news science - ÖZBF
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Bundesländer<strong>news</strong><br />
59<br />
MATERIAL BEWEGT DIE EINSTEINS VON HEUTE<br />
Anregung für dieses ungewöhnliche Motto<br />
unserer Ausstellung am 18.10.2006 in der<br />
Ganggalerie der Pädagogischen Akademie<br />
am Hasnerplatz bot das Symposion mit dem<br />
Titel „Lisa Einstein und das Neue Lernen –<br />
Begabungsförderung hat Zukunft”.<br />
Im Vordergrund stand die Überlegung, das<br />
kreative Potenzial unseres Hauses aufzuzeigen,<br />
und dabei sollten die Schüler/innen der<br />
Übungsvolksschule und der Übungshauptschule<br />
sowie Studierende, Professorinnen/<br />
Professoren und Verwaltungspersonal dafür<br />
gewonnen werden, an diesem gemeinschaftlichen<br />
Projekt teilzunehmen.<br />
Anstelle eines genannten Themas, das mit<br />
unterschiedlichen Techniken realisiert werden<br />
kann, gab es bei dieser Arbeit ein gemeinsames<br />
Material, das von jeder Teilnehmerin/jedem<br />
Teilnehmer individuell eingesetzt<br />
und verarbeitet werden konnte. Die<br />
Wahl der vorgegebenen Werkstoffe führte<br />
dazu, dass diese Werke dem Bereich des plastischen<br />
Gestaltens zuzuordnen sind, wobei<br />
die Resultate reliefartig bis stark raumgreifend<br />
ausgeführt wurden. Nur wenige Arbeiten<br />
wurden zweidimensional gelöst. Das Material<br />
sollte die plastische Vorstellungskraft<br />
anregen und mittels Veränderbarkeit durch<br />
Formen und Verformen, Montieren und Zerlegen<br />
zur Realisierung gegenständlicher und<br />
abstrakter Arbeiten führen. Diese Varianten<br />
des Formens sollten auch als Prozess der<br />
Selektion und Abstraktion aufgefasst werden,<br />
bei denen die Beziehung der Einzelteile<br />
und der Gesamtform einen wesentlichen Bestandteil<br />
der Gestaltung darstellte.<br />
Allen Mitwirkenden wurde ein Plastiksack<br />
mit folgenden Materialien überreicht:<br />
• Keilrahmen 30x30 cm<br />
• 1 m Aluminiumdraht<br />
• Paket Fimo Modelliermasse, ofenhärtend<br />
• 1 Holzspieß<br />
• 5 m dünne Schnur<br />
Überladung zu vermeiden, war gerade diese<br />
farbige Einschränkung im Hinblick auf eine<br />
gemeinsame Präsentation unbedingt notwendig.<br />
Weiters wurde gebeten, wenn möglich,<br />
alle Materialien zu verwenden. Diese<br />
Notwendigkeit, die oftmals hinterfragt wurde,<br />
diente dazu, sich mit der gestellten Aufgabe<br />
auseinanderzusetzen und das Material<br />
als Herausforderung und Motivation für eine<br />
eigenständige, ungewöhnliche künstlerische<br />
Lösung zu betrachten.<br />
Die Leinwand sollte als Bildträger erfasst<br />
und durch Gliederung, Aufschichtung, Montage<br />
und Demontage einer neuen Funktion<br />
zugeführt werden. Sie konnte zu einem plastischen<br />
Objekt verwandelt oder Ausgangsmaterial<br />
für ein solches werden. Der Keilrahmen<br />
konnte als eigenständiges Objekt<br />
betrachtet werden oder als Objektträger<br />
dienen, auf dem die aus den anderen Materialien<br />
geformten Gebilde platziert oder montiert<br />
wurden. Verbindungstechniken wie Stecken,<br />
Binden, Kleben, Klammern, Spannen<br />
usw. sollten Anwendung finden.<br />
Zusätzliche Vorschläge, wie die Bespannung<br />
durch Schneiden und Reißen aufzubrechen,<br />
aber auch die Rückseite als Schauseite zu<br />
verwenden sowie die diversen Materialien<br />
im Ganzen oder in Stücke zerlegt – flächig,<br />
reliefartig oder in den Raum greifend zu verarbeiten,<br />
wurden in einem, dem Sack beigelegten<br />
Schreiben als Orientierungshilfe und<br />
mögliche Inspiration festgehalten. Besonders<br />
für die Mitwirkenden der Volksschule<br />
wurden auch Gestaltungsmöglichkeiten, wie<br />
Experimentieren mit den Einzelteilen oder<br />
damit Theater spielen, vorgeschlagen, um<br />
diese Aktionen fotografisch oder filmisch<br />
festzuhalten.<br />
Die im Lehrplan geforderte Sensibilität, Vorstellungskraft,<br />
Kombinationsfähigkeit und<br />
Erfindungsgabe des Einzelnen waren voll und<br />
ganz gefordert. Kooperatives Tun und Verhalten<br />
wurden besonders in der Volksschule<br />
notwendig, da in jeder Klasse nur 6 Säcke<br />
verteilt wurden und die einzelnen Werke in<br />
Gemeinschaftsarbeit entstanden sind.<br />
Besonders die Schüler/innen der Volksschule<br />
reagierten neugierig und interessiert auf die<br />
Materialien, die sie auch mit allen Sinnen zu<br />
erfassen versuchten, aber auch die Hauptschüler/innen<br />
zeigten sich auf Grund der vorgegebenen<br />
Materialien besonders motiviert.<br />
Gegebenes zu verändern, zu verformen, zu<br />
zerschneiden und zusammenzusetzen beziehungsweise<br />
zu montieren wirkte auf viele<br />
Mitwirkende inspirierend.<br />
Bei der Präsentation in der Ganggalerie der<br />
Pädagogischen Akademie am Hasnerplatz<br />
in Graz wurden die Werke in 4-er Gruppen<br />
gehängt und nach Form und Farbe sortiert.<br />
Während der Eröffnung hat noch so manche<br />
Künstlerin/so mancher Künstler kleine<br />
„Korrekturen“ vorgenommen, da durch das<br />
Transportieren und Hängen dort und da kleine<br />
Veränderungen passierten. An dieser Geste<br />
konnte man erkennen, dass sich eine „Beziehung“<br />
zwischen den Künstler/innen und<br />
ihren Werken entwickelt hatte.<br />
Mag. Gerlinde Uhlir<br />
Pädagogische Akademie Hasnerplatz, Graz<br />
gerlinde.uhlir@phgraz.at<br />
Zusätzlich sollte ein persönliches Ding eingefügt<br />
sowie nur eine Farbe gewählt werden,<br />
bei der auch auf das im Sack befindliche Fimo<br />
Rücksicht genommen werden sollte. Um eine