br />

immer zur Entdeckung interessanter Möglichkeiten und<br />

Berei che führen.<br />

Der Kalender<br />

Wir hatten einen Abreißkalender. Jeden Tag nahm das<br />

Kind, das in dem betreffenden Monat das ‚Kalenderamt‘<br />

inne hatte, ein Blatt ab und heftete es an ein Anschlagbrett.<br />

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