31.10.2013 Aufrufe

news science - ÖZBF

news science - ÖZBF

news science - ÖZBF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Schwerpunkt: özbf-Kongress 2006<br />

0<br />

„Auf dem Weg zu einer leistungsstarken<br />

Wissensgesellschaft dürfen<br />

und können wir uns es nicht mehr leisten,<br />

Underachiever nicht zu erkennen<br />

und zu fördern.“<br />

Mag. Herbert Gimpl<br />

Amtsführender Präsident<br />

des Landesschulrates Salzburg<br />

im Vorschulbereich, für Pädagoginnen und<br />

Pädagogen in der Grundschule bzw. im Sekundarschulbereich,<br />

für Psychologinnen und<br />

Psychologen sowie für Ärztinnen und Ärzte<br />

vorgesehen. In meiner Rückschau möchte<br />

ich diese Anwender- bzw. Betroffenensystematik<br />

zugunsten einer inhaltlichen Gliederung<br />

aufgeben, die ihrerseits fünf Punkte<br />

umfasst:<br />

(1) Beiträge zur Einführung in die Thematik<br />

„Hochbegabung“ und „Underachievement“<br />

(2) Instrumente zur Intelligenz- bzw. Hochbegabungsdiagnostik<br />

(3) Ergebnisse von Forschungsprojekten zum<br />

Underachievement<br />

(4) Pädagogische und psychologische Ansätze<br />

zur Behandlung von Underachievement<br />

(5) Medizinische und neurobiologische Aspekte<br />

von Hochbegabung und Underachievement<br />

Zu (1) Beiträge zur Einführung<br />

in die Thematik „Hochbegabung“<br />

und „Underachievement“<br />

Die Beiträge von Elfriede Wegricht und Brigitte<br />

Palmstorfer (Universität Wien), von Deborah<br />

Bartholdi und Caroline Benz (Universität<br />

Zürich) sowie von Johanna Scholz (Montessori-Kinderhaus<br />

Remscheid) betrafen die<br />

Begabungsentwicklung insbesondere im Vorschul-<br />

und Grundschulalter, Möglichkeiten<br />

der frühzeitigen Erkennung von außergewöhnlichen<br />

Entwicklungen, die Vernetzung<br />

von Kindergarten- und Grundschularbeit und<br />

die Anregung und Herausforderung junger<br />

Kinder mit naturwissenschaftlichen Themen.<br />

Welche Chancen und Risiken stellt intellektuelle<br />

Hochbegabung dar und welche Rolle<br />

spielen dabei die Gene?<br />

„Wir brauchen nicht nur eine hohe<br />

Qualität in der Bildung, sondern auch<br />

eine Förderung von Innovation.“<br />

Dr. Anton Dobart<br />

Sektionschef im bm:bwk<br />

Eine Fortbildung von Vorschul- und Grundschulpädagoginnen<br />

und -pädagogen in diesen<br />

Fragen ist ganz zweifellos eine wichtige<br />

Voraussetzung für ein begabungsförderndes<br />

Klima in diesen Einrichtungen und damit eine<br />

effektive Maßnahme zur Prävention von Underachievement.<br />

Die Symptomatik des Underachievement<br />

kann nach den Ausführungen von Detlef<br />

Rost, Michael Schulte-Markwort, Gerhard<br />

Lehwald (Leipziger Kinderbüro) oder auch von<br />

Friedrich Oswald (Universität Wien) als ein<br />

„Underachievement-Syndrom“, also ein relativ<br />

zeitstabiles Bündel von häufig gemeinsam<br />

auftretenden Problemen beschrieben werden.<br />

Hierzu gehören:<br />

• eine reduzierte Leistungsmotivation<br />

• eine Anstrengungsvermeidungshaltung<br />

• Desinteresse an schulischem Lernen, Lustlosigkeit<br />

• Desinteresse an schulischen Lernbereichen<br />

• Lernschwierigkeiten in bestimmten Bereichen,<br />

Konzentrationsstörungen, Teilleistungsschwächen<br />

• defizitäre Lern- und Arbeitstechniken<br />

• mangelndes Selbstvertrauen, geringe seelische<br />

Stabilität<br />

• Probleme in der Beziehung zu Lehrkräften<br />

und Mitschülern, häufig auch zu Eltern und<br />

Geschwistern, Zurückgezogenheit, Isolation<br />

Als mögliche Ursachen werden genannt:<br />

• fachliche Unterforderung, die Schüler/innen<br />

fühlen sich nicht ernst genommen<br />

• unangemessene Art der Stoffvermittlung<br />

• ausgeprägte außerschulische Interessen,<br />

die viel Zeit binden und zur Vernachlässigung<br />

der Schule führen, z.B. Computeroder<br />

Spielsucht<br />

• durch Unterforderung fehlende Notwendigkeit,<br />

solide Lern- und Arbeitstechniken<br />

zu entwickeln<br />

• widersprüchliche Wertvorstellungen hinsichtlich<br />

schulischen Lernens in Schule<br />

und Familie<br />

• ungünstige Kontrollüberzeugungen, d.h.<br />

Attribuierungen von Erfolg oder Misserfolg<br />

auf Faktoren wie Begabung, Anstrengung,<br />

Glück/Pech; Prüfungsangst<br />

• ungenügend entwickelte Fähigkeiten der<br />

Selbststeuerung, des Zeitmanagements,<br />

der Handlungsplanung und Entscheidungsfindung<br />

(vgl. Sidney Moons Konzept des<br />

„personal talent“ [Wallace Symposium<br />

Iowa, 2001; ECHA Konferenz, 2002])<br />

Interessant sind in diesem Zusammenhang<br />

auch die jüngsten Untersuchungsergebnisse<br />

von Aljoscha Neubauer und Beate Staudt (Universität<br />

Graz) über die Funktion des präfrontalen<br />

Cortex, der genau diese Fähigkeiten regelt,<br />

bei Achievern vs. Underachievern.<br />

Zu (2) Instrumente zur Intelligenz-<br />

bzw. Hochbegabungsdiagnostik<br />

Die Begutachtung von Kindern und Jugendlichen<br />

bei Verdacht auf Underachievement<br />

erfordert zwingend den Einsatz von geeigneten<br />

Intelligenztestverfahren zur Abschätzung<br />

der intellektuellen Kompetenz. Vorgestellt<br />

wurden hier die „Münchner Hochbegabungstestbatterie<br />

(MHBT)“ durch Christoph<br />

Perleth (Universität Rostock), der „Berliner<br />

Intelligenzstrukturtest für Jugendliche – Begabungs-<br />

und Hochbegabungsdiagnostik<br />

(BIS-HB)“ durch Miriam Vock (IQB Berlin) und<br />

das „Adaptive Intelligenzdiagnostikum (AID<br />

2)“ durch Christine Hohensinn (Universität<br />

Wien). Von Klaus Kubinger und Stefana Holocher-Ertl<br />

(Universität Wien) wurde insbesondere<br />

der förderungsorientierte Erkenntnisgewinn<br />

der Verfahren hervorgehoben, wenn<br />

sie durch die Miterfassung nicht-kognitiver<br />

Eigenschaften des Kindes und der unterstützenden<br />

bzw. problematischen Rahmenbedingungen<br />

ergänzt werden. Eine spezielle<br />

Herausforderung für die Testdiagnostiker/innen<br />

ist dabei die Frage, ob ein massiver Un-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!