news science - ÖZBF
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Schwerpunkt: özbf-Kongress 2006<br />
0<br />
(Studienverlag Innsbruck/Projektgruppe<br />
Mira) beigesteuert.<br />
Die Strategien von Hilfsmaßnahmen für Underachiever<br />
müssen an den Symptomen und<br />
deren Ursachen ansetzen, wobei eine auf den<br />
jeweiligen Einzelfall abgestimmte Strategie<br />
zu entwickeln ist.<br />
Rost hat die wichtigsten Faktoren benannt:<br />
• das Selbstwertgefühl verbessern; realistische<br />
Erwartungen und Zielsetzungen<br />
entwickeln; dabei die persönlichen Stärken<br />
einbeziehen; vielfältige Erfolgserlebnisse<br />
vermitteln<br />
• Motivationsdefizite angehen; Lernangebote<br />
und Aufgaben dem Lern- und Wissensstand<br />
anpassen<br />
• ergänzende Anreize, auch materielle Belohnungen<br />
in Aussicht stellen<br />
• differenzierte Hausaufgaben in zentralen<br />
Fächern stellen<br />
• gute und produktive Zusammenarbeit mit<br />
den Eltern<br />
• Defizite im Lern- und Arbeitsverhalten beheben;<br />
Vermittlung fachspezifischer Lernund<br />
Arbeitstechniken<br />
• Wissenslücken schließen mit Hilfe von<br />
qualifizierter Nachhilfe, Lerncoaches o.ä.;<br />
• für psychische Probleme professionelle<br />
Hilfe suchen<br />
• soziale Probleme angehen, Arbeit in Projekt-<br />
oder anderen Kleingruppen organisieren,<br />
Verbindung zu anderen hochbegabten<br />
Kindern oder Jugendlichen herstellen<br />
Der Zusammenarbeit mit den Eltern war im<br />
Kongressprogramm ein eigener Workshop<br />
(Dietrich Arnold, Iris Großgasteiger, LMU<br />
München) gewidmet, in dem Eltern Kommunikationsstrategien<br />
vermittelt werden<br />
sollten, die sie dazu befähigen, mit ihren<br />
hochbegabten Kindern gerade auch in Konfliktsituationen<br />
konstruktiv und entspannt<br />
umzugehen.<br />
Zu (5) Medizinische und neurobiologische<br />
Aspekte von<br />
Hochbegabung und Underachievement<br />
Leonhard Thun-Hohenstein (Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
der Christian-Doppler-Klinik<br />
Salzburg) führte neurologische Befunde<br />
bei Hochbegabung vor. Er stellte insbesondere<br />
auf die sozialen Folgen ab, die sich aus<br />
einem dissoziierten Fähigkeitsprofil, Wahrnehmungsschwierigkeiten<br />
und motorischen<br />
Defiziten ergeben können.<br />
Neben den bereits erwähnten Beiträgen von<br />
Neubauer und Schulte-Markwort sind in dieser<br />
Kategorie noch zwei Beiträge von Barbara<br />
Schlichte-Hiersemenzel (Hannover) und<br />
Roswitha Bergsmann (Pressbaum-Pfalzau)<br />
zu nennen, die sich mit der Situation des ärztlichen<br />
Beraters und Therapeuten im Umgang<br />
mit hochbegabten Kindern auseinandersetzen.<br />
Matthias Huber (Direktion Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
Bern) schließlich stellte mit<br />
dem Asperger-Syndrom eine neurologische<br />
Entwicklungsstörung vor, die auch in Verbindung<br />
mit Hochbegabung auftreten kann<br />
und diskutierte diagnostische und Beratungsaspekte.<br />
Als zusätzliche Programmangebote gab<br />
es pfadübergreifende Präsentationen und<br />
Workshops, die den folgenden Themen gewidmet<br />
waren:<br />
• „Das Überspringen von Schulstufen und<br />
Jahrgangsklassen“ (Friedrich Oswald, Universität<br />
Wien)<br />
• „Gute Schulleistungen und schon ein Streber?“<br />
(Klaus Boehncke, International University<br />
Bremen)<br />
• „Hochbegabung aus dem Blickwinkel der<br />
Regulationsmedizin“ (Roswitha Bergsmann)<br />
• „Hyperaktiv und unkonzentriert? Kinder<br />
und Jugendliche mit Aufmerksamkeits-<br />
Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS)“<br />
(Götz Müller, Limburg/Lahn)<br />
• „Legasthenie und Dyskalkulie: Neurokognitive<br />
Grundlagen und Konsequenzen für<br />
die Förderung“ (Karin Landerl, Universität<br />
Salzburg)<br />
• „Erfahrungen von Eltern hochbegabter<br />
Kinder“ (Christoph Perleth)<br />
Resümee<br />
Das kürzest denkbare Resümee dieses Kongresses<br />
haben Beate Staudt und Aljoscha<br />
Neubauer mit der Einleitung zu ihrem Artikel<br />
in High Ability Studies 1/2006 formuliert:<br />
„Examining underachievement is an investment<br />
in the future. To investigate how to<br />
identify and promote gifted underachievers<br />
is not merely important for underachievers<br />
themselves, it should also be taken seriously<br />
in social-cultural and economical respect.<br />
According to Winner (1996) no society can<br />
afford to ignore its most gifted members.”<br />
Dr. Harald Wagner<br />
Geschäftsführer von<br />
Bildung und Begabung e.V. (Bonn)<br />
wagner@bildung-und-begabung.de