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Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen

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4.7 Magneto-optische <strong>Fallen</strong> (MOT) 51<br />

gilt. ω 0 ist die Frequenz, die benötigt wird, um die Sp<strong>in</strong>s am M<strong>in</strong>imum des Potentials<br />

umzuklappen.<br />

Da die entfernten Atome den größten Teil der im Gas vorhandenen Energie tragen, ist<br />

der entstehende Temperaturverlust um e<strong>in</strong>e Größenordnung höher als die Zahl der entfernten<br />

Teilchen. Weiterh<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e Dichteerhöhung nur durch e<strong>in</strong>e um e<strong>in</strong>e Größenordnung<br />

stärkere Temperaturverr<strong>in</strong>gerung möglich. E<strong>in</strong>e Temperaturveränderung um zwei Größenordnungen<br />

bedeutet also e<strong>in</strong>e Änderung der Phasenraumdichte um vier Größenordnungen.<br />

Durch Stöße werden die höherenergetischen Zustände wieder besetzt <strong>und</strong> es können weitere<br />

Atome mit diesem Verfahren entfernt werden. Verr<strong>in</strong>gert man langsam die Frequenz, so<br />

werden immer weniger Atome <strong>in</strong> der Falle gehalten <strong>und</strong> das übrige Gas kühlt ab. Auf diese<br />

Weise lassen sich Temperaturen von e<strong>in</strong>igen Nanokelv<strong>in</strong> erreichen. Mit ke<strong>in</strong>em anderen<br />

Verfahren ist es bis heute gelungen, zu noch niedrigeren Temperaturen zu gelangen.<br />

4.7 Magneto-optische <strong>Fallen</strong> (MOT)<br />

In den letzten Jahren wurden große Fortschritte auf dem Gebiet der Atomfallen erzielt. Zum<br />

besseren Verständnis der <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensate war es nötig, immer dichtere Atomwolken<br />

mit e<strong>in</strong>er immer größeren Teilchenzahl <strong>und</strong> Lebensdauer zu erzeugen. Die Früchte<br />

dieser Entwicklungsarbeit kommen auch anderen Gebieten, beispielsweise der hochauflösenden<br />

Spektroskopie, zugute.<br />

Die bekannten Experimente (siehe z.B. [4, 18, 28, 33, 78, 79, 90]) verlaufen nach ähnlichen<br />

Schemata <strong>und</strong> verwenden nahezu gleiche Versuchsaufbauten.<br />

E<strong>in</strong> Atomstrahl, dessen Temperatur <strong>in</strong> der Größenordnung e<strong>in</strong>iger h<strong>und</strong>ert Kelv<strong>in</strong> liegt,<br />

wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e magneto-optische Falle geleitet. <strong>Fallen</strong> dieses Typs wurden zum ersten Mal<br />

1987 von Jean Dalibard vorgeschlagen <strong>und</strong> kurze Zeit später von David Pritchard unter<br />

Mithilfe von Steven Chu am MIT realisiert. Bevor die Atome allerd<strong>in</strong>gs gefangen werden<br />

können, werden sie durch den Strahlungsdruck e<strong>in</strong>es entgegenlaufenden Lasers auf etwa<br />

e<strong>in</strong> Kelv<strong>in</strong> abgekühlt (Zeeman-Slower). Dabei ist es problematisch, daß sich die Absorptionsfrequenz<br />

mit ger<strong>in</strong>ger werdender Geschw<strong>in</strong>digkeit durch den Doppler-Effekt ändert.<br />

Abhilfe liefert der Zeeman-Effekt: E<strong>in</strong> <strong>in</strong>homogenes Magnetfeld verschiebt die Hyperfe<strong>in</strong>niveaus<br />

der Atome <strong>und</strong> hält sie damit <strong>in</strong> Resonanz mit dem Laserlicht.<br />

Nun s<strong>in</strong>d sie kalt genug, um <strong>in</strong> die Falle geladen zu werden, wo sie zuerst mit Laserkühlung<br />

auf etwa e<strong>in</strong> Millikelv<strong>in</strong> abgekühlt werden. Anschließend werden die Laser abgeschaltet,<br />

<strong>und</strong> mit Hilfe der Verdampfungskühlung wird das Gas - nur von e<strong>in</strong>em Magnetfeld gehalten<br />

- weiter abgekühlt. Am Ende kann man Atomwolken von etwa zwei Millimeter<br />

Durchmesser erhalten, die Temperaturen von e<strong>in</strong>igen Nanokelv<strong>in</strong> <strong>und</strong> Dichten von mehr<br />

als 10 14 cm −3 erreichen.<br />

E<strong>in</strong>e magneto-optische Falle beruht auf Strahlungsdruck <strong>und</strong> muß daher das optische<br />

Earnshaw Theorem umgehen. Dies wird durch Nutzung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>homogenen Magnetfeldes<br />

möglich, da das Theorem nur gilt, wenn die auf e<strong>in</strong> Atom wirkende Kraft proportional<br />

zur Laser<strong>in</strong>tensität ist.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>dimensionale MOT besteht aus zwei zirkular polarisierten Laserstrahlen mit gleicher<br />

Intensität, die aus entgegengesetzten Richtungen auf das Atom gerichtet s<strong>in</strong>d. Der

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