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Baukunst und Kunstakademie

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KUNSTAKADEMIE DÜSSELDORF<br />

GARTLNANL&iEN<br />

Abb. 88. Karl Wach: Gesamtanlage der Neuen <strong>Kunstakademie</strong> zu Düsseldorf<br />

beherrscht sein. "Wie vor h<strong>und</strong>ert Jahren. Damals, als zwar noch eine Aussicht auf eine bessere<br />

Zukunft bestand, schrieb Karl Friedrich Schinkel: „Zweckmäßigkeit ist das Gr<strong>und</strong>prinzip alles<br />

Bauens. Zweckmäßigkeit eines jeden Gebäudes, daj? ein geistiges voraussetzt ist Zweckmäßigkeit<br />

der Raumverteilung, höchste Ersparnis des Raumes, höchste Ordnung in der Verteilung, höchste<br />

Bequemlichkeit im Räume. Zweckmäßigkeit der Konstruktion: bestes Material, beste Bearbeitung<br />

<strong>und</strong> Fügung des Materials, sichtbarste Andeutung des besten Materials, der besten Bearbeitung <strong>und</strong><br />

Fügung des Materials. Zweckmäßigkeit des Schmuckes <strong>und</strong> der Verzierung; beste Wahl des Ortes<br />

der Verzierung, besteAVahl der Verzierung, beste Bearbeitung der Verzierung". — Damit ist alles<br />

gesagt, was der Bau- <strong>und</strong> Wohnkultur unserer Gegenwart nottut.<br />

Zum Schluß: "Wie es nicht Aufgabe der Universitäten ist. Dichter erziehen zu wollen, so kann<br />

es nicht Aufgabe der Kunsthochschulen sein, jeden ihrer Studierenden als Künstler in das Leben<br />

zu entlassen. Wer eine <strong>Kunstakademie</strong> bezieht, welche es auch sei, tut es auf eigene Gefahr. Denn<br />

Kunst ist keine Wissenschaft, ist weder lehrbar noch erlernbar. Sie ist ein vergeistigtes Handwerk,<br />

Was kann da die <strong>Kunstakademie</strong> den Studierenden sein? Sie ist, da die Zeit der Zünfte vorbei, der<br />

Ersatz der Ausbildung von Lehrlingen in der Werkstatt eines Meisters. Und wie dieser seine<br />

Lehrlinge nur Handwerkliches lehren konnte, so auch die Akademie. Das vergeistigte Handwerk<br />

verlangt aber eine Persönlichkeit, Künstlerische Individualitäten werden indessen nicht auf Kunst<strong>und</strong><br />

Kunsthochschulen herangebildet, sondern in der Schule des Lebens, der Erfahrungen <strong>und</strong> Kämpfe,<br />

vorausgesetzt, daß der Schüler auch menschlich <strong>und</strong> geistig in seiner Veranlagung die Voraussetzungen<br />

zum vergeistigten Handwerk in sich mitbringt. Fehlt diese Voraussetzung, so muß die Akademie<br />

aus ihm einen Kunsthandwerker machen, d» h. einen für die Gesellschaft brauchbaren Menschen,<br />

der sich durch seiner Hände solide Arbeit behaupten kann. Und solcher Hände bedürfen wir zur<br />

Veredelung unserer Produktion heute mehr denn zuvor! Ob aber die Geschicke der neuen<br />

Düsseldorfer Akademie Persönlichkeiten unter den Studierenden zuführen — sie sind zu allen Zeiten<br />

Ausnahmeerscheinungen gewesen — das muß erst die Zeit lehren.<br />

Richard<br />

Klapheck-Düsseldorf.<br />

Für die Schriftleituntf der Monatshefte verantwortlich: GÜNTHER WASMUTH, Berlin - Verlag von ERNST WASMUTH<br />

A.-G., Berlin W 8, Mui*r&t«a*trrfe 31 — Druck von IMBERG & LEFSON G. m. b. H, Berlin SW 48, Wilhelm.tratfe 118

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