Emmerich Heilsgeschichte - Theologisches.info
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„Es ist traurig, wie jetzt so wenig den Armen Seelen geholfen wird; und ihr Elend ist doch so<br />
groß. Sie selber können sich gar nicht helfen. Die Heiligen im Himmel können nicht mehr für sie<br />
büßen oder genugtun, das können nur die Kinder der streitenden Kirche. Kein guter Gedanke, kein<br />
ernster Wunsch, den ein Lebender für die Armen Seelen hat, bleibt ohne Wirkung, doch wie wenige<br />
kümmern sich um sie."<br />
„Am verlassensten sah ich jene guten Armen Seelen, die niemanden haben, der ihrer<br />
gedenkt, und deren gibt es so viele von jenen unserer Glaubensgenossen, welche das Gebet nicht<br />
üben. Ich bete immer am meisten für solche Arme Seelen."<br />
„Jene Verstorbenen sind zu bedauern, die von den Überlebenden über Gebühr gelobt oder<br />
ihrer natürlichen Eigenschaften und Vorzüge willen bis zum Himmel erhoben werden; oder von<br />
welchen die Überlebenden aus überspannter Liebe den Gedanken nicht ertragen können, als seien<br />
sie noch im Stande der Pein und Läuterung; denn solche sah ich als die ärmsten und<br />
verlassensten Seelen. Übermäßiges Lob sah ich immer als eine Beraubung und Zurücksetzung<br />
dessen, dem das unverdiente Lob gespendet wird."<br />
„An manchen Gräbern überfällt mich Schrecken und Entsetzen. Manchmal sah ich, wie ein<br />
schwarzer Qualm aus solchen Gräbern aufsteigt, der mich schaudern machte. Auf anderen<br />
Gräbern sah ich eine hellere oder eine trübere graue Schattensäule, auf manchen eine Lichtsäule,<br />
einen stärkeren oder schwächeren Strahl, auf vielen aber sah ich gar nichts erscheinen, was mich<br />
immer am tiefsten betrübte. Ich erhielt die innere Überzeugung, dass der hellere oder trübere Strahl<br />
aus den Gräbern Äußerungen der Armen Seelen über den Grad ihres Bedürfnisses seien, und<br />
dass jene, die gar kein Zeichen zu geben vermochten, am weitesten unten und ohne alle Hilfe im<br />
Fegefeuer seien. Wenn ich betend auf solchen Gräbern kniete, hörte ich oft eine mühsame dumpfe<br />
Stimme aus der Tiefe zu mir aufseufzen: „Hilf mir heraus!" und ich fühlte die Angst eines ganz<br />
hilflosen Menschen sehr deutlich in mir selbst. Ich betete für diese Hilflosen, Vergessenen mit<br />
größerem Eifer und andauernder und habe öfters über solchen leeren, stumpfen Gräbern nach und<br />
nach graue Schattensäulen hervor steigen sehen.<br />
Die Gräber, auf denen ich trübere oder hellere Schattensäulen sehe, wurden mir als die Gräber<br />
solcher Verstorbenen erklärt, deren Arme Seelen nicht ganz vergessen, nicht ganz gebunden<br />
seien, die durch den Grad ihrer Reinigungspein oder durch die Hilfe und das Gebet lebender<br />
Freunde in einem mehr oder weniger tröstlichen Verhältnis zur streitenden Kirche auf Erden<br />
stehen. Sie haben noch die Gnade, in der Kirchengemeinde ein Zeichen von sich zu geben; sie<br />
sind in einem Wachsen zum Licht und zur Seligkeit begriffen. Sie kommen mir immer vor als arme<br />
Gefangene, die durch einen Schrei, durch eine vorgestreckte Hand aus dem Kerker das Mitleid<br />
ihrer Mitmenschen anregen können. Wenn ich einen Kirchhof ansah und die verschiedenen Grade<br />
von Licht und Finsternis bemerkte, kam es mir vor, wie ein Garten, der nicht überall gleich gepflegt<br />
wird und teilweise ganz verwüstet liegt. Wenn ich dann sehr bete und arbeite und auch andere<br />
dazu antreibe, so ist es so, als richten sich die Pflanzen auf und Tau und Regen kämen über den<br />
Garten. Ach, wenn alle Menschen das sehen würden wie ich, sie würden gewiss noch viel fleißiger<br />
in diesem Garten arbeiten, als ich."<br />
an."<br />
„Sehr viel vermögen die unschuldigen Kinder im Himmel bei Gott; aber man ruft sie zu wenig<br />
„Man soll auch beten, dass die Kinder nicht ohne Taufe sterben; wenn man darum fleht,<br />
sendet Gott gern Hilfe."