Verstehen heißt Wiedererfinden - Freinet-Kooperative eV
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denen man Mathematik beibringen will (4) oder von Forschern<br />
der ‚Chaosmathematik‘ (5) , die dem Mathematikunterricht<br />
vorwerfen, dass „von den Lernenden <br />
mehr erwartet wird, als das gedan kenlose Exerzieren von<br />
Fertigkeiten...“.<br />
• Da erscheinen zwei Ausgaben der „Grundschulzeitschrift“<br />
kurz hintereinander mit einem Schwerpunkt in<br />
Mathematik (6) , in dem sich bereits zeigt, wie Grundschullehrerlnnen<br />
- z.T. mit, aber auch ohne den Bohec‘-schen<br />
Impuls - einen freieren Mathematikunterricht prak tizieren<br />
und reflektieren.<br />
• Da gibt es schließlich die Schweizer Urs Ruf und Peter Gallin,<br />
die seit einigen Jahren mit ihrem Buch „Sprache und<br />
Mathematik“ (7) einen Ansatz des Mathematikunter richts<br />
vertreten, der die Rollenverteilung von Lehrerinnen und<br />
Schülerinnen völlig verändert. Hier wird nicht mehr, wie<br />
in der Regel im Mathematikunterricht üblich, von Schülerinnen<br />
erwartet, dass sie in erster Linie die Theorien der<br />
Lehrerinnen nachzuvollziehen haben, die ihnen diese als<br />
wohlportionierte Mathehäppchen verabreichen. Vielmehr<br />
sind die Schülerinnen als aktive Teile aufgefor dert, sich<br />
selbst einen Reim auf das Ausgangsproblem zu machen,<br />
und die Aufgabe der Lehrerinnen besteht darin, die von<br />
dem Kind erdachten Ideen nachzuvollziehen und ihm zu<br />
helfen, diese seine privaten Theorien weiterzuden ken und<br />
auszuentwickeln. Und erst danach ist die richtige Zeit, die<br />
reguläre Theorie der Wissenschaft kennen zulernen und<br />
zu übernehmen - wozu die Schülerinnen dann auch sehr<br />
leicht und schnell bereit sind.<br />
(4) S. Baruk: Wie alt ist der Kapitän? Über den Irrtum in der<br />
Mathematik, Basel 1989 (vgl. Bibliographie)<br />
(5) Peitgen u.a.: Bausteine des Chaos - Fraktale, Stuttgart 1992<br />
(6) Die Grundschulzeitschrift, Hefte Nr. 72 und 74. Seelze, 1994<br />
(7) U. Ruf und P. Gallin: Sprache und Mathematik in der Schule, Verlag<br />
Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, Zürich 1990<br />
Dem doppelten Ansatz dieses Buches entsprechend<br />
gehen unsere Wünsche denn auch in zweierlei Richtung.<br />
Zum einen hoffen wir mit dieser Herausgabe einen kräftigen<br />
Impuls für die Neuentwicklung des Mathematikunterrichtes<br />
zu geben. Auf der anderen Seite möchten<br />
wir hiermit zur Auseinandersetzung mit und Weiterentwicklung<br />
der natürlichen Methode anregen, einer ‚Lernmethode‘,<br />
die derzeit - von Pädagogen offensichtlich<br />
weitgehend unbemerkt und diese außen vor lassend -mal<br />
wieder ihre Leistungsfähigkeit beweist. Wer beobach tet,<br />
wie und mit welcher ‚Methode‘ - und Leichtigkeit - sich<br />
Kinder und Jugendliche derzeit des Computers bemächtigen,<br />
wird wissen, was ich meine.<br />
Hartmut Glänzel, Pädagogik-<strong>Kooperative</strong> e.V.,<br />
Bremen im Juli 1994<br />
Vorwort zur 2. Auflage<br />
Paul Le Bohec’s Buch hat schnell einen interessierten<br />
und begeisterten Leserkreis gefunden, so dass es unerwartet<br />
jetzt schon in die 2. Auflage geht.<br />
Eine Reihe von aufmerksamen Lesern hat uns nach<br />
dem Erscheinen des Buches wertvolle Tips und Hinweise<br />
gegeben auf Druckfehler, Übersetzungsfehler, sachliche<br />
Fehler. Dafür möchten wir an dieser Stelle herzlich danken.<br />
Da trotz dieser Hilfe und eigener Recherche immer<br />
noch einiges unbefriedigend bleibt, bitten wir auch weiterhin<br />
um unterstützende Rückmeldung.<br />
Seit der Herausgabe dieses Buches hat sich die Diskussion<br />
über Mathematikunterricht ziemlich dynamisiert.<br />
So sind meine Hinweise vom Jahre 1994 jetzt schon<br />
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