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Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen

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58 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

diesem Gr<strong>und</strong> möglichst gute L<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> verstimmt den Abbildungslaser stark gegen die<br />

Absorptionsfrequenz der Atome. Dann wird die Wolke zwar für den Laser nahezu transparent,<br />

aber Beugungseffekte bewirken Phasenverschiebungen, die mit e<strong>in</strong>er speziellen Abbildungstechnik<br />

sichtbar gemacht werden können (Phase-Contrast Imag<strong>in</strong>g), das heißt die<br />

Streuung des Lichts durch die Atome bewirkt e<strong>in</strong>e Änderung der Laserpolarisation. Läßt<br />

man dieses Licht mit dem ursprünglichen Strahl <strong>in</strong>terferieren, erhält man e<strong>in</strong> Beugungsbild,<br />

welches e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Abbildung der Verteilung der Atome zeigt.<br />

4.9 Neueste experimentelle Ergebnisse<br />

Nach den bisher genannten Gruppen haben es auch e<strong>in</strong>ige andere geschafft, <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong><br />

Kondensate mit Alkalimetallen herzustellen <strong>und</strong> mittlerweile existieren weltweit fast zwanzig<br />

Labore, die dazu <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d.<br />

Quantenstatistisch gesehen sollte es mit molekularem Wasserstoff aufgr<strong>und</strong> der ger<strong>in</strong>geren<br />

Masse allerd<strong>in</strong>gs bereits bei höheren Temperaturen möglich se<strong>in</strong>, die <strong>Kondensation</strong> zu<br />

erreichen. E<strong>in</strong>e Gruppe am MIT hatte bereits e<strong>in</strong>ige Jahre zuvor e<strong>in</strong>e eigens entwickelte<br />

Methode der Verdampfungskühlung angewendet, war aber nicht zum Ziel gelangt. Es fehlten<br />

UV-Laser, deren Frequenzen für diese Atome geeignet s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Weiterentwicklung<br />

der Verdampfungskühlung ermöglichte Tom Greytak <strong>und</strong> Daniel Kleppner vom MIT im<br />

Juni 1998 die Erzeugung des ersten <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> Kondensates aus Wasserstoff [46].<br />

Für Moleküle s<strong>in</strong>d die Probleme immer noch groß. Das liegt an der komplizierten Niveaustruktur,<br />

die schnelle Absorption <strong>und</strong> Emission von Photonen verh<strong>in</strong>dert. John Doyle<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern von der Harvard Universität ist es erstmals 1998 gelungen, e<strong>in</strong>e CaH-<br />

Wolke <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Magnetfalle auf etwa 400mK abzukühlen [121]. Ihr Verfahren verwendet<br />

3 He als Puffergas, an das die CaH-Moleküle e<strong>in</strong>en Teil ihrer Energie durch elastische Stöße<br />

abgeben. Das Helium thermalisiert wiederum mit der kryogenen Vakuumapparatur. Die<br />

gemessene Temperatur ist allerd<strong>in</strong>gs noch weit von der theoretischen Übergangstemperatur<br />

zum <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> Kondensat entfernt.<br />

4.10 Anwendungen neben der <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong><br />

Es hat sich gezeigt, daß die Laserkühlung nicht nur zur Erzeugung von <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<br />

Kondensaten, sondern auch auf anderen Gebieten sehr nützlich se<strong>in</strong> kann. Im folgenden<br />

sollen e<strong>in</strong>ige ausgewählte Beispiele dargestellt werden [25,75,77,92]. Zu den nicht dargestellten,<br />

aber nicht weniger wichtigen Gebieten zählen sowohl Anwendungen <strong>in</strong> der Atomlithografie<br />

als auch <strong>in</strong> der Meterologie, Quantenoptik, Festkörperphysik, Biologie <strong>und</strong> Genetik.<br />

4.10.1 Atomoptik<br />

Die De-Broglie-Wellenlänge e<strong>in</strong>es Atoms ist für ger<strong>in</strong>ge Geschw<strong>in</strong>digkeiten derart groß,<br />

daß die Welleneigenschaften der Atome <strong>in</strong> den Vordergr<strong>und</strong> treten. Dadurch können opti-

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